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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Daniel_Lohmann_und_Norbert_Hanenberg_ueber_ihre_Ausstellung_in_Aachen_Essen_und_Krefeld_6484856.html

09.05.2019

Mies im Westen

Daniel Lohmann und Norbert Hanenberg über ihre Ausstellung in Aachen, Essen und Krefeld


Ab Samstag, 11. Mai 2019 eröffnen gleich drei Ausstellungen zu Mies van der Rohe in Nordrhein-Westfalen. Mit der Reihe „Mies im Westen“ gehen die Kuratoren Daniel Lohmann und Norbert Hanenberg in Aachen, Krefeld und Essen auf Spurensuche und zeigen mit dem sozialistischen Volkshaus und der Krupp-Firmenzentrale auch wenig bekannte Projekte des Architekten.

Herr Lohmann, Herr Hanenberg, woher kam die Idee, eine Ausstellung
über kaum diskutierte Gebäude von Mies van der Rohe zu machen?
Die Idee basiert auf der langjährigen wissenschaftlichen Arbeit zu Mies van der Rohes Spuren in NRW unter unserer Führung und Beteiligung in unterschiedlichen Forschungsverbünden. Auffällig wurde dabei, dass die Forschung viele Projekte in NRW bisher etwas stiefmütterlich behandelt hat. Wir wollen diese Lücke füllen. Die Kooperation mit dem M:AI - Museum für Architektur und Ingenieurkunst NRW gab uns die Möglichkeit, aus den Forschungsergebnissen eine Ausstellung zu entwickeln.
 
Mies van der Rohe hat es immer wieder in seine Heimatstadt Aachen und nach Krefeld und Essen zurückgeführt. Wie erklären Sie sich das?
Seiner Heimatstadt Aachen fühlte Mies sich lebenslang verbunden. Recht unbekannt sind die baulichen Spuren, die er in der späten Gründerzeit dort hinterließ. Unter den Krefelder Seidenfabrikanten ist seine rheinische Natur vielleicht gut angekommen, jedenfalls sprach er von den dortigen Bauherren auch als „Krefelder Freunde“. Die elfjährige Zusammenarbeit mit dem Umfeld der Krefelder Textilindustrie fand in seiner wirkungsreichsten europäischen Schaffensphase statt (Weißenhofsiedlung, Barcelona Pavillon, Villa Tugendhat). In Essen bündelte sich in der Weimarer Periode und auch in der Zeit des Wirtschaftswunders Wirtschaftskraft, die Mies mit Aufträgen versorgte.
 
Können Sie sich noch erinnern, wie Sie zum ersten Mal mit dem Bauhaus in Berührung gekommen sind?
Daniel Lohmann: Gemeinsam mit einem Freund (der heute auch Architekt und Bauhistoriker ist) hielt ich im gymnasialen Kunstunterricht ein Referat über das Bauhaus. Uns diente Magdalena Drostes Buch „Bauhaus 1919–1933“ als Quelle. Bis heute profitiere ich von den Einblicken in die Welt, die sich mir damals eröffnete.

Norbert Hanenberg: Es war ein Ausstellungskatalog aus dem Bücherschrank des Vaters einer Freundin über Wassily Kandinsky. Es muss die Ausstellung „Russische Zeit und Bauhausjahre 1915–1933“ gewesen sein, obwohl mich der Aspekt der Malerei und die damit verbundene Entdeckung moderner expressionistischer Malergruppen deutlich mehr interessierte als das Bauhaus. Als Krefelder waren es natürlich auch die Häuser Esters und Lange.

Wo ist Bauhaus für Sie heute?
Da uns in der Ausstellung „Mies im Westen“ weniger das Bauhaus und sein Jubiläum beschäftigten als die Architektur und der Werdegang von Mies van der Rohe, lässt sich die Frage auf ihn transferieren: Seine Prinzipien wurden schon zu Lebzeiten von jungen Architekten rezipiert und weiterverarbeitet, und es lassen sich bis heute in vielen Bauten Spuren seines Einflusses lesen. Es ging und geht darum, mit ganzheitlichen Konzepten auf die Fragestellungen zur Architektur und Gestaltung allgemein zu antworten – in der Idee des sinnfälligen Zusammenwirkens aller an einem Projekt Beteiligten.

Die Fragen stellte Kim Gundlach.


Aachen
Ausstellung: 12. Mai bis 16. Juni 2019, Di–So, 14 bis 18 Uhr
Ort: NAK Neuer Aachener Kunstverein, Passstraße 29, 52070 Aachen

Krefeld
Ausstellung: 16. Mai bis 30. Juni 2019, Di–Fr, 10 bis 18 Uhr; Sa–So, 12 bis 18 Uhr
Ort: Mies van der Rohe Business Park, Girmesgath 5, 47803 Krefeld

Essen
Ausstellung: 23. Mai bis 5. Juli 2019, Mo–Fr, 9 bis 21 Uhr
Ort: Neue Galerie der VHS Essen, Burgplatz 1, 45127 Essen

Die Reihe ist eine Koproduktion des Museums für Architektur und Ingenieurkunst NRW, der TH Köln, der TH Mittelhessen und der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft.


Zum Thema:

mai-nrw.de


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Portrait Mies van der Rohe im Freischwinger, Chicago 1964, Foto: Werner Blaser, © blaserarchitekten

Portrait Mies van der Rohe im Freischwinger, Chicago 1964, Foto: Werner Blaser, © blaserarchitekten

Kurator Daniel Lohmann

Kurator Daniel Lohmann

Kurator Norbert Hanenberg

Kurator Norbert Hanenberg

Volkshaus “Zur Neuen Welt” in Aachen von Albert Schneider aus dem Jahr 1905; Mitarbeit Ludwig Mies, Foto: © Nina Kuka

Volkshaus “Zur Neuen Welt” in Aachen von Albert Schneider aus dem Jahr 1905; Mitarbeit Ludwig Mies, Foto: © Nina Kuka

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