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16.04.2025

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Freilichtmuseum Amerang

Ausstellungsgebäude von Florian Nagler Architekten


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Zwei Freilichtmuseen gibt es im Bezirk Oberbayern: Glentleiten und Amerang. Das Museum Glentleiten in Großweil begrüßt seine Besucher*innen bereits seit 2018 mit einem neuen Eingangsgebäude von Florian Nagler Architekten (München), das es 2020 unter die fünf Finalisten des DAM-Awards schaffte. Nun hat das weitaus kleinere und etwas jüngere Museum in Amerang nachgezogen. Pünktlich zum Saisonstart wurde dort am letzten Mittwoch das neue Ausstellungsgebäude eröffnet, ebenfalls von Nagler und seinem Team realisiert.

Das Ausstellungsgebäude (das auch für Veranstaltungen genutzt werden wird) besteht aus zwei Teilen. Ein Teil ersetzt den später angebauten und damit nicht erhaltenswerten Wirtschaftsbereich eines historischen Bauernhofes namens Bartlhof. Er folgt in seiner Kubatur dem Bestand. Dies und die durchgehende, traditionelle Dachdeckung (mit neuen Holzschindeln) unterstreichen die Integrität des Baukörpers – während die hellen, vertikalen Bretter an der Fassade und die Fenstersetzungen den nötigen Kontrast zwischen Alt und Neu schaffen. Die halboffene Durchfahrt, die die neuen Räumlichkeiten erschließt, folgt der historischen Typologie des Hauses.

Der zweite Teil setzt über einen kleinen Durchgang lotrecht an und zeigt sich als schlichter Eingeschosser mit Rankgerüsten und weit auskragendem Satteldach auf rechteckigem Grundriss. Beide Teile des Neubaus wurden als massive Holzbauten realisiert. Lehmböden gewährleisten die erforderliche Speichermasse des Hauses, das komplett zementlos realisiert werden konnte, heben die Architekt*innen hervor. Die Fußbodenheizung im Lehmboden sei der einzige größere technische Einbau. Bei Ausstellungen mit konservatorisch sensiblen Objekten kommen deshalb mobile Klimageräte zum Einsatz.

Um die Bodenplatte auf Schraubpfahlfundamenten ausreichend zu hinterlüften und zugleich barrierefreien Zugang zu ermöglichen, wurden beiden Ergänzungen in eine mit Kies gefüllte Vertiefung gesetzt. Am eingeschossigen Teil kann man das von außen geradezu didaktisch nachvollziehen, da die Vertiefung hier als Graben sichtbar ist. Eine Mauer aus Nagelfluh (auf der auch die Rankgerüste aufsitzen)  bildet den Rahmen dieser Vertiefung. Der Abstand von der Oberkante Mauer bis zur Oberkante Kiesfläche beträgt 75 Zentimeter. Bei der Ergänzung des Bestandbaus wurde die Situation unauffälliger gelöst.

Das Büro betont, dass das Haus komplett demontierbar sei. Das scheint hier freilich eher unangebracht. Denn immerhin steht hier ein weiteres Beispiel einer Low Tech-Architektur aus dem Büro Naglers, das einmal mehr beweist, dass eine überzeugende Synthese aus vernakulärem und zukunftsweisendem Bauen gelingen kann, die in Form und Ökobilanz gleichermaßen überzeugt. (gh)

Fotos: Sebastian Schels



Zum Thema:

Erst vor kurzem brachten wir das Gartenhaus des Büros Florian Nagler in München. Mehr über seine Projekte und weitere Beispiele überzeugender Low Tech-Architektur findet sich in BauNetz WOCHE #584.


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

1

Sieben | 17.04.2025 20:45 Uhr

lotrecht

Ein Lot hängt senkrecht (=lotrecht) an einer Schnur nach unten und die Schnur bildet dann mit der Waagerechten einen rechten Winkel.
Den seitlichen Anschluss der beiden Gebäudeteile hier sollte man einfach rechtwinklig nennen.

 
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