Sie zählt zu den bedeutendsten Burgen in Deutschland, 1157 erstmals urkundlich erwähnt und seit Mitte des 13. Jahrhunderts Sitz der Hohenzollern, im Zweiten Weltkrieg stark zerstört: Die Cadolzburg in der Nähe von Nürnberg. Die ringförmige Anlage, bestehend aus mittelalterlichem „Alten Schloss“ und renaissancezeitlichem „Neuen Schloss“ als sogenannte Kernburg, spätromanischen, gotischen und renaissancezeitlichen Wohnbauten, einem mehrgeschossigen Kapellenbau, einer Küche mit mächtigem Kamin – Ochsenschlot genannt – und einem doppelten Zwinger, wird von einer Burgmauer aus Buckelquadern umschlossen.
Die Wiederaufbauarbeiten an der kriegszerstörten Anlage beschränkten sich in den Jahren nach 1945 lediglich auf eine statische und baukonstruktive Sicherung und die Wiederherstellung der Gebäudeumrisse und Geschossdecken. Das Schloss blieb in einer Art Rohbauzustand. Diesem nahm sich nun, Jahrzehnte später, das Münchner Architekturbüro Claus+Forster an. Bekannt unter anderen für ihren Entwurf der Dokumentationsstätte Obersalzberg, die Generalsanierung des Münchner Stadtmuseums und die Münchner Tierklinik.
Mithilfe eines Burgmuseums soll Schloss Cadolzburg wiederbelebt werden. Die Bayerische Schlösser- und Seenverwaltung beauftragte daher den Um- und Ausbau der 9.100 Quadratmeter Nutzfläche. In mehreren Bauabschnitten wurden das Alte Schloss und Teile des Neuen Schlosses saniert, Ausstellungs- und Veranstaltungsräume ausgebaut, ein Besucherzentrum entworfen. Letztgenanntes ist in einem Neubau am höher gelegenen Burghof 3 angesiedelt, wo Serviceeinrichtungen wie Kasse, ein Didaktikraum und die Verwaltung untergebracht sind.
Kernthema aber war, so die Architekten, die Umgestaltung des Eingangsbereichs und die bildhafte Reproduktion der beiden Prunkräume innerhalb der Schlossanlage: der gewölbte „Erkersaal“ und der holzverkleidete und pragmatisch benannte „Saal der Eichensäule“ mit einer ebensolchen in der Mitte, die noch ein wenig die höfische Kultur des Spätmittelalters erahnen lassen.
Insgesamt ein langwieriger Prozess, wurde der erste Bauabschnitt – er betraf Teile des Alten Schlosses – schon 2008 fertiggestellt. Der Endausbau für konkrete Ausstellungszwecke konnte aber erst 2017 abgeschlossen werden. Neben der Restaurierung nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten wurden neue Bauelemente wie Fluchttreppen, Rampen, Lift, Sanitäranlagen und Garderobe in die historische Anlage eingefügt. Außerdem statteten die Architekten das Schloss mit moderner Haus-, Elektro- und Medientechnik aus. (kat)
Fotos: Claus+Forster
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eccomi | 19.07.2018 18:59 UhrDanke für den Bericht!
Für mich persönlich was Besonderes! Ich habe vorm Studium Bauzeichnerin gelernt in dem (oder in einem) Büro dass für
"Die Wiederaufbauarbeiten an der kriegszerstörten Anlage beschränkten sich in den Jahren nach 1945 lediglich auf eine statische und baukonstruktive Sicherung und die Wiederherstellung der Gebäudeumrisse und Geschossdecken. Das Schloss blieb in einer Art Rohbauzustand."
zuständig war, aber erst ab 1981. Ob die Jahre davor, also nach 1945, wirklich schon so viel passiert ist? Ich kann es nicht sagen, aber es war definitv eine Ruine als ich da anfing! Der Renaissance Giebel (auf Bild 25 durchs Fenster zu sehen) wurde damals abgetragen und ich habe jeden Schnörkel aufgemessen und gezeichnet, mit Tusche und Bleistift ;)
Also für mich eine schöne Erinnerung an die Jugend!
Von den Fotos her gefällt mir, was daraus geworden ist. Ein guter Grund, mal wieder nach Cadolzburg zu fahren und sich das live anzusehen ^^