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21.12.2008

Die Bahnhöfe der Berliner Hoch- und Untergrundbahn

Bücher im BauNetz


Das System der Berliner Hoch- und Untergrundbahnen, längst unter dem Begriff „U-Bahn“ zusammengefasst, ist eine der größten Sehenswürdigkeiten der deutschen Hauptstadt. Touristen ist diese verblüffende Erkenntnis manchmal näher als dem Berliner, der sich im Alltag (zu) oft über Baustellen und Ersatzverkehr, Verspätungen und verpasste Anschlüsse ärgert – und dabei den Blick auf die Gestaltung dieses nun über einhundertjährigen Netzes verliert. Die erste Hochbahn auf der „Stammstrecke“ fuhr 1902.

Das Netz in seiner Gesamtheit – das ist auch der Fokus der vorliegenden Neuerscheinung. Es ist zum einen ein Handbuch zur Bau- und Veränderungsgeschichte der U-Bahn, und zum anderen ein „Gattungs-Inventar“, wie die Denkmalpfleger das nennen. Hier wird nicht ein bestimmter geografisch
begrenzter Bereich (wie z.B. ein Stadtteil) mit allen seinen Denkmalen betrachtet, sondern es werden sozusagen „überregional“ alle Denkmäler einer Gattung, hier also der Verkehrsbauwerke für den Bahnverkehr, erfasst – zu denen im übrigen nicht nur Bahnhofsgebäude gehören, sondern auch ganze Streckenführungen wie z.B. die „Dahlemer Einschnittsbahn“, die in einem künstlichen Geländeeinschnitt,
aber unter freiem Himmel verläuft. Das Buch bietet zu jeder Linie einen historischen Überblick, um dann in Einzelartikeln jeden Bahnhof in gleichartiger Manier vorzustellen. Jeden Bahnhof? Nein, ausführlich behandelt werden „nur“ die in der Denkmalliste enthaltenen. Das sind gut die Hälfte aller Stationen. Die anderen Bahnhöfe, hauptsächlich solche aus der Nachkriegszeit, werden in den Überblicksartikeln kursorisch miterwähnt.



So ein Buch ist nicht nur eine spannende Lektüre für Architekturfans und U-Bahn-Pufferküsser, sondern es hat auch eine politische Funktion: Ist das landeseigene Unternehmen BVG noch bis Ende der 90er Jahre geradezu blindwütig auf ihren Denkmalbestand losgegangen, gibt es dort inzwischen ein Umdenken. Inzwischen saniert die BVG sogar dort „denkmalgerecht“, wo (noch) kein Denkmalschutz besteht. So werden zum Beispiel die poppigen 70er-Jahre-Bahnhöfe des – damals umstrittenen – Architekten Gerhard Rainer Rümmler behutsam instandgesetzt. Jedenfalls haben die Vorstände der BVG dieses Buch als Weihnachtsgeschenk bei ihrer letzten Vorstandssitzung 2007 erhalten – es heißt, daraufhin wurde so fleißig gelesen, dass kaum mehr jemand der Sitzung folgen konnte. So soll es sein – ein tolles Buch!

(Benedikt Hotze)


Zum Thema:

Verkehrsdenkmale in Berlin –
Die Bahnhöfe der Berliner Hoch- und
Untergrundbahn
Von Biagia Bongiorno.
Herausgeber: Jörg Haspel,
Landesdenkmalamt Berlin,
24 x 30 cm, 198 Seiten,
331 Abbildungen, Hardcover,
Michael Imhof Verlag, Petersberg, 2007.
ISBN 978-3-86568-292-5
24,95 Euro


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Das poppige Eingangsbauwerk am Fehrbelliner Platz vom Rümmler, 1971

Das poppige Eingangsbauwerk am Fehrbelliner Platz vom Rümmler, 1971

Das Empfangsgebäude Krumme Lanke von 1929 wurde 1991 nach alten Plänen rekonstruiert.

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Die Fliesen am Hermannplatz wurden um 1990 ausgetauscht, sie erreichen die Lebendigkeit der bauzeitlichen Oberflächenwirkung nicht.

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