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01.09.2011

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Wirbellose Kalmare

Busstation und Kulturzentrum im englischen Slough


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Unschärfe oder auch Schandfleck lautet die deutsche Übersetzung des Namens des Londoner Büros Bblur Architecture. Ob die jungen Designer ersteres oder letzteres zum Motto ihres Wirkens auserkoren haben, können Architekturinteressierte bei einem Besuch im englischen Slough beurteilen. Denn die Entwerfer von Bblur sind maßgeblich an der 450 Millionen Pfund schweren Neugestaltung des Stadtzentrums der 120.000-Einwohner-Gemeinde in der Grafschaft Berkshire im Süden von England beteiligt.

Gerade eröffnete dort die von ihnen gebaute Busstation. Gleichzeitig stellten die Londoner Architekten, die eine Zweigstelle der Architekturfirma 3DReid sind, ihre Pläne für das neue Kulturzentrum für Slough vor.

Die Stadt an sich ist durch den britischen Comedy-Serienhit „The Office“ bekannt geworden, in der Comedian Ricky Gervais das Leben in einem Slougher Großraumbüro nachspielte und sogar die alte Brunel Bus Station – ein Schmuckstück aus den 1970er Jahren – als Kulisse für den Vorspann nutzte. Dass auch die Briten ihre spätmodernen Bauten nicht zu schätzen wissen, zeigt das Haltestellen-Projekt von Bblur, die mit ihrer blurrigen Architektur einen geradlinigen Klinkerbau mit Beton-Dekor-Fassade ersetzen. Der mit Aluminium-Schindeln verkleidete organische Neubau erinnert in seiner Form an wirbellose Kalmare.

Eine ganz ähnliche Formsprache entwickelten die Architekten auch für das Kulturzentrum im Herzen der Stadt, das eine Fußgängerverbindung zwischen der neuen Bushaltestelle und dem Mackanzie Square, einem beliebten öffentlichen Platz, herstellen soll.  Als „iconic landmark“ lobte der Kultur- und Bildungsbeauftragte das Projekt als großartige Architektur, die Gemeinsinn zurück ins Herzen der Stadt hole. Neben 2,5 Kilometer langen Buchregalen und einem Theatersaal für 180 Menschen soll der Komplex Raum für Ausstellungen und ein Café bieten. Der Baubeginn ist für Anfang 2012 geplant, die Fertigstellung für 2013.


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Kommentare

3

Andrea Palladio | 06.09.2011 16:44 Uhr

@marv

Natürlich haben die Bauten der Nachkriegsmoderne Ihre Defizite. Die viel beklagte Dunkelheit ist nur eines davon. Als Reaktion darauf begann man in den 80er Jahren gläserne Kisten für maximales Licht und in den 90er Jahren gläserne Kisten mit maximaler Lamellen–vor–Fassade zur Linderung des maximalen Lichtes herzustellen. Jede Zeit hat Ihre bevorzugten Bilder und ich muss zugeben, dass mich persönlich die Dunkelheit nicht schreckt.

Aber ich gebe Ihnen gerne Recht, dass ein guter Umbau wohl die bessere Lösung gewesen wäre. Wenn auch, natürlich, die weniger spektakuläre und sicher die weitaus schweisstreibendere.

2

marv | 05.09.2011 10:47 Uhr

busstation

palladio, ich gebe ihnen prinzipiell recht. ich vermute aber auch, ohne das gebäude selbst begangen zu haben, dass die nutzung als busstation sehr unbefriedigend war. niedrige, dunkle und klaustrophobe hallen. hand aufs herz, wir kennen diese räume nur zu gut auch aus deutschen beispielen. ich hätte einen raffinierten umbau des bestandes bevorzugt. das hier vorliegende ergebnis ist in der tat geschmäcklerisch bis hässlich und wird sein verfallsdatum noch früher als die nachkriegsbauten erreicht haben.

1

Andrea Palladio | 01.09.2011 17:04 Uhr

Ein weiteres Beispiel …

für die britische Barbarei, ihre beste Bauten der Nachkriegsmoderne zu zerstören. Wenn der hier zur Schau gestellte, hemmungslose Formalismus wenigstens noch gut aussehen würde. Aber leider sehen wir hier nur einmal mehr ein eher plumpes, eher hässliches Monster, welches ganz sicher das gleiche Schicksal wie der Vorgängerbau erleiden wird.

 
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Bushaltestelle in Slough

Bushaltestelle in Slough

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Die alte Brunel Bus Station

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Bushaltestelle in Slough

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