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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Bruecke_bei_Kuestrin_von_Knight_Architects_Schuessler-Plan_und_schlaich_bergermann_partner_9505939.html

07.08.2024

Mit Carbon über die Oder

Brücke bei Küstrin von Knight Architects, Schüßler-Plan und schlaich bergermann partner


Seit dem 29. Juli dieses Jahres rollen die Züge an der deutsch-polnischen Grenze bei Küstrin wieder über die Oder. Mehr als dreieinhalb Jahre lang hieß es auf der deutschen Flussseite „Endstation“, denn die bestehende Eisenbahnüberführung aus dem Jahr 1926 war baufällig und musste durch einen Neubau ersetzt werden.

Entstanden ist eine filigrane Netzwerkbogenbrücke mit Carbonhängern – im Eisenbahnverkehr die weltweit erste dieser Art. Das Gestaltungskonzept ging aus einem zweistufigen Realisierungswettbewerb hervor, den Knight Architects (London) zusammen mit dem Ingenieurbüro Schüßler-Plan (Düsseldorf/Berlin), das Objekt- und Tragwerksplanung beisteuerte, für sich entscheiden konnten. Bauherrin war die für die deutsche Bahninfrastruktur zuständige DB InfraGO, die Angaben des rbb zufolge rund 50 Millionen Euro in das Projekt investierte.

Während Knight Architects, die auch an der mit dem Deutschen Ingenieurbaupreis 2020 ausgezeichneten Kienlesbergbrücke in Ulm mitgearbeitet hatten, das gestalterische Konzept bis zur Genehmigungsplanung weiterentwickelten, erbrachten Schüßler-Plan die Generalplanungsleistungen. Dritte im Bunde sind schlaich bergermann partner sbp mit Hauptsitz in Stuttgart, die für die Ausführung des Überbaus zuständig waren. In enger Anlehnung an den ursprünglichen Entwurf, in dem zunächst Flachstahlhänger vorgesehen waren, entwickelten sie als Alternative das Hängernetz aus Carbonzugelementen mit einem Durchmesser von 55 Millimetern. Dadurch konnten das Gewicht erheblich reduziert sowie Stahl und Beton eingespart werden. Mit Carbonseilen arbeiteten schlaich bergermann partner bereits bei der Stadtbahnbrücke in Stuttgart-Degerloch, die den Deutschen Ingenieurbaupreis 2022 und den Deutschen Brückenbaupreis 2023 erhielt.

Die 266 Meter lange Hauptbrücke wird von einem eleganten Bogen mit einer Spannweite von 130 Metern überragt. Dazwischen spannt sich das Carbonnetz auf. Teil des Projekts war außerdem der Ersatzneubau einer 176 Meter langen Brücke über die Odervorflut und die Erneuerung der Gleisanlage auf dem Streckenabschnitt. (da)

Fotos: Wilfried Dechau


Zum Thema:

Einen Baustellenbericht zur neuen Oderbrücke gibt es bei Baunetz Wissen.


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