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28.11.2022

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Salz aus Sodom

Besucherzentrum am Toten Meer von Kimmel Eshkolot


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In der abgeschiedenen, bergig-schroffen Kalksteinlandschaft bei Sodom an den Abhängen der Wüste Negev gründete der Ingenieur Moshe Novomesky in den frühen 1930er Jahren den ersten Industriebetrieb am Toten Meer – die sogenannte Palestine Potash Company. Am tiefsten Punkt der Erde – 427 Meter unter dem Meeresspiegel – begann so der industrielle Abbau von Salzen aus den Lagunenbecken.

Heute heißen die Kalisalzanlagen, die zunächst in staatlicher Hand waren und in den 1990er Jahren privatisiert wurden, „Dead Sea Works“. Sie gehören dem Unternehmen Israel Chemicals und behaupten sich weltweit an vierter Stelle, was den Abbau von Kaliprodukten angeht. Auf dem historischen Gelände entstand nun im Auftrag der Firma ein Besucherzentrum und Freilichtmuseum nach Plänen von Kimmel Eshkolot Architects (Tel Aviv). Das 2021 fertiggestellte Moshe Novomesky Visitors Center soll die enge Verknüpfung von wirtschaftlicher Nutzung und Besiedelung der Region veranschaulichen.

Noch vorhandene Gebäude des – im Israelischen Unabhängigkeitskrieg teilzerstörten – frühen Industriestandorts wurden von den Architekt*innen restauriert und durch Neubauten ergänzt. Auf dem 180.000 Quadratmeter umfassenden Gelände der Potash Company entstanden in den 1930er Jahren verschiedene Industrieanlagen, Lagerhallen und Verwaltungsgebäude sowie ein traditioneller Arbeiterkomplex mit Wohngebäude und Speisesaal. Diese frühen Industrie- und Gemeinschaftsbauten wurden bis 1950 genutzt und fungieren nun als Teil der Ausstellung. Fotos, Gegenstände und Filmmaterial dokumentieren Leben und Arbeiten in der damals gänzlich unerschlossenen Region als Teil der Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Landes.

Die Neubauten des Besucherzentrums mit 3.500 Quadratmetern Fläche sind den ehemaligen einfachen Bauformen mit rechteckigen Grundrissen und flachem Satteldach mit verzinktem Wellblech nachempfunden. Die Fassaden der in Stahl und Beton konstruierten Gebäude mit dicker Betonschieferisolierung bestehen aus aluminiumgefassten Verglasungen sowie Verkleidungen und Terrassen aus thermobehandelten Pinienlatten, um dem extrem trockenen Klima mit Winden und Temperaturen von bis zu 50 Grad Celsius gerecht zu werden. (uav)

Fotos: Amit Gosher



Zum Thema:

Kimmel Eshkolot Architects haben eine Reihe von Projekten mit historischem Kontext vorzuweisen. Für ihre Gedenkhalle für die Gefallenen Israels auf dem Jerusalemer Herzlberg wurde das Büro mit einem RIBA Award 2018 ausgezeichnet.


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Kommentare

2

Bücherwurm | 29.11.2022 09:53 Uhr

@Martin Link

Ähliche Assoziationen sind mir auch in den Kopf geschossen, als ich die Fotos angesehen habe. Die Materialwahl in Verbindung mit der Kubatur scheint mir etwas unglücklich - zumindest aus meinem geschichtlichen Empfinden heraus. Aber das ist unsere Denkweise. Am Toten Meer hat man diese Empfindung vielleicht gar nicht?

1

Martin Link | 28.11.2022 16:00 Uhr

Erinnerungen...

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob nur in mir beim Anblick des "Ensembles" eher äußerst dunkle Assoziationen hochkommen... Ich glaube, der Wachturm im Zentrum trägt den Großteil hierzu bei.

 
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