RSS NEWSLETTER

https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Buerokomplex_fuer_Land_Rover_in_Shanghai_von_FGP_Atelier_5584907.html

22.01.2019

Zurück zur Meldung

Chinesischer Bambus

Bürokomplex für Land Rover in Shanghai von FGP Atelier


Meldung einblenden

Versuchen westlich geprägte Architekten mit ihrer Gestaltung „lokale chinesische Kultur“ aufzugreifen, entsteht nicht selten ein gebautes Bild. Der Fundus an oft floralen Symbolen und Metaphern, die eins zu eins in die Gebäudeform übersetzt beziehungsweise auf die Fassade projiziert werden, ist reich: Jasminblüten, Lotusblüten, Rosen und so weiter. Nur selten gelingt es, über ein plakatives Bild hinaus einen adäquaten Bezug zu schaffen. Solche direkten Antworten auf die Wünsche der Auftraggeber nach einer Symbiose von Moderne und Tradition finden sich längst nicht mehr nur bei Kulturbauten, sondern zunehmend auch im Business District.

Bei einem kürzlich von FGP Atelier (Chicago) in Shanghai fertiggestellten Bürokomplex für den britischen Automobilhersteller Land Rover ist es der chinesische Bambus, der einem eher konventionellen Gebäude die lokale Prägung verleihen soll. Vom federführenden Architekten Francisco Gonzalez Pulido lernen wir: „In China werden mehr als 400 Bambusarten angebaut und die Pflanze wird häufig in der alten chinesischen Literatur erwähnt. Bambus ist nicht nur ein Symbol für traditionelle chinesische Werte, sondern reflektiert auch die Harmonie zwischen Mensch und Natur.“

Auf Grundlage dieser gründlichen Recherche entwickelte Pulido die Fassadenidee der zwei 100 Meter hohen Türme. Das ziemlich aufwendig mit Hilfe von parametrischen Entwurfswerkzeugen und digitalen Fertigungstechniken produzierte Muster auf den Glas-Elementen soll den chinesischen Bambus abstrakt imitieren. Gleichzeitig hat das Fassadenmuster noch pragmatische Funktionen: Es erlaubt eine natürliche Verschattung und bietet Diskretion für die Mitarbeiter des britischen Automobilherstellers.

Ganz neu ist die Bambus-Idee von Pulido, der sich selbst ganz bescheiden als „game-changer in the architectural world“ bezeichnet, natürlich nicht. Wir kennen chinesische „Bambus-Fassaden“ bereits von der Campus-Erweiterung von Schmidt Hammer Lassen in Wenzhou. Oder auch – wenngleich viel subtiler und handwerklicher – von Steven Holl, der die Sichtbeton-Fassade seines Museums in Nanjing mit Bambus-Strängen verschalte. (df)

Fotos: Dimitrii Iagovkin


Auf Karte zeigen:
Google Maps


Kommentare

4

Stadtplanerin | 23.01.2019 14:20 Uhr

Bambus

Ich kann dem Kommentar "Bauchweh" nur zustimmen.
Wenn schon Bambus, warum dann nicht (auch) in den wenigen Grünanlagen?

3

_hd | 23.01.2019 10:09 Uhr

Unpersönlichkeit

Ich muss an Jaques Tatis "Playtime" denken..

2

Bauchweh | 22.01.2019 22:24 Uhr

Bambus

Dann wünsche ich dem Bauherren, dass er in Kürze die aseptischen Aussenanlagen durch einen Bambuswald ersetzen lässt. Dann muss man das Grauen nicht mehr sehen!

1

dre | 22.01.2019 16:38 Uhr

Bambus?

"Das ziemlich aufwendig mit Hilfe von parametrischen Entwurfswerkzeugen und digitalen Fertigungstechniken produzierte Muster auf den Glas-Elementen soll den chinesischen Bambus abstrakt imitieren"

ernsthaft?

Also das Gebäude könnte auch Philip Morris nutzen, denn das Muster imitiert abstrakt, aufsteigenden Qualm aus einem vollen Aschenbecher in einer Studentenbude.

Spaß beiseite, eine natürliche Verschattung und Diskretion für die Mitarbeiter durch ein paar aufgedruckte Punkte halte ich für sehr fraglich.
Man bekommt eher den Eindruck man versucht diesen Kunstgriff für den ansonsten trostlosen Entwurf zu rechtfertigen.

 
Mein Kommentar
Name*:
Betreff*:
Kommentar*:
E-Mail*:

(wird nicht veröffentlicht)

Zur Durchführung dieses Service werden Ihre Daten gespeichert. Sie werden nicht an Dritte weitergegeben! Näheres erläutern die Hinweise zum Datenschutz.


Ab sofort ist die Eingabe einer Email-Adresse zwingend, um einen Kommentar veröffentlichen zu können. Die E-Mail ist nur durch die Redaktion einsehbar und wird nicht veröffentlicht!


Ihre Kommentare werden nicht sofort veröffentlicht. Bitte beachten Sie unsere Regeln.




Alle Meldungen

<

22.01.2019

Tiefenwirkung in Südtirol

Bibliothek von Schiefer Tschoell und Walter Angonese

22.01.2019

Musik im Turm

Konzerthausentwurf von Diller Scofidio + Renfro in London vorgestellt

>
baunetz interior|design
Sanfte Radikalität
BauNetz Wissen
Schutz vor der Flut
Baunetz Architekt*innen
dasch zürn + partner
baunetz CAMPUS
UmBauLabor
BauNetz Xplorer
Ausschreibung der Woche
vgwort