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23.03.2021

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Flämische Low-Tech-Burg

Bürogebäude in Kortrijk geplant


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Die flämische Architektur machte in den letzten beiden Jahrzehnten ganz besonders von sich reden. Das verdankt sie vor allem dem sogenannten Open Oproep (zu Deutsch: offener Aufruf), einem speziellen Wettbewerbsformat für öffentliche Bauvorhaben in Flandern, das im Jahr 2000 von Vlaams Bouwmeester initiiert wurde.

Auch der Entwurf für das Bürogebäude im westflämischen Kortrijk geht auf einen Open Oproep zurück, ausgelobt von Vlaams Bouwmeester und der interkommunalen Organisation Leiedal. Grund für den Wunsch nach einem neuen Gebäude war das schnelle Wachstum der Organisation Leiedal, die im Auftrag der umliegenden Gemeinden die regionale Entwicklung in Südwestflandern fördert. Auf einem Parkplatzgelände im Gewerbegebiet Kortrijks, unweit des bestehenden Bürogebäudes von Leiedal, soll nun ein neuer Baukörper entstehen. Entworfen wurde das Low-Tech Bürogebäude von einem italienisch-belgischen Architekt*innenteam: Für das Projekt arbeiteten C+S Architects (Treviso/London) mit Eef Boeckx Bart Macken Architecten (Brüssel) zusammen.

Bei der Entwicklung des massiven Baukörpers, der an eine moderne Interpretation des Bergfrieds denken lässt, orientierten sich die Architekt*innen an historischen Elementen der Umgebung und zitieren die Überreste eines alten Ringgrabens auf dem Grundstück. Die Materialität bedient sich lokaler Architekturmerkmale: Der rotbraune Ziegel erinnert an Fabrikgebäude der Region, die Ende des 19. Jahrhunderts entstanden sind.

Die geplante Fassade wirkt nicht nur massiv, sondern ist es auch: Der Wandaufbau, der von außen mit recycelten Ziegeln verkleidet werden soll, misst 70 Zentimeter und soll einen guten thermischen Puffer ermöglichen. Die sieben Geschosse werden auch im Inneren mit traditionellen Ziegelgewölben versehen, konstruktiv ermöglicht eine zentral angeordnete Säule je Ebene einen großen und flexibel nutzbaren Raum. Um diesen gruppieren sich Besprechungs- und Nebenräume, die gemeinsam genutzt werden sollen.

Bogenförmige Aussparungen, die über mehrere Geschosse angelegt wurden, bieten Platz für tief liegende Terrassen und ermöglichen die Belichtung der Räume trotz der Massivität des Baukörper. Das Erdgeschoss wurde laut Architekt*innen als „innerstädtische Piazza“ konzipiert, die in direkter Beziehung zu den Rad- und Fußwegen stehen soll. Im Inneren eröffnet sich hier wie auch in den Obergeschossen ein großer Raum für bis zu 50 Personen.

Der Low-Tech-Gedanke spiegelt sich nicht nur in der einfachen Ausstattung und den schlichten Grundrissen des Gebäudes wider. Allem voran ist es der Wahl des traditionellen Baustoffs Ziegel zu verdanken, dass sich das Low-Tech auch tatsächlich im Entwurf wiederfindet. Und nebenbei ermöglicht das Material noch eine ökologische Bauweise, ganz abseits von High-Tech und High-Performance. (dsm)


Zum Thema:

Dem Thema Open Oproep widmete sich auch die BAUNETZWOCHE#557.


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Kommentare

4

gerard | 25.03.2021 10:22 Uhr

schoener?

... ist doch "schoen", fuer ein signalbuilding sogar "besonders schoen".
ps: der goudavergleich ist billig.

3

auch ein | 24.03.2021 07:56 Uhr

architekt

die LOW-TECH idee ist sicher zukunftsweisend!

aber geht das nicht auch schon "in schöner"???

dieser käseklotz ist schrecklich, die lustige herleitung von sonne und verschattung ist mittlerweile in jedem studentenentwurf als schaubild.

2

Hinrich Schoppe | 23.03.2021 17:21 Uhr

Hubraum statt Spoiler

In diesem Sinne endlich einmal Materialstärke statt unsinniger Haustechnik. Einffache Grundrisse, einfach Anforderung, einfache Schönheit. Danke! Macht Mut!

1

Mainzer | 23.03.2021 16:57 Uhr

Gutes Materialkonzept

... aber muss ein Bürogebäude sodann aussehen wie ein Gouda? Wäre mit klassischer Fassade im Grundsatz dem "2026" Konzepten aus dem Vorarlberg sehr ähnlich. Low-Tech-Konzepte sind ein wichtiger Zukunftsbeitrag!

Bitte mehr Wandstärke, weniger Kunststoffe und allerlei Kleberkrams ...

 
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