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30.08.2006

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Design oder Nichtsein

BauNetz berichtet von der „Entry 2006“ in Essen


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Vergangene Woche startete in Essen die „Entry 2006“ (BauNetz-Meldung vom 23. August 2006 zur Eröffnung). Wir waren dabei, als die Design- und Architekturschau in der von Rem Koolhaas / OMA umgebauten Kohlenwäsche auf der Zeche Zollverein eröffnet wurde. In unserem neuen BauNetz-Magazin „Designlines“ berichten wir übrigens regelmäßig über Neuigkeiten und Trends aus der Design- und Architekturszene und stöbern so manches neue Produkt für Sie auf.

Unsere Designline-Autorin May-Britt Frank berichtet aus Essen:

Über eine lange, eindrucksvoll inszenierte Rolltreppe geht es hinauf in das Foyer der Design-Ausstellung Entry 2006. Bis zum 3. Dezember 2006, begleitet von verschiedenen Veranstaltungen, bietet die in fünf Themenbereiche gegliederte Schau im Zollverein Schacht XII Antworten auf die Fragen: „Wie werden wir morgen Leben? Was ist Design?“.
Vom Eingangsbereich in 24 Meter Höhe hat man einen grandiosen Ausblick auf das umliegende Gelände und eine von Schornsteinen geprägte Industrielandschaft. Durch einen fensterlosen Schacht, der nur von orangefarbenen Leuchtbändern im Handlauf der eingestellten Treppe erhellt wird, gelangt der Besucher schließlich zu den drei Ausstellungsebenen hinab:

„Design wird unsichtbar, Design macht sichtbar“

Verbunden werden die sehr unterschiedlich gestalteten Themenwelten der Entry durch die erste Ausstellung: Entry Paradise (Kuratoren: Werner Lippert, Peter Wippermann). Hier werden Objekte und Entwicklungen vorgestellt, die aus einer Verschmelzung von Erkenntnissen der Informatik, Nanotechnologie, Neurowissenschaften und Gentechnologie entstanden sind. Sie stehen darüber hinaus für einen sich vollziehenden Paradigmenwechsel des Designbegriffs. Der Mensch wird zum Gestalter seiner eigenen Natur und Umwelt und die Zukunft zur individuellen Designaufgabe.

„Die Mikropolitik des urbanen Raumes“

Der Ausstellungsbereich Talking Cities (Kuratorin: Francesca Ferguson) beschäftigt sich mit der Entwicklung von neuen Lebensräumen in den Peripherien der postindustriellen Stadt. Keine verordnete Struktur, sondern die prozesshaften und zufälligen Aneignungen des städtischen Raumes, bilden den gemeinsamen Ausgangspunkt der 35 internationalen Arbeiten. Einem Mikroprozess gleich, entwickeln sich diese sozialen Architekturen aus der bestehenden Substanz heraus. Sie beschreiben Design als aktiven Prozess einer Urbarmachung des zur Verfügung stehenden Raumes.

„Intelligentes Leben mit Design“

Im Themenbereich Open House (Kurator: Alexander von Vegesack) wird der Frage nachgegangen, welche Auswirkungen neue Technologien und Materialien auf das Wohnen und die Architektur in Zukunft haben werden. 15 Büros aus aller Welt präsentieren in Modellen und Bildern ganz individuelle Perspektiven neuer Lebensumfelder. Vernetzung, Flexibilität, Wohlbefinden und Nachhaltigkeit stehen im Vordergrund. Dabei werden keine rein utopischen Zukunftsvisionen entwickelt, sondern Lebens- und Wohnentwürfe aus der Gegenwart in eine 25 Jahre entfernte Zukunft projiziert. Gleichzeitig runden Entwürfe von Visionären vergangener Tage, wie Archigram oder Buckminster Fuller, die Ausstellung inhaltlich ab.

„Dressed in new Skin“

Second Skin (Kuratorin: Ellen Hupton) beschäftigt sich mit der Verwendung von neuen Materialien in den Bereichen Möbel, Mode und Architektur. Designer verändern mit Hilfe moderner Technologien die scheinbar festen Grenzen des Machbaren, spielen mit dem Material, dehnen seine Eigenschaften aus und schaffen damit sogar lebensecht wirkende Objekte, die auf äußere Reize und menschliche Interaktionen reagieren.

„Constructing the Contemporary Landscape““

Der Themenbereich Groundswell (Kurator: Peter Reed und Irene Shun) stellt das Re-Design ungenutzter Stadtbrachen vor. Die 15 Arbeiten mit Beispielen aus aller Welt zeigen dabei kaum überraschende oder unbekannte Entwicklungen im Umgang mit städtischen Leerstellen. Im Mittelpunkt steht nicht die informelle Aneignung des öffentlichen Raumes, vielmehr werden hier institutionell beschlossene Renaturierungen und Revitalisierungen auf meist stillgelegten Industrieanlagen beschrieben.

Ob künstliche oder natürliche Atome, lebende und intelligente Kleidung, Möbel oder Wohnräume, ob temporäre städtische Interventionen oder neue Formen der Landschaftsarchitektur, diese Sonderschau zeigt auf unterschiedlichen Ebenen einen realistischen Blick auf den gegenwärtigen und zukünftigen Umgang mit der postindustriellen Umwelt ohne dabei abgehobene Utopien zu bemühen. Ob uns immer gefällt, was wir sehen, ist eine andere Frage.
Wer nach dem Besuch der Entry noch Zeit und Lust hat, kann bei einem anschließenden Rundgang über das weitläufige Zechengelände das neue Gebäude der Zollverein School of Managment and Design von SANAA (BauNetz-Meldung vom 1. 8 . 2006 zur Einweihung) bewundern, beim Vitra Showroom vorbeischauen oder einen Abstecher in der ehemaligen Kokerei anschließen.

May-Britt Frank


Zum Thema:

www.designlines.de
www.entry-2006.com
www.zollverein-school.de


 
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