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27.09.2024

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Holz und Lehm in Stein

Bürogebäude in Aargau von Burkard Meyer Architekten


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Wer aufgrund des Titels verwirrt ist: Mit Stein ist nicht etwa das Material gemeint, sondern ein kleiner Schweizer Ort im Kanton Aargau nahe der deutschen Grenze. Aber auch die beiden anderen Baustoffe im Titel passen auf den ersten Blick nicht zum Projekt. Denn dass Holz und Lehm für den Bürobau der Firma ERNE zum Einsatz kamen, verraten erst die Innenaufnahmen. Der Entwurf für den Holzhybrid stammt von Burkard Meyer Architekten aus dem Schweizer Baden.

Entstanden ist ein dreigeschossiges Gebäude mit Holz-Beton-Verbund-Tragsystem. Diese Konstruktion erprobten das Holzbauunternehmen ERNE und die Architekt*innen bereits bei ihrem gemeinsamen Projekt Suurstoffi 22 – dem ersten in Holzbauweise realisierten Bürohochhaus der Schweiz. Da ERNE in den vergangenen Jahren stark gewachsen ist, wurde am Standort Stein dringend eine Erweiterung nötig. Diese dockt nun direkt an einen bestehenden Holzmodulbau an, der 2013 errichtet und ebenfalls von Burkard Meyer entworfen wurde. Das 2023 fertiggestellte Volumen ergänzt die Bestandsbauten um 3.570 Quadratmeter Geschossfläche und bietet Raum für 100 Arbeitsplätze.

Die klar strukturierte Gebäudehülle besteht aus glänzendem Aluminium und Glas. Dazu gesellen sich bei Bedarf Ausstellmarkisen, die das luftig leichte Erscheinungsbild unterstreichen. Erst hinter dieser filigran anmutenden Fassade versteckt sich der eigentliche Hybrid aus Holz, Lehm und Beton. In den Innenräumen wird schließlich deutlich, dass hier das gleiche System wie schon für das Holzhochaus Suurstoffi 22 verwendet wurde. Überall sind die Geschossdecken aus hell lasierter Schweizer Stabbuche prägend. Das Tragwerk folgt einem Raster von sechs mal sechs Metern. Dank der starren Verbindung von Holz und Beton könne man die statischen Eigenschaften der beiden Materialien optimal kombinieren und große Spannweiten ermöglichen, so die Architekt*innen.

Neben dem Bauen mit Holz hat sich die Firma ERNE auch auf die Verwendung von Stampflehm für Treppenhauswände und Nasszellen spezialisiert. Der für das eigene Erweiterungsgebäude verwendete Lehm stammt aus dem Aushub und konnte durch den Bau einer Fertigungsstraße direkt vor Ort mit Robotern gestampft werden. Für den Boden im Erdgeschoss wurde zudem Recyclingbeton verwendet.

Zentraler Raum des dreigeschossigen Gebäudes ist ein Atrium, das von einem Holzfachwerk mit einer Spannweite von 14 Metern überdacht wird. Dieser Raum, der im Erdgeschoss Eingangsbereich und Cafeteria aufnimmt, schließt an den Hof des Bestands an und dient somit auch als verbindendes Element zwischen Neu- und Altbau. Die offene, geschossübergreifende Gestaltung solle neue Formen des kollaborativen Arbeitens ermöglichen, erklären die Architekt*innen. Gleichzeitig biete sich der Raum auch für Veranstaltungen an. In den beiden oberen Geschossen befinden sich Open Spaces, Räume für den individuellen Rückzug sowie Sitzungszimmer. Der Erweiterungsbau kostete rund 15 Millionen Schweizer Franken, was derzeit circa 15,9 Millionen Euro entspricht. (dsm)

Fotos: Roger Frei
 


Zum Thema:

Burkard Meyer Architekten konnten in den letzten Jahren unter anderem einen Neubau für eine Psychiatrie sowie ein Sportzentrum fertigstellen. Bei letzterem, in Beton realisiertem Bau wurden die Wohnmodule mithilfe eines vorfabrizierten Systems aus Holz per Kran in die selbsttragende Fassade hineingestellt.


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

3

schade für | 01.10.2024 11:36 Uhr

die schlechten bilder

das ist wirklisch schlecht fotografiert!
wer schonmal das vergnügen hatte, das gebäude zu besuchen hat einen wesentlich wärmeren und angenehmeren eindruck.
innen wie aussen!

2

Arcseyler | 29.09.2024 08:39 Uhr

www.

Den Entwurf von oben nach unten lesen, wie der Statiker. Vom Ganzen zum Einzelnen... bis zum Detail, dem Mikrokosmos...und dann wieder zum Ganzen, dem Makrokosmos.

1

Arcseyler | 28.09.2024 06:13 Uhr

.de

Bei aller Detaillierung sucht man zunächst den Kopfraum und findet ihn dann in der Stockwerkshoehe, dem hohen Tragwerksaufsatz des Atriums und dem angrenzenden Bestandshof. Die Luft nach oben. Das verbindende jenseits aller Raster, auf das man doch nicht verzichten will.

 
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