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04.08.2010

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Hans Schwippert 1899 –1973

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Manche Architekten gehen in die Annale der Architekturgeschichte vor allem mit einem einzigen Gebäude ihres Schaffens ein. Bei Hans Schwippert ist dies, ohne jeden Zweifel, das Bundeshaus in Bonn und hier in besonderem der an den Bestandsbau der ehemaligen Pädagogischen Akademie angefügte Plenarsaal des Bundestages. Ein Symbolbau, der wie kein anderes Gebäude die junge, wirtschaftlich aufstrebende, demokratische BRD ab 1949 repräsentierte und leider 1986 der Abrissbirne zum Opfer fiel. Mit seiner Transparenz und baulichen Bescheidenheit stellte das Gebäude einen bewussten Gegensatz zur machtdemonstrativen Architektur der Nazis dar.

In der nun im Jovis-Verlag erschienenen Monografie über den Architekten Hans Schwippert (1899 –1973) wird das Projekt aber nur als ein Kapitel unter vielen behandelt. Eine gute Entscheidung. Umfasst das Werk Schwipperts, wie bereits nach kurzem Blättern in dem Band schnell klar wird, doch eine große Bandbreite an Entwürfen von Gebäuden und Gegenständen. In chronologischer Reihenfolge beleuchtet der Band mit neun kurzen Essays auf die Stationen im Leben und Werk Hans Schwipperts ein. Die gut verständlich und fundiert geschriebenen Aufsätze sind am Lehrstuhl für Kunst- und Designgeschichte der Bergischen Universität Wuppertal entstanden, der auch für die Gesamtkonzeption der Monografie verantwortlich zeichnet. Die Texte gehen inhaltlich auf verschiedene Schwerpunkte ein. So beschreibt Adam C. Oellers in seinem Essay „Der Geselle des Weltbaumeisters“ die Zeit Schwipperts, nach dessen Architekturstudium in Hannover, Darmstadt und Stuttgart, als Fachlehrer an der Kunstgewerbeschule in Aachen, damals unter der Leitung von Rudolf Schwarz. Gleichzeitig wird aber der Bogen gespannt zu Schwipperts späterer Lehrtätigkeit an der TH Aachen und seiner Bautätigkeit dort. Ein besonderer Verdienst des Bandes ist es, auch die Zeit des Nationalsozialismus und Schwipperts Rolle darin nicht auszusparen. Christopher Oestereich gelingt hier mit seinem Aufsatz „Die 1000 Jahre durchstehen? Hans Schwippert im „Dritten Reich“ eine faire Einschätzung der Tätigkeit und persönlichen Handhabe in der dunklen Zeit des Nationalsozialismus.

Den zweiten Teil des Bandes bildet ein nahezu 300 Seiten umfassender Werkkatalog. Auch hier werden neben großformatigen Fotos, Plänen, Skizzen und Notizen kurze Texte und Projekterläuterungen dazu geliefert. Manche der Entwürfe erstaunen: Wer hätte beispielsweise gedacht, dass Schwippert auch Schmuck und sogar Gürtelschnallen entworfen hätte? Auch die Seiten, die den Entwurf seines Privathauses mit angeschlossenem Atelier, das er 1954-55 in Düsseldorf-Golzheim realisierte, zeigen einen ganz anderen Schwippert, als man erwartet. Die Fotos seiner Party zum 60. Geburtstag, zu dem übrigens auch Mies van der Rohe nach Düsseldorf reiste, zeigen einen gelösten und charismatischen Architekten im Innenhof seines Bungalows, dem man seine Rolle als einer der maßgebendsten Gestalter der deutschen Nachkriegsmoderne durchaus abnimmt. (um)

Hans Schwippert 1899 –1973

Moderation des Wiederaufbaus

Herausgeber: Gerda Breuer, Pia Mingels,
Christopher Oestereich
Mit Beiträgen von Gerda Breuer, Leif
Hallerbach, Jennifer von Massow, Pia Mingels, Adam C. Oellers, Christopher Oestereich, Paul Sigel, Sandra Wagner-Conzelmann
Jovis Verlag, Berlin 2010

Bezogener Hartpappband

688 Seiten, mit ca. 550 Abbildungen

52 Euro


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