Das belgische Büro mit dem etwas umständlichen Namen Office Kersten Geers David van Severen wurde 2002 von Kersten Geers (Jahrgang 1975) und David van Severen (Jahrgang 1978) gegründet. Während ihre bemerkenswert nüchterne, klare, strenge Architektur ihnen in Belgien mit einer Vielzahl kleinerer Projekte bereits viel Beachtung einbrachte, wurden sie international erst mit der Gestaltung des belgischen Pavillons bei der Architektur-Biennale in Venedig 2008 bemerkt.
Office hatte es geschafft, den Pavillon mit einem schlichten, reflektierenden Gerüst zu umgeben. Besucher betraten das Gebäude nicht mehr durch den Haupteingang, sondern wurden durch das Gerüst zu einem Seiteneingang geführt (siehe BauNetz-Meldung zur Konzeptvorstellung). Vor dem Portal hingegen erzeugte das Gerüst einen wunderbar ruhigen Innenhof. „After the Party“ feierte das Gebäude selbst, das seinen 50. Jahrestag im Jahr 2007 „verschlafen“ hatte. Keine andere Ausstellung hat es bislang geschafft, einen Pavillon in den Giardini so grandios aus dem Kontext zu lösen und die Architektur selbst zum Ausstellungsobjekt zu machen. 2010 wurden sie für ihre Installation in der Hauptausstellung mit dem Silbernen Löwen als bestes Nachwuchsbüro ausgezeichnet (siehe BauNetz-Meldung).
Die Publikation „Seven Rooms“ gibt einen ersten Überblick über das bisherige Schaffen von Office. Der Titel stammt von einer Ausstellung in Antwerpen, für die Geers und van Severen Zwischenwände und Achsen geschaffen hatten, um eine Abfolge von sieben Räumen gleicher Größe zu schaffen, in denen ihre Arbeiten gezeigt wurden. Jeder Raum erhielt ein eigenes Thema: Stadt, Villa oder Reihung. Die Publikation folgt dieser Sortierung, und auch die Gestaltung des Buchs drückt die strenge Klarheit der Architektur aus. Die hellen Fotos von Bas Princen liegen auf Seiten mit viel Weißraum, dazu werden viele der meist schwarz-weißen Zeichnungen der Architekten gezeigt, die niemals Renderings verwenden. Dazwischen sind immer mal reine Textseiten zur Erläuterung der Projekte eingelegt. Ein strenges Buch. Ein starkes Buch. (fh)
„Seven Rooms. Office Kersten Geers David van Severen“
Autor: Moritz Küng
80 Seiten, 29 x 21 cm, englisch
Hatje Cantz Verlag
29,80 Euro
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