RSS NEWSLETTER

https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Bernardo_Baders_neues_Studio_in_Bregenz_7372061.html

24.08.2020

Zurück zur Meldung

Den inneren Widerstand überwunden

Bernardo Baders neues Studio in Bregenz


Meldung einblenden

Nachdem der Bregenzer Architekt Bernardo Bader über fünfzehn Jahre in einer alten Werkstätte gearbeitet hatte, entschied er, für sich und seine Mitarbeiter*innen ein eigenes Haus zu bauen, in dem gearbeitet aber auch gewohnt werden kann. „Ich überwand meinen inneren Widerstand“, sagt Bader dazu. Für sich selbst zu bauen, wollte der Architekt bisher möglichst vermeiden. Das angemietete Atelier in einer ehemaligen Spinnerei war jedoch baufällig und für das wachsende Team zu klein geworden – „eine sympathische Bruchbude eben", wie Baders Mitarbeiterin Judith Wellmann sagt.

Bei seinen Spaziergängen durch Bregenz fiel Bader eine verwahrloste Parzelle ins Auge, auf der eine nicht mehr betriebene Trafostation stand. Für Investoren war das kleine Grundstück trotz seiner zentralen Lage nahe des Bahnhofs anscheinend nicht interessant, da es wegen der schlichtweg nicht zu realisierenden Parkgarage nicht rentabel zu bespielen war. Mit etwas Glück konnte der Architekt das Grundstück kaufen. „Wer sich an die lange vernachlässigte Ecke erinnert, wird heute seinen Augen nicht mehr trauen“, sagt Bader. Direkt an der Klostergasse steht ein markanter Viergeschosser aus dunkel gefärbtem Sichtbeton, der sich von den dahinter liegenden wuchtigen Häusern der Bezirkshauptmannschaft und der Landespolizei deutlich absetzt.

Die vier Ebenen verfügen über die eine vergleichbare räumliche Grunddisposition, doch die großformatigen Fensteröffnungen sind versetzt über das Volumen verteilt und schaffen somit unterschiedliche Ausblicken. Alle Ebenen sind so ausgelegt, dass darin sowohl gearbeitet, als auch gewohnt werden kann. Derzeit nutzen Bernardo Bader Architekten die unteren beiden Stockwerke, die darüber liegenden Etagen sind in drei Wohnungen aufgeteilt und vermietet. Prinzipiell könnte Baders Büro in dem Haus also noch über die derzeitigen zwölf Mitarbeiter*innen hinauswachsen, wobei er das eigentlich gar nicht anstrebe, so der Architekt. Wie es auch kommen mag, die flexible Nutzbarkeit gibt dem Gebäude einen langfristigen Wert.

Das Haus ist eine massive Stahlbetonkonstruktion. Decken, Fassaden und Dach sind aus demselben Material gegossen. Der dunkel gefärbte Beton wurde handwerklich geschalt und roh belassen. Die Decken der zweischaligen Konstruktion liegen neben den tragenden Wänden auf sieben Stützen auf. Im Inneren kamen naturgekalktes Fichtenholz und Einbauten aus rohem Stahl zum Einsatz, was den Wohn- und Atelierräumen eine charakteristische Atmosphäre verleiht.

Seinen Ausflug in die Bauherrschaft bereut Bader indes nicht: „Stimmungsvoll bis ins Detail und von anregender Radikalität fasziniert uns der Bau nachhaltig. All das soll unser architektonische Denken veranschaulichen und dem Gebäude ein Wesen geben.“ (tl)



Fotos: Adolf Bereuter


Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
BauNetz-Maps


Kommentare

9

hüttenromantiker | 28.08.2020 08:44 Uhr

@solong

klotzanbeter :-)
...

8

Claudius Müller, M.A.Architektur, München | 27.08.2020 16:29 Uhr

Kommentatoren

Liebe Baunetz-Redaktion,

ich wünsche mir einen Artikel über die Kommentarspalte im Baunetzt. Es gibt Kommentatoren, die offensichtlich jeden Tag ihre 10 Zeilen im Baunetz verewigen.

Mich interessiert, wer sich dahinter verbirgt. Sind diese Menschen praktizierende Architekten? Wie sehen ihre Projekte aus, wie sehen ihre Büros aus, wie ihre Wohnzimmer? Was für ein Gebäude ist ihrer Ansicht nach ein gutes Beispiel? Vielleicht könnt ihr ein Spezial heraus bringen, zu Weihnachten oder so.

7

solong | 26.08.2020 11:56 Uhr

... schöner klotz ...

... gute propotionen ... gute oberflächen, gute details ... nur nichts für ... hüttenromantiker ... und leute die nicht mal eine monsteria deliciosa von einem gummibaum unterscheiden können ....

6

@STPH | 25.08.2020 14:38 Uhr

Und...

... dann wird es noch krasser und elektronischer. Wenn dann der Klotz knallhart auf den Autoraum geklotzt wird. Und dann wird in dem Klotz für die Autos ein Loch geschnitten. Und dann merkt man, dass der Klotz zu klein ist, wenn man Auto und Mensch mit dem Klotz verbinden möchte. Und man baut den Klotz höher, damit das Auto-Loch groß genug ist und der Platz für den Menschen in dem Klotz auch. Und dann klotzt man Klötze aufeinander und ist total Stolz wenn es publiziert ist.

5

g.k. | 25.08.2020 11:39 Uhr

Der Gummibaum

Interessant ist die Positionierung des scheinbar immer gleichen Gummibaums bei den Innenaufnahmen.
Er wurde wohl immer so drapiert, das die coole Tristesse der Räume nicht sofort ins Auge fällt.
Dazu der elegante edelstählerne Übertopf den ich noch aus den Sparkassen im Oberpfälzischen kenne, also schöner geht es nicht .

Auch von aussen rockt das Teil so richtig.
Eine tolle, staubtrockene Setzung.

Bei der freiwilligen Feuerwehr bei uns im Dorf hatten wir ein Übungsgebäude das sah ganz ähnlich aus.


4

STPH | 25.08.2020 10:10 Uhr

...

An dem Klotz wird auch klar warum das mit der unsichtbaren Dachkante so wichtig ist. Der Raum entwickelt sich über die Eckpunkte in alle drei Richtungen, und von den Kanten aus in die Flächen völlig immateriell. Die Materialität ist dann sowas wie der Bass dazu.

3

bernhard s. | 24.08.2020 20:50 Uhr

gratulation!

Gratuliere zu diesem meisterhaften Wurf!
Wunderbar komponiert und handwerklich wirklich
fein umgesetzt. Habe ich schon in el croquis 202 bewundert. Bernardo Bader für mich mittlerweile einer der ganz "Grossen".

2

Lars K | 24.08.2020 19:47 Uhr

Glückwunsch! nach Bregenz

Ich finde, das sieht total klasse aus. Nur die Mischung mit dem Wohnen ershcließt sich mir überhaupt nicht. Die Grundrisse wirken auch nicht wirklich befriedigend, wäre da ein vermietbares Büro nicht viel sinnvoller gewesen, gerade wenn Bader das künftig ggf. selbst nutzen will? Büromieter sind ja vermutlich leichter vom Wegzug zu überzeugen bei Eigenbedarf als Wohnmieter....???

1

STPH | 24.08.2020 19:03 Uhr

der genius des loci Verkehr

diese skulpturalen Klötze stehen wie hier am besten auf nacktem Asphalt. Noch besser wie der online Weinhandel von der DAM Shortlist 2020 vom 19.08 und auch hier direkt neben dem Verkehr, noch besser wie dort hinter der Leitplanke im Verkehrskrach. Drinnen hinter den dicken Scheiben ist es dann um so wundersamer still und der Verkehr nur noch ein optisches Schauspiel.
So versöhnen uns diese elementaren Klötze mit der Leitplanke, dem Verkehr und dem Krach. Jeder will demnächst direkt hinter der Leitplanke bauen. Wer versöhnt uns dann noch mit dem genius des loci Gewerbegebiet und dem Aldiparkplatz?

 
Mein Kommentar
Name*:
Betreff*:
Kommentar*:
E-Mail*:

(wird nicht veröffentlicht)

Zur Durchführung dieses Service werden Ihre Daten gespeichert. Sie werden nicht an Dritte weitergegeben! Näheres erläutern die Hinweise zum Datenschutz.


Ab sofort ist die Eingabe einer Email-Adresse zwingend, um einen Kommentar veröffentlichen zu können. Die E-Mail ist nur durch die Redaktion einsehbar und wird nicht veröffentlicht!


Ihre Kommentare werden nicht sofort veröffentlicht. Bitte beachten Sie unsere Regeln.




Alle Meldungen

<

25.08.2020

Eine poröse Stadt

Ausstellung in Berlin

24.08.2020

Keine Abstandsflächenarchitektur

Wohnhaus im Berliner Hinterhof von wolff:architekten

>
BauNetz Wissen
Strandgut in der Decke
baunetz interior|design
Monoton monochrom
Baunetz Architekt*innen
Bez + Kock Architekten
BauNetz Xplorer
Ausschreibung der Woche
vgwort