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20.09.2017

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Wohnen in der Pixelgrafik

Berliner Wohnquartier von Eike Becker


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Der ehemalige Mauerstreifen in Berlins Mitte ist inzwischen ein beliebtes und hochpreisiges Wohngebiet geworden. Kürzlich haben hier an der Chausseestraße Eike Becker_Architekten (Berlin) ein ganzes Wohnquartier fertiggestellt: 16 Wohnhäuser mit fünf bis sieben Geschossen, 161 Miet- und 115 Eigentumswohnungen, die oberen Etagen als Penthäuser ausgeführt. Außerdem Gewerbeeinheiten und eine Tiefgarage, bei insgesamt 43.844 Quadratmetern Bruttogrundfläche und Baukosten von 54 Millionen Euro. Bauherr war ein privater Investor mit Sitz in Luxemburg.

Die Ansicht mit ihren verschachtelten L-Formaten und den liegenden und stehenden Rechtecken erinnert an das Computerspiel Tetris. Man kann gar das Gefühl bekommen, als blicke man von unten auf Bauklötze, die auf einen herabfallen, so forsch stoßen die Balkone aus dem Bauensemble in die Luft hinein. Da ist der genannte Bezug der Außenraumgestaltung auf eine Pixelgrafik nur konsequent – diese wurde gemeinsam mit den Lansdschaftsplanern Topotek 1 entwickelt und realisiert. Seinen Namen The Garden hat das Projekt ebenfalls von den Grünanlagen: Auf der Hinterseite der Reihenbebauung wurden für einen Teil der Wohnungen Kleingärten vorgesehen. Aber auch die Balkone der oberen Wohnungen sind sehr raumgreifend und gartenartig gestaltet.

Die wechselnden Fassadenbekleidungen und Fensterformate und die bewegte Kubatur sind in ihrer unmittelbaren Umgebung sehr auffällig und einprägsam. Vermutlich hat dies zur Aussage der Architekten geführt, dass das Projekt ein Gegenentwurf zum Bundesnachrichtendienstes auf der gegenüberliegenden Straßenseite sei. Mit dessen schweigsamer Fassade hat The Garden jedenfalls nichts gemein. (kh)



Fotos: Jens Willebrand


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Kommentare

8

miesantroph | 27.09.2017 17:05 Uhr

ist doch nur Grafik

Das Projekt hat keinesfalls solch negative Kommentare verdient. Der Versuch, die Gebäude bewegt zu gestalten und das Quartier in quasi Stadthäuser aufzulösen ist doch aller Ehren wert. Die Materialien sind nicht billig. Was stört, ist die eklatante Fehlentscheidung eine hochmodisches Freiflächendesign zuzulassen, das nervt und sich wichtig macht. Schade und eine Zumutung für die Bewohner. Die pixelige Gleichmacherei der "Anlagen" konterkariert ja auch den Versuch der Adressbildung, den die Gebäude immerhin wagen.

7

Stefan L. | 24.09.2017 11:54 Uhr

Unruhe...wohin man blickt!

Schon beim Betrachten der Fotos steht man kurz vor einem epileptischen Anfall.

Gruselig!

Kaum ein Architekt der Moderne schafft es, lebenswerte Wohnräume und Aufenthaltsqualität zu entwickeln.

6

Nick Tendo | 23.09.2017 19:25 Uhr

Pixelmania...

Gebautes Tetris. Aber wer möchte schon in einem Spiel wohnen?

5

André S. | 22.09.2017 07:58 Uhr

ich meine...

das Projekt hat diese schlechten Kommentare nicht verdient. Ich finde es ganz und gar nicht billig aussehend. Wenn es auch nicht unbedingt meine Architektursprache ist und ich die Fassaden sehr unruhig finde, bin ich der Meinung, dass die Stadt verschiedene Gestaltungen braucht um nicht zu homogen zu erscheinen. Insgesamt ist das Projekt eine Bereicherung.

Billige Investorenarchitektur würde eine weiße WDVS Fassade, 3 aufgeklebte Gesimsbänder und Plastikfenster haben.

4

a_C | 21.09.2017 12:20 Uhr

"Style over substance"

Die Architekten werden sich eines Tages in Grund und Boden schämen, wenn sie diesen Schrott aus ihrer Feder wieder zu Gesicht bekommen und sehen, wie der Bau gealtert ist. Was da alles am "Altar der Gefälligkeit" geopfert worden ist - beschämend. Als Architekt trauert man jetzt schon mit den armen Leuten, die den Fehler machen, hierfür ihr Erspartes anzufassen. Da wären u.a.:

- Aberwitzig niedrige Räume (die von innen noch nicht einmal gezeigt werden - man ahnt, warum).

- Ein beklemmendes Balkon-Wirrwarr, das dem Bauträger wohl möglichst viel zusätzliche Fläche generieren sollte - auf Kosten der Außenräume, in denen man sich nun nicht mehr aufhalten will.

- Pixel-Wege, die aktuell mancher als chic wahrnehmen mag, aber schon bald überlebt sind - den Anwohnern bleiben wenig Funktion und hohe Unterhaltskosten.

- Fast ausschließlich Bodendecker in der Freiraumplanung, die wie Unkraut und Gestrüpp wirken.

- Eine unruhige, geradezu "schreiende" Fassade zur Chauseestraße in bester Investorenbau-Ästhetik.

- Dazu passend Metall- und Furnierholz-Verblendungen, die so lange was hermachen, bis der letzte Kaufvertrag abgeschlossen ist.

Nichts gegen avantgardistische Architektur, aber wenn bei einem Versuch ebendieser so ein Unglück herauskommt, sind mir die konservativen Ansätze von Hillmer & Sattler, Stefan Forster & Co allemal lieber. Die kosten dann halt etwas mehr, aber das sollte es uns wert sein.

3

Andrea Palladio | 21.09.2017 09:25 Uhr

Fotos …

Auf Bild 1 bekommt man durch die Ultraweitwinkelaufnahme schon fast das Gefühl einer – zugegebenermassen schlechten – Paul Rudolph Kopie.
RIP, Orange County Government Center.

2

peter lustig | 20.09.2017 17:37 Uhr

schöne neue welt

Gnadenlos. In jeder Hinsicht.

1

Fred Konkret | 20.09.2017 17:25 Uhr

...den Vogel abgeschossen...

Schon wieder ein Projekt, wo der Architekt oder Topotect, Bauherr oder wer auch immer Angst vor Bäumen hatte. Wie schön, dass man kein Laub mehr sammeln muss und keine Vögel einen mehr wecken!

 
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