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23.01.2025
Ohne Zement im Garten
Büroerweiterung von Florian Nagler Architekten in München
Wenn es um einfaches, technikreduziertes Bauen geht, ist das Büro Florian Nagler Architekten wegweisend – so formulierte es unsere Autorin in der BauNetz WOCHE#642 zum Gebäudetyp-e. Die Forschungshäuser oder das Wohnhaus der Münchner Genossenschaft Wogeno in Bad Aibling liefern dafür den Beweis. Jetzt geht ein Neubau im Garten des Münchner Architekturbüros noch einen Schritt weiter und kommt auf einer Bruttogrundfläche von 254 Quadratmetern gänzlich ohne Zement aus.
Das Projekt erweitert das Bestandsgebäude im Westen der Stadt, in dem das Büro seinen Sitz hat und auch das Architektenpaar mit Familie wohnt. Als das Team zuletzt wuchs, reichten die Flächen nicht mehr aus. Abhilfe schafft nun das Gartenhaus, das zusätzliche Büro- und Besprechungsräume aufnimmt, die bei Bedarf flexibel auch zu Wohnräumen umgenutzt werden können.
Der Neubau setzt sich aus zwei ineinander verschränkten Holzbauten zusammen, denen Satteldächer aufsitzen. Um die Versieglung im Garten möglichst gering zu halten, stapelten die Architekt*innen in beiden Baukörpern drei Geschosse übereinander, die je eine Einheit aufnehmen. Die Gründung bilden lange Schraubfundamente aus verzinktem Stahl mit einem aufliegenden Holzrost. Sie trägt eine schichtenarme Konstruktion aus Massivholzwänden mit integrierten Luftkammern. Im Sockelbereich erhielt das Haus einen Spritzschutz aus Granit, darüber schließen sägeraue Fichtenbretter den Bau nach außen ab.
Weit vorstehende Laibungen aus Holz verschatten die Fenster und schützen im Sommer vor Wärme. Die Innenräume sind geprägt von holzsichtigen Oberflächen und Geschossdecken aus eng liegenden Holzbalken mit zwischen gesetzten Lehmelementen. Die Haustechnik reduzierte das Büro nach eigener Aussage auf das „unbedingt erforderliche Maß“ mit teils sichtbar verlegten Elektroinstallationen. Eine direkt auf die Dachabdichtung aufgebrachte Photovoltaikanlage deckt einen Teil des Strombedarfs ab, die Wärmeversorgung erfolgt über eine Holzpelletheizung im Vorderhaus.
Nach einer Planungsphase von zwei Jahren und einer Genehmigungsdauer von zehn Monaten entstand der Bau in gerade einmal sechs Monaten. Eine Schwierigkeit sei unter anderem eine sehr enge Zufahrt zum Gartengrundstück gewesen, erzählte Florian Nagler gegenüber BauNetz. So mussten die großen Bauteile zunächst von einem Kran neben das Vorderhaus gehoben werden, von wo sie ein zweiter Kran in den Garten transportierte. (sbm)
Fotos: Pk. Odessa Co, Schels, Lanz
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