Ein Gebäude, das auf den ersten Blick wirkt, als sei eine Baustelle lediglich notdürftig gesichert worden: Mit dem Type-Less Building haben ZAV Architects (Teheran) auf der Insel Hormus im Persischen Golf ein ungewöhnliches Gebäude entworfen. Dieses dient lokalen Bildungsinitiativen, die sich der Vermittlung neuer handwerklicher Fähigkeiten widmen. Die Gegend ist von globalen Öltransporten und die lokale Wirtschaft von der Fischerei geprägt. Die Insel entwickelt sich in zwischen aber auch in touristischer Hinsicht. Trotzdem gelten die Bewohner*innen noch immer als wirtschaftlich benachteiligt. Ein Ziel des Projekts war es darum, die Inselgemeinschaft in allen Phasen zu beteiligen.
Das Ergebnis ist eine Lowtech-Architektur, deren Konstruktionsweise durch Offenheit für unterschiedliche Techniken ebenso wie Materialien geprägt ist. Insbesondere vernachlässigte Fähigkeiten lokaler Arbeitskräfte sollten laut der Architekt*innen genutzt werden. Dafür entwarfen sie eine einfache Betonskelettstruktur aus vorgefertigten Platten. Diese wurden mit einfachen Zementsteinen ausgefacht. Eine Bauweise, wie man sie auch aus informellen Bauprozessen in anderen Regionen kennt. Das ermöglichte es, die Vorerfahrung der Anwohner*innenschaft hinsichtlich Planung und Umsetzung miteinzubeziehen. Gleichzeitig lässt sich die Struktur auch mit relativ wenig Aufwand an künftige Bedürfnisse anpassen.
Im Erdgeschoss finden die Bildungsinitiativen Platz. Im Zentrum des Hauses befindet sich die gemeinschaftlich genutzte Terrasse. Eine Umfassungsmauer schützt die ansonsten offene Konfiguration. Im Obergeschoss sind hingegen Privaträume für Lehrkräfte untergebracht. Separate Treppen aus Gerüststrukturen erschließen die Einheiten.
Ein zusätzliches Gerüst trägt eine einfache, lediglich mit Plane bespannte Dachkonstruktion. Diese schützt offene Räume zwischen den Einheiten, die außerdem als natürliche Belüftungskorridore dienen. Die Temperatur lasse sich dadurch maßgeblich reduzieren, so das Büro. Ein Teil der Räume ist aber auch klimatisiert. Strom und Wasser werden wiederum über provisorisch anmutende Versorgungstrassen verteilt. Auch das erleichtert eine spätere Anpassung der Struktur. In der Summe erlauben diese Maßnahmen, dass sich das Type-Less Building in stetigem Prozess befindet und auch in Zukunft von den wechselnden Bewohner*innen weitergeführt und umgestaltet werden kann.
ZAV Architects haben sich schon früh einer sozial engagierten Architekturproduktion verschrieben. Ein Beispiel ist das Kulturzentrum im ehemaligen Wohnhaus des Umweltaktivisten Gholam Ali Beski. (sin)
Fotos: Parham Taghioff, Payman Barkhordari, Soroush Majidi
Zum Thema:
Mehr zu Projekten von ZAV Architects und andere junge iranische Büros kann man in der Baunetzwoche #529 und Baunetzwoche#534 lesen.
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solong | 23.07.2024 09:57 Uhr...sorry ...
vom ansatz natürlich ein lobenswertes konzept ... aber :
Insbesondere vernachlässigte Fähigkeiten lokaler Arbeitskräfte sollten laut der Architekt*innen genutzt werden ... unter betrachtung der ausführungqualität betonskelett / hohlkörperdecken kann hier nur konstaniert werden, das hier keine vernachlässigten fähigkeiten vorgelegen haben ... sondern nur nachlässigkeit ... schade