RSS NEWSLETTER

https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Buergerhaus_der_Stadt_Ulm_von_Bez_Kock_6458294.html

04.04.2019

Zurück zur Meldung

Terrazzo und Geschichte

Bürgerhaus der Stadt Ulm von Bez + Kock


Meldung einblenden

Die baden-württembergisch-bayrische Grenzstadt Ulm rühmt sich einer langen bürgerlichen Tradition. Unter anderem verfügt sie über die älteste Verfassung aller deutschen Städte, was im Juli mit einem eigenen Feiertag begangen wird. Passend zu dieser Geschichte haben Bez + Kock Architekten (Stuttgart) hier im letzten Jahr ein neues Gebäude für die Bürgerdienste der Stadt fertiggestellt. Das Haus zeigt im Erdgeschoss zwei Fragmente der alten Stadtmauer. Diese hatte man während der Aushubarbeiten sichergestellt.

Mit dem Neubau an der Olgastraße – verkehrsgünstig zwischen Bahnhof und der Altstadt mit dem Münster gelegen – werden alle bürgernahen Angebote Ulms in einem einzigen Gebäude zusammengefasst. Das aus einem zweigeschossigen Sockel und einem fünfgeschossigen Kopfbau bestehende Volumen spiegelt dabei die Intensität der Nutzung: Alle hochfrequentierten Bereiche liegen im Erdgeschoss und sind um eine Halle herum organisiert, während die Architekten die Abteilungen mit weniger Besucherverkehr im Turm unterbrachten. Lufträume und offene Treppenläufe sorgen in allen Teilen des Gebäudes für Durchlässigkeit. Ganz oben befindet sich zudem eine Stadtloggia mit Blick auf die Altstadt.

Das bürgerliche Selbstverständnis Ulms wird dabei auch im Standort des Neubaus erkennbar: An der Olgastraße, die den Verlauf der früheren Stadtmauer nachzeichnet, befinden sich unter anderem die Handwerkskammer, das Landgericht und das Theater, das mit seiner Gründung im Jahr 1641 ebenfalls auf eine lange Tradition zurückblickt. Auch eine gelungene Doppelsporthalle von h4a architekten reiht sich hier 2016 ein. Städtebaulich bildet der neue Verwaltungsbau mit der Handwerkskammer einen kleinen Platz, an dem sich der in die Fassade eingeschnittene Zugang befindet.

Die klare Architektur von Bez + Kock (Bauleitung vor Ort: Ernst² Architekten) kann sich in dieser vieldeutigen Umgebung – und angesichts der vielspurigen Straße – gut behaupten. Die Fassade aus hellem Ortbeton wurde in handwerklicher Feinarbeit gestockt und um die Fenster scharriert. Dadurch wurde auch das beigemischte, gelbliche Juragestein freigelegt. Im Inneren führten die Architekten die gestockten Oberflächen weiter und kombinierten sie mit geschliffenen Terrazzoböden. In den Böden ist auch der Verlauf der Stadtmauer samt hier einst befindlichem Pulverturm nachgezeichnet. Lackierte Holzeinbauten runden die hochwertige Ausführung dieses Verwaltungsbaus ab. (sb)

Fotos: Brigida González


Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
BauNetz-Maps


Kommentare

9

denkste | 05.04.2019 18:28 Uhr

@Josic

Du schreibst selbst von Beliebigkeit.
So ist die Fassade. Gerasterte Löcher ohne erkennbaren Inhalt.

8

Christian Richter | 05.04.2019 18:24 Uhr

Ruf nach Schließung der Architekturfakultäten...

Dem Ruf nach Schließung der Architekturfakultäten möchte ich mich angesichts dieses Gebäudes sicher nicht anschließen. "Dr. Yikes" empfehle ich, vor dem Rufen nach "Lösungen" erst einmal die Texte zu lesen und die Bilder anzuschauen - schließlich handelt es sich überhaupt nicht um eine Putzfassade.
Es hat mich zunächst erstaunt, dass ein aufwändig detailliertes und augenscheinlich auch hochwertig ausgestattetes Gebäude so wenig Zuspruch erhält. Allerdings verbreiten zumindest die Fotos eine emotionale Kälte, die keine Freude mit dem Haus aufkommen lassen wollen. Alles erscheint entwurflich skalpellhaft kalkuliert und ausgeführt. In Kombination mit der wirklich desolaten städtebaulichen Situation, zu der auch dieser Neubau keine Verbesserung beiträgt, bleibt viel Leere und wenig Versöhnung.

7

peter | 05.04.2019 17:17 Uhr

@ Dr. Yikes

ich hab es mir mal vor ort angesehen - das ist kein putz, sondern fugenloser, betonierter ort-sichtbeton. von daher erstmal alles ok, die frage ist natürlich, wie das altert.

6

zoio | 05.04.2019 16:03 Uhr

@dr. yikes

dachte du bist student? gebe dir aber recht mit der feuchtigkeit. nichtsdestotrotz ein schönes gebäude mit einer tollen materialität!

5

Dr. Yikes | 05.04.2019 14:09 Uhr

come on

Einfach nur super billig, wie Jacob-Und-Wilhelm-Grimm-Zentrum für Arme.

Eine Putzfassade ohne Dachüberhang... mir fehlen dir Worte.

Man muss nur an die Fassade heranzoomen, schon jetzt entstellen Feuchtigkeitsschäden den Rasterhorror.

Repeat after me: alle Architekturfakultäten schließen.

4

Sieben | 05.04.2019 13:30 Uhr

Absturzsicherung

Zum Thema Absturzsicherung Dach kann ich allen Kollegen, die an der Optik verzweifeln, mitteilen, dass es inzwischen eine zugelassene abklappbare Absturzsicherung gibt. Die ist wie ein mobiler Seitenschutz konstruiert, wird aber fest installiert. Der Dachdecker muss sie dann hochklappen, wenn er auf dem Dach ist.
Den Hersteller darf ich hier sicher nicht nennen . . .

3

Joscic | 05.04.2019 09:53 Uhr

Das schräge muß ins Eckige

Verdrehter Kern im orthogonalen Grundriss, nicht wirklich gut, geradezu beliebig. Es sei denn, der Winkel ist vom Verlauf der alten Stadtmauer abgeleitet natürlich.
Alte Stadtmauer als Mortadella Versatzstück, sieht lecker aus, aber auch ziemlich beliebig.
Oberlicht Halle auf Bild 2, 8 und 9, aber nicht im Schnitt Bild 19, oder ist das Atrappe (Lichtdecke)?
Bild 12, sieht aus wie Sauerkrautplatten die da an der Decke kleben und hängen? Und das, wo sonst scharrierter Sichtbeton und Terrazzo verwendet wurde. Geld war wohl alle (s.a. Peter)!
@ Peter: schnöde Absturzsicherung, wohl wahr, aber man findet heutzutage nicht so schnell einen neuen Dachdecker.
@ denkste: verstehe ich nicht, kannst du vielleicht mehr Wörter schreiben?

2

denkste | 04.04.2019 18:15 Uhr

Terrazzo und Geschichte

wieder einmal ein Haus mit Löcher.

1

peter | 04.04.2019 16:35 Uhr

kampf dem sicherheitswahn!

ein sehr schönes haus ist es geworden! der beton sieht auf den fotos klasse aus.
nur die absturzsicherung auf dem dach stört die elegante fassade in meinen augen empfindlich. ich bin mir ziemlich sicher, dass es bei den dächern, die ja offensichtlich keine dachterrassen haben, auch ohne gegangen wäre - zumindest hätte man sie etwas würdiger detaillieren können, als glasbrüstung oder in form einer wie auch immer gearteten "krone". jaja, ich weiß, zahlen muss das natürlich auch noch jemand... aber ein paar euro mehr hätten sich hier definitiv gelohnt!

 
Mein Kommentar
Name*:
Betreff*:
Kommentar*:
E-Mail*:

(wird nicht veröffentlicht)

Zur Durchführung dieses Service werden Ihre Daten gespeichert. Sie werden nicht an Dritte weitergegeben! Näheres erläutern die Hinweise zum Datenschutz.


Ab sofort ist die Eingabe einer Email-Adresse zwingend, um einen Kommentar veröffentlichen zu können. Die E-Mail ist nur durch die Redaktion einsehbar und wird nicht veröffentlicht!


Ihre Kommentare werden nicht sofort veröffentlicht. Bitte beachten Sie unsere Regeln.




Alle Meldungen

<

05.04.2019

Bauhaus in der DDR

Florentine Nadolni über die Ausstellung in Eisenhüttenstadt

04.04.2019

Hoch arbeiten in Holz

3XN planen Geschäftshaus in Toronto

>
BauNetz Wissen
Strandgut in der Decke
baunetz interior|design
Monoton monochrom
Baunetz Architekt*innen
Bez + Kock Architekten
BauNetz Xplorer
Ausschreibung der Woche
vgwort