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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Bibliothek_in_Tianjin_von_gmp_7339232.html

28.07.2020

Rotes Ausrufezeichen

Bibliothek in Tianjin von gmp


Die „Tianjin Eco-City“ ist ein ökologisches Vorzeigeprojekt in China. Südöstlich der Hafenstadt Tianjin, etwa 140 Kilometer östlich von Peking, entsteht seit 2008 eine neue ökologische Musterstadt für 350.000 Einwohner*innen als Kooperationsprojekt der Regierungen Singapurs und Chinas. Gemeinsam möchte man die neue Stadt so grün, sozial, ökologisch und ressourcenschonend bauen, wie es nach dem aktuellen Stand der Technik nur möglich ist – so die Zielvorgaben. Bis 2025 soll die neue Stadt fertig sein.

Davon ist rund um das vorgesehene „Kulturviertel“ an einer langen Biegung des Gu Dao-Flusses noch relativ wenig zu sehen. Als erstes Gebäude wurde die  Bibliothek des Pekinger Büros von gmp · Architekten von Gerkan, Marg und Partner realisiert und inzwischen auch eröffnet – ihr geplantes Umfeld muss man sich allerdings denken. Der Bau soll einmal eine Verbindung herstellen zwischen dem Flussufer im Osten, das als „Wetland-Park“ gestaltet werden soll, und der künftigen Stadt im Westen. Von beiden Seiten wird ein Zugang in die Lobby der Bibliothek möglich sein, eine noch nicht gebaute, aber geplante Brückenverbindung im Obergeschoss wird einmal einen direkten Durchgang zum Park schaffen.

„Im Moment“, schreiben die Architekt*innen, wirke das Gebäude „noch isoliert“, in Zukunft aber könnte es ein wichtiger Teil des öffentlichen Raumes werden. Neben ihrer verbindenden Funktion ist die Bibliothek architektonisch als „skulptural gefalteter Solitär“ formuliert, der zu beiden Seiten, Stadt und Park, „in gleicher Gestalt“ erscheint. Und zwar in einer roten – mit der Farbe setzten auch andere schon Signale – Gebäudehülle aus vorgehängten, glasfaserverstärkten Betonelementen. „Das vertikal betonte, unregelmäßig verspringende Fassadenraster mit den darin integrierten Fensterbändern setzt sich als ‚fünfte Fassade‘ auf dem Dach fort und stärkt die sich allseitig gleichende Erscheinung des fünfgeschossigen Baukörpers. Gleichzeitig entsteht so eine indirekte Belichtung für die Innenräume.“ Nachts betonen Lichtstreifen die Vertikalen und machen die gezackte Form des Gebäudes sichtbar.

Über Freitreppen gelangt man zu den beiden Eingängen, von hier aus erreichen Besucher*innen das Atrium, das die Bibliothek, die verschiedenen Archive sowie Buchläden, Gastronomie und Konferenzbereiche verbindet. Im Kontrast zur äußeren Form basiert die Organisation im Inneren auf einem orthogonalen Raster. Der spektakulärste Raum ist wohl der zentrale Lesesaal, der sich bis zu 24 Meter hoch über drei große Terrassen erstreckt. Die hellen Holzverkleidungen der Wände und das indirekte Tageslicht sollen eine angenehme und konzentrierte Atmosphäre schaffen. Auf einer Fläche von insgesamt 67.000 Quadratmetern bietet die Bibliothek Zugriff auf 460.000 Bücher und Medien. (fh)

Fotos: Christian Richters



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Zu den Baunetz Architekt*innen:

gmp · Architekten von Gerkan, Marg und Partner


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