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16.06.2012

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Lückenfüller

Das schmalste Haus der Welt steht in Warschau


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Schmaler geht’s nicht: Der polnische Architekt Jakub Szczęsny von dem Kollektiv Centrala wird mit diesem Werk wohl jeden japanischen Kollegen vor Neid erblassen lassen. Zwischen zwei elfgeschossigen Wohnhäusern aus der Nachkriegszeit hat er in Warschau das wohl schmalste Wohnhaus der Welt geplant und auch gebaut. 122 Zentimeter an der breitesten und 72 Zentimeter an der engsten Stelle auf der Rückseite misst das Keret House – ein Auto würde hier nicht durchpassen. Mitte Oktober hat der israelische Schriftsteller Etgar Keret das Haus bezogen, nun gibt es auch die ersten Fotos.

14,5 Quadratmeter Wohnfläche zwingen zur absoluten Reduktion; die Miniküche bietet auf bescheidenen 90 Zentimeter Platz zum Kochen. Die Konstruktion ist schlicht: Sie besteht aus einem mit Sperrholzplatten verkleideten Stahlrahmen, ummantelt von Verbundplatten und Styropor. Die äußere Betonhülle und das Gebäudeinnere sind weiß gestrichen. Besonders trickreich hingegen ist die Erschließung mit der herunterklappbaren Treppe gelöst. Die Stufen zum Eingang sind per Fernbedienung ein- und ausfahrbar.

Vor drei Jahren hatte Szczęsny die Idee und hat gleich mit der Planung begonnen. Das Haus steht im Stadtteil Wola, wo sich einst das Warschauer Ghetto befand. Kerets Mutter wurde hier als Kind herausgeschmuggelt und entkam dem Tod. Neben dem Schriftsteller, der dem Lückenfüller auch den Namen gab, sollen Kunstschaffende und Intellektuelle aus aller Welt das Keret-Haus ebenfalls als Studio nutzen können.

Nach polnischem Standard ist das Gebäude zu klein für ein Wohnhaus, es gilt als Kunstinstallation. Jakub Szczęsny zieht damit gerade international Aufmerksamkeit auf sich, sogar die New York Times berichtet heute über sein Projekt. Der Architekt gibt sich bescheiden und ist längst auf der Suche nach den nächsten Lücken, die er füllen kann.

Fotos und Bilder: Bartek Warzecha/ Centrala


Zum Thema:

www.domkereta.pl


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Kommentare

12

contra | 09.11.2012 17:47 Uhr

mario mertens

das abarbeiten aller möglichen, wenig durchdachten polemiken was man so gegen ein haus sagen kann ist schlicht langweilig.

weil man objektivität gerne verteidigt hier von mir noch ein kommentar zum letzten ihrer punkte der nicht zerrissen wurde:
das A/V verhältniss wird, betrachtet man nicht nur engstirnig das eigene "haus", deutlich besser, weil an oberfläche weniger dazukommt als durch die berührung links und rechts den bestehenden gebäude genommen wird.

11

Mario | 07.11.2012 11:16 Uhr

@ Mertens

...warum wollen Sie nicht verstehen, worum es hier geht? Das ist doch kein Modellentwurf für den Massenwohnungsbau, der irgendeinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit oder bürgerliche Bequemlichkeit erhebt? Was haben Sie eigentlich gegen Architekten? Beinahe jeder Ihrer Kommentare verfolgt offensichtlich nur das eine Ziel, deren Arbeit zu diskreditieren?

Ach ja! Richtig, "Um den Menschen/Nutzer geht es!" Warum überlassen Sie es also nicht einfach Etgar Keret zu entscheiden, wie er leben möchte? Er ist mit dem Studio nach eigenem Bekunden doch hochzufrieden...Etwas Besseres als ein begeisterter Nutzer kann einem Architekten doch garnicht passieren...(Mal abgesehen davon, dass er diese temporäre Wohnstatt ja von dem Architekten quasi geschenkt bekommt.) Nur weil das nicht Ihrem privaten Geschmack oder Ihren vermeintlichen Konventionen entspricht, muss es doch nicht gleich lächerlich, prinzipiell fragwürdig oder gar falsch sein.
Diese Neigung mancher Leute, von sich auf alle Menschen zu schließen, ist nicht nur in diesem konkreten Fall ausgesprochen...naja.....ich sag´s mal nicht...

P.S. Der Architekt selbst bezeichnet das Objekt/die Installation übrigens als "space" oder "home"...Wenn Sie sich also formalistisch an dem deutschen Wort "Haus" aufreiben wollen, dann bitteschön....Ihre wiederholt vordergründige Polemik ("Kletterbaum mit Bett", "dunkle Treppe") geht allerdings - mit Verlaub - absichtlich oder aus Unverstand schlicht am Thema und der Intention des Künstlers vorbei...

10

Translator | 07.11.2012 10:54 Uhr

@renew_it

?? Welche "spannende Geschichte", welche "Klasse idee" oder welches "spitzen konzept" (Beitrag Nr. 5) meinen Sie denn, wenn Sie sie garnicht verstehen wollen/können?...Architekt und doch mit ein paar Skizzen schon überfordert? Als Kind nie Comics gelesen?

"It all started one afternoon on my way to a nearby-club:

I stumbled upon this strange gap between a post-war coop prefab building (kommunaler Plattenbau) and a pre-war, ex-jewish tenement block.

This lack of communication seemed quite representative for Warsaw, a city-Frankenstein.

I thought: „How can one make these two buildings communciate?“
„By putting life in-between!“ a voice said.
„Sure, but how?“

It should be a place for one person, a loner,. a hermit, a writer. Someone to be close to reality, but distant at the same time.
What kind of writer would like to stay in something as narrow as this?
Someone with a pretty good sense of humour, for sure....
Then I thought about the context: The place is where the small and the big ghetto were divided by a street!

A jewish writer with a sense of humour writing short stories.
This is when I called Etgar."

Das es hier also auch nicht um "sozialen Wohnungsbau" geht, versteht sich wohl hoffentlich von selbst.

9

rennie | 07.11.2012 10:21 Uhr

Mario Mertens

..." Man kann sich ja nichtmal quer hinlegen im eigenen ''Haus'' Und um den Menschen/Nutzer geht es!"

ja und genau so wollte der Menscher/Nutzer dieses Gebäude haben
es ist halt nicht nur eine schnöde unterkunft sondern ort der inspiration

bitte nicht nur die bilder anschauen sondern auch mal den beschreibenden text lesen
dann wird einem klar das es hier um mehr geht...

8

renew_it | 06.11.2012 18:06 Uhr

@ Read_it

die skizzen bereitet mir kopfschmerzen, sind sehr unuebersichtlich - das Haus jedoch gefaellt

7

Read_it | 06.11.2012 15:09 Uhr

@renew_it

"Waere allerdings besser gewesen es nicht zwischen 2 Haeuser zu quetschen sondern entweder freistehend oder an der seite eines Hauses zu stellen."

Schauen Sie sich doch einfach das Bild Nr. 21 in der XXL Galerie an...dann verstehen Sie auch, warum es ein haus in dieser Lücke sein musste.

6

Mario Mertens | 06.11.2012 14:22 Uhr

Haus2

Für die Situation sicher der einzige Weg und ne Lösung für den der so wohnen mag, aber mehr auch nicht. Man wohnt in einer breiten Wand. Aber alles was Weiss und besonders ist das gefällt dem jungen Architekten, wen kümmert der Nutzer.
Das ist ein Kletterbaum mit Bett..oder eine Treppe mit Schlafmöglichkeit. Ein Mensch wohnt so nunmal nicht bequem. Man kann sich ja nichtmal quer hinlegen im eigenen ''Haus'' Und um den Menschen/Nutzer geht es!

5

renew_it | 05.11.2012 20:08 Uhr

malwasanderes

Klasse idee, scheint mir nicht recht sozial ausgerichtet zu sein aber ist dennoch ein spitzen konzept!
Waere allerdings besser gewesen es nicht zwischen 2 Haeuser zu quetschen sondern entweder freistehend oder an der seite eines Hauses zu stellen.
Wie auch immer, sehr spannde Geschichte.

4

rennie | 05.11.2012 19:43 Uhr

wundervoll...

sellten hat mich ein haus so inspiriert wie dieses...
es zeigt wieviel tatsächlich notwendig ist ...
ein bett, ein tisch und liebe im herzen...

3

rli | 05.11.2012 18:14 Uhr

lückenfüller

genial:)

2

Leuchte | 05.11.2012 16:40 Uhr

@ 1

aha....an Bild 13 (also von Außen!) können Sie erkennen wieviel Licht in die Lücke hinein(!)fällt?....erstaunlich....Und Sie glauben wirklich, der Architekt hat das gemacht, weil er ins Guinness Buch der Rekorde oder weil er ein konventionelles "Haus" bauen wollte?

Lesen Sie den Beitrag doch noch einmal - vielleicht fällt Ihnen dann auf, wozu diese "Behausung" dient.

Oder Sie lesen, was Etgar Keret schreibt:

"Three years ago, Jakub Sazczesny, a Polish architect, called me and tried to explain by phone that he wanted to build a home for me in Warsaw, the narrowest home in the world. (...)The idea was to build a house with the same proportions as my stories: as minimalist and as small as possible. When Jakub first saw the unused space between two houses at 22 Chlodna Street, he decided that he had to build something there. When we met, he showed me the building plans for a narrow, three-story house.

After the meeting with him, I took a computer-simulated picture of the house and showed it to my mother. To my surprise, she recognized the street immediately: the narrow home would be built, totally by accident, on the spot where a bridge had linked the small ghetto to the larger one. When my mother smuggled in food for her parents, she had to get past a barricade there, manned by Nazi soldiers. She knew that if she were caught carrying a loaf of bread, they’d kill her right there. And now, 72 years later, we’ll have a home on that spot. A pushy little home: In the picture it looks almost as if history hadn’t left room for it, but it still squeezed itself in, as if to say: A family once lived in this city. They’re not here anymore, but everyone who walks past me will have to stop for a minute and look at my narrow, defiant body, look at the sign and remember that family’s name."


Für mich jedenfalls eines der gelungensten und erfreulichsten "Denkmäler" im ehemaligen Warschauer Ghetto. Wer Kunst oder Architektur lediglich nach dem AV-Verhältnis beurteilen kann, dem fällt wahrscheinlich zu Mozarts Musik auch nichts weiter ein, als dass diese "zu viele Noten" enthalte.

1

Mario Mertens | 05.11.2012 15:57 Uhr

Haus?

Auf der Suche nach Rekorden findet sich einiges was sich als ''House'' bezeichnen lässt. Am Ende ist es ein Treppe...eine dunkle noch dazu. Auch Photoshop hilft am Ende nicht mehr, Bild 13 zeigt wieviel Licht wirklich in ''das Haus'' fällt...vom Aussenwand-Volumenverhältnis braucht man garnicht erst anfangen, aber man steht ja im Rekordbuch.

 
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