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01.01.2003

Wien – Neue Architektur 1975-2005

Bücher im BauNetz


In der Aufmachung eines klassischen Architekturführers stellt August Sarnitz die neueren und neuesten Bauten der österreichischen Hauptstadt vor. Aufgeteilt in einzelne Rundgänge gibt er einen umfassenden Überblick über die Architektur der letzten 30 Jahre. Soweit die Kurzbeschreibung zu „Wien 1975 – 2005“. Damit könnte auch schon beinahe alles gesagt sein. Aber weil in Wien zwei Sätze nie ausreichen, und weil das Buch mehr zu bieten hat, werden es ein paar Zeilen mehr.

In die jüngeren Entwicklungen Wiens wird der Leser von zwei Texten zur Stadtentwicklung und zum Kulturgeschehen der Stadt sowie einem Essay zu Stadträumen eingeführt, die zum Verständnis der vorgestellten Objekte in einem größeren Kontext nicht unwesentlich beitragen. Mit Reinhard Seiß und Matthias Boeckl kommen an dieser Stelle zwei kompetente Autoren zu Wort, die so umfassend wie eben möglich Hintergrundwissen zur Stadt und ihrer (Bau-)Kultur offerieren.

Die eingangs erwähnten Rundgänge sind nach Bezirken geordnet und lassen sich an Hand der gut lesbaren Stadtpläne ohne Zuhilfenahme weiterer Karten organisieren. Die für einen Architekturführer erfreulich groß ausgefallenen Fotos und Zeichnungen erleichtern eine Vorab-Auswahl; ein chronologisches Register der einzelnen Bauten und ein Index der Architekten lassen auch eine themenbezogene Zusammenstellung von Besichtigungstouren zu.
Die Objektbeschreibungen sind so knapp wie eben möglich gehalten, sie lassen in ihrer Objektivität viel Raum für eine eigene Interpretation der Bauten. In kleinen Nebensätzen sind oft interessante Verweise auf größere Zusammenhänge baulicher, historischer oder politischer Natur enthalten.
Besonderen Augenmerk verdient die Zusammenstellung „Designer Places: Drinks, Dine & Wine“, die Vorschläge für architektonisch wertvolle Verschnaufpausen in entsprechendem Ambiente bereit hält – aufgeführt sind „Cafés, Bars und Restaurants mit Designqualität“.
Sinnvoll ist auch die Liste von Internetadressen der größeren Museen, Universitäten und verschiedenen Institutionen wie dem Architekturzentrum Wien oder der Wiener Stadtverwaltung, die dem Nutzer unaufwändig Zugang zu tagesaktuellen Informationen ermöglicht.

Soweit gibt es an dem Buch nichts auszusetzen. Der Autor vermag den Beweis zu führen, dass der Fokus auf die vergangenen Jahrzehnte in einer Stadt, die eher wegen ihrer historischen Bausubstanz bekannt ist, durchaus lohnenswert ist.

Als einziger Wermutstropfen bliebe zu erwähnen, daß es eine klare Überschneidung mit „Architektur Wien. 500 Bauten“ vom selben Autor, ebenfalls Springer-Verlag, 1998, gibt. Das Werk lässt sich somit nicht als Ergänzungs- oder Fortsetzungsband klassifizieren, was möglicherweise auch gar nicht in der Absicht des Verlags lag, gleichzeitig verliert es jedoch vor diesem Hintergrund an Eigenständigkeit.

Nichtsdestotrotz sei das Buch allen empfohlen, die Freude an einem solide gemachten und benutzerfreundlichen Architekturführer haben, den Fortgeschrittenen, die das „alte“ Wien bereits kennen, und natürlich denen, die sich ausschließlich für zeitgenössische Architekur interessieren. Denn schließlich hält es, was der Titel „Neue Architektur“ unmissverständlich verspricht – und die Jahreszahl 2005 ist kein Versehen, es sind auch Projekte, deren Fertigstellung erst nach Erscheinen erfolgt mit aufgenommen.
(Charlotte Friedrich)

August Sarnitz
256 Seiten, 80 Abbildungen, 29,80 €
Springer-Verlag, Wien, 2003
ISBN: 3-211-00639-7


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