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08.10.2019

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Grüne Abfahrt vom Dach

CopenHill von BIG in Kopenhagen eröffnet


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Dänemarks Wintersportler freuen sich – seit einigen Tagen können sie endlich auch in ihrer Heimat Skifahren, noch dazu an einem äußerst ungewöhnlichen Ort. Die erste Skipiste des Landes befindet sich auf dem Dach der Kopenhagener Müllverbrennungsanlage Amager Bakke, auch CopenHill genannt. Und sie funktioniert ganz ohne Schnee: Auf grünen Kunststoffgrasmatten rauschen die Skifahrer die 500 Meter lange Abfahrt hinab, das nahe Stadtzentrum und den Hafen dabei immer im Blick.

Entwickelt und umgesetzt wurde der Hybrid aus Gebäude und Landschaft von BIG (Kopenhagen), die Landschaftsarchitekten von SLA (Kopenhagen) planten den circa 16.000 Quadratmeter großen Rooftop-Freizeitpark, Auftraggeber der ungewöhnlichen Sportanlage ist das Amager Ressourcecenter. Neben der Skipiste bietet der künstliche Berg Wanderwege, Spielplätze, Fitnessgeräte, eine 85 Meter hohe Kletterwand, eine Aussichtsplattform mit Café und eine Après-Ski-Bar. Hinauf zur fast 100 Meter hoch gelegenen Spitze gelangen Besucher mit vier Skiliften oder einem verglasten Fahrstuhl, der zudem Einblicke in das Innenleben des Bauwerks eröffnet.

Und das hat es in sich: Während jetzt oben auf dem Dach Sport getrieben wird, arbeitet darunter seit 2017 ein komplexes Strom- und Wärmekraftwerk, dessen räumliche Bedürfnisse die äußere Bergtopografie formen. In dem 41.000 Quadratmeter großen Gebäude befindet sich eine Müllverbrennungsanlage, die dank modernster Abgasfiltertechnik zu den saubersten der Welt zählt. Sie transformiert 440.000 Tonnen Müll im Jahr in Energie, mit der bis zu 150.000 Haushalte versorgt werden können. Der neue Komplex ersetzt eine zuvor hier befindliche veraltete Verbrennungsanlage und ist Ausdruck der Bestrebungen Kopenhagens, bis 2025 CO2-Neutralität zu erreichen.

Von außen deutet außer einem großen Schornstein nichts auf das innenliegende Kraftwerk hin. BIG verbargen die Anlagen hinter einer elegant glänzenden Metallhülle, bestehend aus 1,2 x 3,3 Meter großen Aluminiumelementen. Sie sind nach dem Baukastenprinzip übereinandergestapelt, sodass durch die Zwischenöffnungen viel Licht nach innen dringt, des Nachts leuchtet der Bau wie eine Laterne. Perspektivisch sollen auch aus der Fassade Pflanzen wachsen und den menschengemachten Berg komplett begrünen. So präsentiert sich CopenHill in seiner Gesamtheit als neuartiger Kraftwerk-Typ, bei dem nachhaltige Architektur, sozialer Mehrwert und saubere Energieproduktion eine gelungene bauliche Verbindung eingehen. Ein ähnlich gelagertes Projekt entstand übrigens erst kürzlich im norwegischen Trondheim, wo Snøhetta eine Kreuzung aus Bürohaus und Elektrizitätswerk entwarfen. (da)

Fotos: Dragør Luftfoto, Rasmus Hjortshoj, Søren Aagaard, Laurian Ghinitoiu, SLA, Aldo Amoretti


Video:


CopenHill Documentary from The Distillery on Vimeo.



Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
BauNetz-Maps


Kommentare

5

Maketheworldabetterplace | 12.10.2019 13:09 Uhr

Eine Müllverbrennungsanlage ...

... zum ökologischen Musterprojekt umzudeuten, ist und bleibt eine ganz freche PR-Lüge.

4

sieben | 10.10.2019 13:02 Uhr

CO2-Neutralität

Gebäude und Skipiste finde ich sehr gelungen.

Aber zum Thema CO2 hätte ich die Frage, wieso eine Verbrennungsanlage "Ausdruck der Bestrebung nach CO2-Neutralität" sein kann? Bei der Müllverbrennung entsteht CO2, das in die Atmosphäre gelangt. Gefiltert werden nur die Feststoffe aus dem Abgas.
Es ist natürlich sinnvoll, um Energie zu erzeugen, Müll zu verbrennen - statt wertvoller Rohstoffe. Mit CO2-Neutralität hat das vermutlich nichts zu tun.

3

veneto | 09.10.2019 14:16 Uhr

@ivan Rauchringe

Die Rauchringe sollen doch erst bei 1 Tonne freigesetztem CO2 aufsteigen. Steht im Piktogramm.
Ob das so funktioniert und wahrgenommen wird, wird sich zeigen.

2

a_C | 09.10.2019 10:04 Uhr

Ich zitiere mich einfach mal selbst:

"Es ist absolut bemerkenswert, wie es BIG mit praktisch jedem Projekt schaffen, das, was sie im Entwurf versprechen, in der Umsetzung auch einzulösen. Ohne Kompromisse. Mein Kompliment."

Man kann es nicht oft genug sagen. :-)

1

ivan | 08.10.2019 21:26 Uhr

Rauchringe

Schade, dass die Idee mit den Rauchringen in der Realität offensichtlich doch nicht funktioniert - war wohl technisch dann doch nicht machbar...

 
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