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01.01.1997

Dieter Kienast: Gärten / Gardens

Bücher im BauNetz


Im Gartenhäuschen
„Am interessantesten und schönsten sind vielleicht die von begabten Romanautoren beschriebenen Gärten in den Büchern. In die wirklichen Gärten begleiten uns unsere Wirklichkeiten, die uns nicht immer erquicken; das Leben in seinen mannigfaltigen Anforderungen steht vor dir, wenn du dich in einem Gartenhäuschen mild vergessen möchtest und, als störte dich etwas, entgleitet deinen Lippen ein `Ach`.“

Vergessen lernen
Robert Walser hat in der Regel nicht unrecht, und doch: Er scheint Dieter Kienast nicht zu kennen. Nicht nur, daß der gelernte Gärtner, Landschaftsplaner und Professor für Landschaftsarchitektur an der ETH Zürich mit Worten umzugehen weiß und romanhaft seine Projekte vorzustellen vermag - in seinen Gärten herrscht die Poesie. Wer hier nicht vergißt, dem ist nicht zu helfen.

Lob der Zweideutigkeit
Der Landschaftsarchitektur der Gegenwart geht es nicht gut. Weitaus mehr noch als die Architektur fristet sie ein Schattendasein: kaum erkannt und selten geschätzt. Um so unerläßlicher ist die nun vorliegende Monographie von Dieter Kienast. Rund 30 Projekte des Züricher Büros - 22 davon sind realisiert - werden vorgestellt, bis auf zwei handelt es sich dabei um private Gärten, die dem neugierigen Auge sonst verschlossen bleiben. In den einzelnen Kapiteln - sie heißen "Monsieur Hulot im Garten" oder auch "Lob der Zweideutigkeit" - bebildern Text, Pläne, Skizzen und Photos die Projekte, ganz so, wie selbst der Architekt das Lesen gewohnt ist.

Kein Wort über Poesie
Grün ist nur der Umschlag des edlen Buchs. Zurückhaltend grün. Eingeprägt steht hier zu lesen: schmale, wilde, einfache, narrative, hybride, offene, labyrinthische, helle, duftende, geometrische, verschlossene, kleine, komplexe, botanische, weite, konzise, geheime, tiefe - Gärten. Der Photograph Christian Vogt hat sie mit der Kamera wunderbar eingefangen. Spazieren, verweilen, riechen und tasten muß man selber. "La technique est-elle poetiquement correcte?" war das Motto des Gartenfestivals von Chaumont-sur-Loire 1996, bei dem 30 Gärten von unterschiedlichsten Gestaltern gezeigt werden. Das Büro Kienast Vogt Partner antwortete auf diese Frage mit einer quadratischen Holzfläche, umgeben von Hecken. "Hommage a la nature" steht auf dem Weg dahin zu lesen. Aus dem Holzboden wächst gräsern der Spruch "Nature n' existe pas". "Kein Wort über Poesie", so Dieter Kienast. Ach...
Katharina Mütter

Mit Beiträgen von Dieter Kienast, Erika Kienast-Lüder, German Ritz, Arthur Rüegg, Günther Vogt, Udo Weilacher, Brigitte Wormbs
Photographien von Christian Vogt
Gebunden, 208 Seiten, Text Deutsch / Englisch, 92 Duplex-Photographien und 61 S/W-Abbildungen,
Birkhäuser, Basel Berlin Boston 1997
ISBN: 3-7643-5609-X


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