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24.11.2022

Palast für die Straßenbahn

Depot und Wartungszentrum in Orly von Ferrier Marchetti Studio


Die südöstlich von Paris gelegene Vorstadt Orly ist mit der Hauptstadt unter anderem durch die circa zehn Kilometer lange Straßenbahnlinie T9 verbunden, die 2021 eröffnete. Im Fünfminutentakt fährt sie von der Porte de Choisy am Pariser Boulevard Périphérique bis ins Stadtzentrum von Orly und befördert täglich um die 70.000 bis 80.000 Fahrgäste. Unweit des Flughafens Paris-Orly entstand nun im Auftrag der für den ÖPNV im Großraum Paris zuständigen Behörde Île-de-France Mobilités ein neues Straßenbahndepot für die T9. Entworfen wurde es von Ferrier Marchetti Studio (Paris). Die Kosten lagen bei 43 Millionen Euro.

Das 10.350 Quadratmeter große, hallenartige Volumen beherbergt Betriebsfunktionen wie Werkstatt und Garage sowie die zentrale Leitstelle der Tram-Linie. Es steht auf einem dreieckigen Gelände zwischen mehreren Eisenbahnlinien nahe der Seine und eines Wasserwerks. Das gesamte Areal soll künftig zum bisher nicht zugänglichen Seineufer hin als neues Stadtviertel Grands Vœux naturnah entwickelt werden. Daher spielte im Entwurf unter anderem die Verbindung von Architektur und Landschaft eine Rolle. Die technischen und baulichen Bereiche sind von Grünanlagen umgeben, deren Gestaltung das Landschaftsarchitekturbüro d’ici là (Paris) übernahm. In das Gebäude selbst wurde ein zentraler Innenhof und ein überdachter Garten integriert.

Darüber hinaus gingen Ferrier Marchetti Studio den Auftrag mit dem Anspruch an, ein infrastrukturelles Gebäude zu entwickeln, das zugleich architektonisches Wahrzeichen des neuen Viertels werden kann. In Anlehnung an die Stufendächer der Fabrikbauten des 19. Jahrhunderts, die sich entlang der Seine finden, entschieden sie sich für ein gefaltetes Dach, das den großen Baukörper dynamisch strukturiert und aus der Ferne an eine Skyline denken lässt. Zur Anwendung kam dabei eine Rahmenstruktur aus verzinktem Stahl. Hinter großen Fensterfronten liegt eine Abfolge von Hangars, in denen fast rund um die Uhr gearbeitet wird, sodass der Bau bei Dunkelheit weithin sichtbar leuchtet.

Wie die Architekt*innen in ihrem Projekttext explizit erwähnen, ist es der öffentlichen Bauherrschaft zu verdanken, dass Aspekte wie Dauerhaftigkeit der Konstruktion, großzügige Räume, die Einbindung von Innenhöfen und Gärten und ganz generell ein hoher Nutzungskomfort nicht hinter Wirtschaftlichkeit und ökonomischer Effizienz zurückstehen mussten. So habe die Möglichkeit bestanden, aus dem Betriebsgelände in Orly mehr als nur einen „funktionalen Kasten“ zu machen – nämlich einen regelrechten Straßenbahn-Palast. (da)

Fotos: Luc Boegly



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