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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Bruecke_von_Annabau_in_der_Oberpfalz_3235015.html

02.07.2013

Begehbare Skulptur

Brücke von Annabau in der Oberpfalz


Lange saß die ehemalige Inselstadt Tirschenreuth in der Oberpfalz auf dem Trockenen – nun hat sie nach über 200 Jahren wieder einen Stadtteich. Wo also vor kurzem noch grüne Wiese war, ist heute Wasser: eine Brücke musste her. Ende Mai, pünktlich zum Beginn der bayrischen Landesgartenschau, wurde deshalb die von dem Berliner Büro Annabau entworfene Holzbrücke eingeweiht.

Die 85 Meter lange Spannbandbrücke verbindet die Altstadt mit dem Gartenschaugelände rund um den Fischhof, dem ehemaligen Sommersitz der Waldsassener Äbte. Dem Kloster Waldsassen diente ihr Sitz in Tischenreuth hunderte Jahre der Teichwirtschaft. Im Rahmen der Gartenschau wurde der historische Stadtteich wieder angelegt – somit steht nun auch die benachbarte steinerne Fischhofbrücke aus dem 18. Jahrhundert wieder im Wasser.

Beide Brücken stehen mit ihrer Konstruktion und Formensprache für die Zeit ihrer Entstehung. Erstmals kam bei der neuen Fußgänger- und Radwegbrücke von Annabau und der Ingenieurgesellschaft Schüssler-Plan eine Baukonstruktion zur Anwendung, bei der 480 Holzbohlen und 960 Brüstungshölzer auf nur 25 Millimeter dicken und 15 Tonnen schweren stählernen Spannbändern aufliegen.

„Die Tragkonstruktion besteht aus zwei Widerlagern und einem Umlenksattel auf einer V-förmigen Stütze in der Mitte, um den Durchhang zu minimieren“, erläutern die Architekten Sofia Petersson und Moritz Schloten. „Die Widerlager der 3,90 Meter  breiten Brücke sind auf bis zu 40 Meter tief in die Erde getriebenen Bohrpfählen gegründet. Das Spannband wird an den beiden Enden der Brücke im Widerlager verankert und in Brückenmitte über einen Umlenksattel geführt. An den Widerlagern sind die hochfesten Stahlbänder befestigt und unter Spannung gesetzt. Für die Bohlen der Bodenfläche und der Seitenwände und Geländer wählte man Berglärche aus dem Altvater-Gebirge aus, eine Holzart, die den Anforderungen an Dauerhaftigkeit und Witterungsbeständigkeit entspricht.“

Durch die Reduktion auf Bohlen und Pfosten über einer geschwungenen Grundform vermittelt die Spannbandbrücke den Eindruck einer begehbaren Skulptur – als solche wurde die Brücke auch während der Eröffnung der Gartenschau prämiert.


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