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02.06.2022

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Monochrom in Hannover-Langenhagen

Bürogebäude von Reichwald Schultz & Partner


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Die börsennotierte MTU Aero Engines AG mit Sitz in München entwickelt Luftfahrtantriebe und ist Deutschlands führender Triebwerkshersteller. Mit Gründung ihres ersten Instandhaltungsbetriebs, der MTU Maintenance Hannover GmbH, etablierte sie 1979 am Flughafen Hannover-Langenhagen ihren zentralen Standort für die Reparatur und Wartung mittlerer und großer ziviler Triebwerke. Das High-Tech-Unternehmen bildet seitdem das Herzstück der weltweit agierenden Instandhaltungs-Gruppe. Im Rahmen einer umfangreichen Werkserweiterung mit Hallenneubauten entstand 2020-2022 auch ein Bürogebäude nach Plänen des Architekturbüros Reichwald Schultz & Partner (Berlin/Hamburg), umgesetzt in Kooperation mit dem Generalplaner CO3PLAN.
Als Partner und Bauherr fungierte die Wirtschaftsförderungsgesellschaft WFG Langenhagen Flughafen. Das gemeinsame Investitionsvolumen für die Erweiterungsbauten beläuft sich laut MTU auf über 50 Millionen Euro.

Der repräsentative Quader mit einer Bruttogrundfläche von 6.800 Quadratmetern steht auf einem lang gestreckten Grundstück, umgeben von den großmaßstäblichen Werkshallen und bildet den Eingang zum Erweiterungsareal an der Münchner Straße mit beschrankter Vorfahrt zum Werksgelände. Dem anschließend an der Westseite des Gebäudes gelegenen Haupteingang mit Besucherfoyer, Empfang und Zugangskontrolle folgt eine zweigeschossige Halle, deren Freitreppe mit Sitztribünen die durchgehende Erdgeschossebene mit den oberen Bürogeschossen verbindet. Hinter der Halle schließt sich die zentral gelegene Café-Bar am Aufzugsfoyer an, sowie abschließend der Konferenzbereich mit drei zusammenschaltbaren Besprechungsräumen. Alle Bereiche orientieren sich mit Zugängen nach Süden. Vorgelagerte Sommerterrassen bilden eine gemeinsame Platzfläche zwischen Bürogebäude und der neuen Werkhalle.

Die oberen vier Geschossebenen folgen einem flexiblen Multispace-Bürokonzept mit einer klaren Zonierung: In zwei möglichst offenen, freien Bereichen längs der Nord- und Südfassaden können über die gesamte Länge an vorgegebenen Stellen unterschiedlich große, räumlich abgeschlossene Boxen für Besprechungen oder Projektarbeit genutzt werden. Im Kernbereich des Gebäudes sind Erschließungen, Nebenräume und gemeinschaftliche Nutzungen untergebracht. Besondere räumliche Qualität erreichen die Architekt*innen durch vielfältige vertikale Durchdringungen. So liegen die niedrigeren, dem Rückzug dienenden  Stillarbeitsplätze drei Stufen oberhalb der Büro-Decks und bieten gleichzeitig durch kreisrunde Fenster eine Blickbeziehung  zur unteren Ebene. Besonders ausformuliert ist das Prinzip der vertikalen und horizontalen räumlichen Durchdringung bei den L-förmigen Teeküchen, die je über zwei Geschosse und durch innenliegende Fenster miteinander verbunden sind.

Decken, Wände und Treppenhäuser sind in Sichtbeton ausgeführt. Die klaren, präzisen und sehr gut proportionierten Fassaden bestehen aus vorgefertigten Elementen aus gesäuertem Architekturbeton. Liegende Panoramafenster in den Obergeschossen betonen die Horizontalität des Baukörpers, dessen besondere Wirkung durch den außenliegenden Sonnenschutz in Betongrau noch verstärkt wird. (uav)


Fotos: Marcus Ebener


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Kommentare

19

Thomas | 17.06.2022 12:23 Uhr

***

Sehr gut!!

18

Jenatsch | 10.06.2022 15:03 Uhr

staubtrocken vs. Irritation

Der Lageplan (Bild 40) zeigt, dass das Gebäude in seiner Umgebung vergleichsweise klein ist. Dass es sich gegen diese Umgebung mit staubtrockener Härte zu behaupten versucht, ist als Entwurfsstrategie doch nicht falsch und meiner Ansicht nach konsequent umgesetzt. Innenräumlich an vielen Stellen reizvoll. Ressourcenschonung war hingegen wohl weniger ein Entwurfsthema. Die eine oder andere Irritation als Akzentuierung hätte dem Bau vielleicht gut getan. Mich irritieren da nur die Zugänge, die ich leider äußerst misslungen finde.

17

Moppelhuhn | 09.06.2022 02:44 Uhr

Fügt sich doch ...

... gut in die Umgebung ein ...

16

Kollege | 08.06.2022 15:56 Uhr

Humorlos

@Claus
Dem kann ich nur uneingeschränkt zustimmen.
Fraglos ein großartiges Gebäude mit vielen beeindruckenden Details - auch wenn es brutal und furztrocken daher kommt.
Aber einen klitzekleinen Bruch, etwas Humor oder Ironie, sich selbst und die Gestaltung nicht zu gnadenlos ernst nehmend: dann wäre es vielleicht auch noch identitätsstiftend und ein sympathisches Gebäude.

15

claus | 07.06.2022 18:29 Uhr

präzision und knäckebrot

die Präzision des Hauses in Grundriss/Fassade, Detail und Umsetzung muss man anerkennen. Das in der Qualität durchzuziehen, war sicher nicht immer einfach. Chapeau! (Ernst gemeint!)

Ich muss aber auch sagen, dass bei mir dieser staubtrockene Knäckebrotminimalismus einfach durch ist. So ein Haus braucht in meinen Augen an irgendeinem Punkt eine Irritation sei es durch ein anders geformtes Fenster, einer anderen Ausformulierung der Laibungen/Stürze oder wegen mir auch ein Spiel mit den Behangstoffen (die Sitznische unter dem sphärischen Himmel seit, wo die Reise hätte hingehen können).

Außen so garnichts zu machen, erzeugt ein leeres Dienstgestell für den Humanalgorithmus . Immer leistungsfähig und verfügbar. Allzeit bereit und doch leer. Der Traum eines jeden Arbeitgebers. Aber nicht mein Traum vom Haus.

14

pedro | 04.06.2022 12:30 Uhr

Ich fürchte...

...solche architektonische Gestaltung ist mal wieder nur unter Architekten vermittelbar.

13

Fritz | 03.06.2022 16:29 Uhr

TOP

wunderschönes Bürogebäude!

12

AG ... | 03.06.2022 15:20 Uhr

...

Würde da Märkli oder Olgiati stehen, würden alle jubeln. Ich finde es sehr gut.

11

REICHWALD SCHULTZ & PARTNER | 03.06.2022 10:46 Uhr

Wandbekleidung

Die gesamte Flurwand ist akustisch wirksam: 6 cm Unterkonstruktion aus Holz mit Dämmung ausgefacht und mit »Acoustic PET Felt Panels« der niederländischen Firma ReFelt belegt.

10

Volker | 03.06.2022 09:26 Uhr

Wandbekleidung

Kann mir jemand sagen mit was die Innenwände (siehe z.B. Bild 25) "beklebt" sind? Links auf dem Bild ist Sichtbeton, aber was ist das rechts? Danke im Voraus für einen Hinweis.

9

Mages | 03.06.2022 08:51 Uhr

ES FEHLT KUNST AM BAU

Gut, dass die Baumscheiben noch nicht bepflanzt wurden, so konnte der subtile Charme des Gebäudes noch gut im Bild eingefangen werden.
Als Ergänzung empfehle ich aber dringend noch ein wenig »Kunst am Bau« und schlage konkret den aufgemalten Schriftzug »BONJOUR TRISTESSE« vor...

8

bauTok | 03.06.2022 08:19 Uhr

TikBau

Manche Kommentare hier sind wie die auf TikTok aber auf intellektueller Ebene. Wahnsinn!

7

Argument | 02.06.2022 23:19 Uhr

@die Zuversicht

Nun ist es dieser Tage häufig zu sehen, dass man sich ob der Kritik der anderen echauffiert. Aber haben Sie auch ein Argument FÜR diese Verweigerung von Lebensgrundlagen zu bieten?

6

erik | 02.06.2022 19:54 Uhr

Garten

Das Gebäude ist an sich nicht schlecht, allerdings wurde kein Platz für den schottergarten vorgesehen.

5

Die Zuversicht | 02.06.2022 17:57 Uhr

Bild dir deine Meinung

Oh Gott, ein graues Gebäude! Wie können die nur, diese bösen Architekten? Diese Narzissten! Bauherrnunterdrücker! Einheitlichkeitsfanatiker!

Und dann noch gerastert. DAS sind unsere wahren Probleme!

4

Henning | 02.06.2022 17:45 Uhr

Déja Vu

Gabs dass nicht schon mal von Jürgen Sawade?
Carnot-Straße. Berlin.

Wurde gefeiert, als ich studiert habe.

3

Olaf Wuttge-Greimel | 02.06.2022 16:32 Uhr

Ja so ein schönes Arbeitsgefängnis

Da haben sich die Architekten viel Mühe gegeben und ein schön klar strukturiertes Gebäude mit einem feinen Innenausbau konzipiert, ehrlichen Glückwunsch!

Bei der Materialität bewusst auf einen handwerklich hochwertigen Sichtbeton zu setzen ist auch heute noch legitim, bis hin zur Fassadengestaltung.
Die großformatigen Fensteröffnungen verleihen den Arbeitsbeichen eine wohltuende Offenheit. Diese ausschließlich als Festverglasungen auszuführen und an den Gebäudelängsseiten durch Lüftungspaneele im Sturzbereich zu ergänzen, kann man 'konsequent' nennen, schweizerisch puristisch; oder einfach zwanghaft. In dem heterogenen Umfeld wäre es doch eine unheimliche Bereicherung für die Mitarbeitenden, punktuell einen geordneten Aussenbereich, eine Loggia zu schaffen, oder zumindest eine Dachterrasse für sonnige Tage.
Aber das scheint dem Brutalismus 2.0 zum Opfer gefallen zu sein. Am fehlenden Geld wird es hier ja wohl nicht gelegen haben.

Bei so viel Grau in Grau bleibt die spannenden Frage, ob man das Gebäude auch mit bunten Socken betreten darf.

2

Kein Architekt | 02.06.2022 16:05 Uhr

Loriot:

"Ich habe hier eine Grau-Kollektion von einer belgischen Firma... Da haben Sie 28 Grautöne in jeder Qualität, da werden sie bestimmt zufrieden sein: Mausgrau, Staubgrau, Aschgrau, Steingrau, Bleigrau, Zementgrau..."

1

Denaturiert | 02.06.2022 16:05 Uhr

Hitzetod

Da kann man nur hoffen, dass in die spärlich vorhandenen Baumscheiben noch ein Hauch von Leben einzieht. Aber der Mensch des 21. Jahrhunderts steht offenbar über der Reproduktionsfähigkeit seiner Umwelt.

 
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