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01.03.2018

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Holz für zwei in Winterthur

Büro- und Produktionsgebäude von Bob Gysin + Partner


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Viele Köche verderben den Brei, so heißt es. Im Schweizer Städtchen Winterthur scheint dies widerlegt – trotz vieler „Köche“: Ein Ensemble für zwei Auftraggeber lautete die Aufgabe für Bob Gysin + Partner BGP Architekten (Zürich). Deren differenzierte Anforderungen an Nutzung und Ausdruck standen dem Wunsch nach einer einheitlichen Erscheinung gegenüber. Eine 100 Meter lange Produktionshalle für eine Zimmerei und zwei Bürogebäude sollten auf dem 12.700 Quadratmeter großen Grundstück realisiert werden. Die Bauherrschaft setzte sich aus der Baltensperger AG, die in der Zimmerei produziert und das angrenzende Bürohaus bezieht und 3-Plan Haustechnik AG zusammen, die das zweite Gebäude als Geschäftssitz mit 150 Arbeitsplätzen nutzen wird. Die Auftraggeber planten am technischen und energetischen Konzept des Neubaus mit respektive übernahmen den anfallenden Holzbau.

Der Clou: Die drei Bauten wurden aus sich selbst heraus errichtet. Nachdem die Zimmerei stand, wurden dort einzelne Holzelemente und ganze Raummodule hergestellt, die für den Bau der beiden fünfgeschossigen Bürogebäude nötig waren. Per Building Information Modeling (BIM) konnten Auszüge aus dem Modell direkt für die Produktion der Holzelemente genutzt werden. Neben dem hohen Vorfabrikationsgrad der Bauteile zeichnen sich die in 1,5 Jahren Bauzeit errichteten Gebäude durch eine ressourcenschonende Konstruktionsweise aus. Zimmerei und Produktionshalle entstanden in Holz-Beton-Mischbauweise. Wobei die Architekten zum Großteil Holzrahmenelemente verwendeten und Beton nur dort, wo er statische Vorteile bot.

Das Bürohaus des holzverarbeitenden Betriebes ist ab dem zweiten Obergeschoss in Holzmodulbauweise errichtet. Das zweite Bürogebäude ist in Betonskelettbauweise mit vorgehängten Glasfaserbetonelementen ausgeführt. Um einen massiven Kern mit Sichtbeton und Magenta-Akzenten haben die Architekten eine Zwischenzone eingefügt, zwischen deren Deckenlamellen die Technik durchschimmert. Daran schließen die offenen Arbeitsbereiche mit Hartsteinholzbelag an. Als gebäudeübergreifendes Element setzen Bob Gysin + Partner auf Holzlamellen in den horizontal gegliederten Fassaden.

Das 34 Millionen Schweizer Franken teure Ensemble verfügt – ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit – über ein CO2-neutrales Energiekonzept. So wurden beispielsweise im Betonbau motorisch gesteuerte Lüftungsflügel verbaut. Dank des Kamineffekts soll das Gebäude auf diese Weise in Sommernächten natürlich auskühlen. Über manuelle Lüftungsflügel lässt sich zudem das Raumklima steuern. Das ausgeklügelte Energiekonzept sorgt für einen extrem niedrigen Bedarf an Heizenergie. Der nötige Rest kommt zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien: Abfallholz der Zimmerei wird verfeuert, Umgebungswärme angezapft, Strom aus Photovoltaik generiert. Neben der Betriebsenergie wurde durch die Materialauswahl auch die graue Energie minimiert. Wie bei ihrem Pflegeheim in Appenzell erreichen BGP auch hier den Minergie-P Standard. (kat)

Fotos: Dominique Marc Wehrli


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Holzlamellen sind das verbindende Element von Produktionshalle (links) und Bürohaus.

Holzlamellen sind das verbindende Element von Produktionshalle (links) und Bürohaus.

Der Bau in Betonskelettbauweise ist als flankierenden Hochpunkt angelegt.

Der Bau in Betonskelettbauweise ist als flankierenden Hochpunkt angelegt.

In der 5.700 Quadratmeter großen Produktionshalle hat die Zimmerei ihren Sitz.

In der 5.700 Quadratmeter großen Produktionshalle hat die Zimmerei ihren Sitz.

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