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19.11.2013

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Maßgeschneidertes Rostkleid

Bürohäuschen in Holland


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Der holländische Ort Emmen, nahe der deutschen Grenze auf der Höhe von Meppen an der Ems gelegen, entwickelt sich von einer dörflichen Gemeinde zur zweitgrößten Stadt der Provinz Drenthe. Das macht sich auch im Stadtbild bemerkbar, das zunehmend urbaner wird. Ein Projektentwickler wollte Teil dieses Prozesses sein und beauftragte die Rotterdamer Architekten Möhn + Bouman, ein altes Haus mit einem neuen Kleid in ein modernes Büro zu verwandeln.

Die Veränderungen in der Stadt fordern Opfer; etliche alte Gebäude werden wohl im Lauf der nächsten zehn Jahre abgerissen werden. Das neu-alte Bürohäuschen gehört zu den potentiellen Abbruchkandidaten. Wegen des temporären Charakters der Baumaßnahmen hatten die Architekten freie Hand; weder sollte Historisches rekonstruiert, noch das Neue an das Alte adaptiert werden.

Den Verwandlungsprozess beschreiben die Planer, als wären Schneider am Werk gewesen: Nach der Entfernung späterer Zubauten und der Reinigung des Bestands nahmen sie zunächst exakt Maß, was auch drei große Steinbrocken einschloss, die aus der letzten Eiszeit übriggeblieben sind. Die Maße übertrugen Möhn und Bouman in 3D-Zeichnungen, die dann mit dem Computer zu einem Kleid geschnitten wurden, das sie über das alte Haus stülpten. Als Material wählten sie Corten-Stahl.

Dieser Herstellungsprozess erlaubte anspruchsvolle Details und auch Spielereien. So sind in der Dachfläche blau hinterleuchtete Schlitze ausgeschnitten, die Regentropfen abstrahieren; der Name des Bauherrn wurde aus dem Metallstück neben dem Eingang ausgeschnitten und ist abends ebenfalls von hinten beleuchtet. Die drei Steine liegen jetzt an einer Gebäudeecke. Hier mündet das versteckte Fallrohr, das das rostige Wasser vom Dach ableitet und die Brocken nach und nach orange färbt. Um Böden und Wände optisch ineinander übergehen zu lassen, verwendeten die Architekten Glas mit einer eingefügten Farbschicht.

Das alte Haus versteckt sich nun vollständig hinter einer modernen Hülle – vielleicht überlebt es, so getarnt, die Abrissarbeiten der nächsten Jahre unbehelligt?

Fotos: Sarah Blee


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