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23.07.2021

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Freiraum hinter Holzgitter

Ausstellungsgebäude in Sanya von CLOU architects


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Die Zeiten, in denen Hainan, die Insel im Süden Chinas, als heruntergekommener Teil der Provinz Guangdong nur vereinzelt abenteuerhungrige Rucksackreisende anlockte, sind lange vorbei. Seitdem die Region 1988 zur eigenständigen Provinz und zur Sonderwirtschaftszone erklärt wurde, wuchsen der Tourismus- aber auch der Landwirtschaftssektor kontinuierlich. Heute titelt die Insel inoffiziell als „Hawaii Chinas“ – der Tourismus boomt, tropische Früchte, Kaffee und Nüsse werden hier in großem Stil angebaut und vertrieben, und der Bezirk Nanfan der zweitgrößten Stadt Sanya hat sich zum „Silicon Valley“ für Samenzucht entwickelt. Im Auftrag der Jinmao Sanya Nanfan Rongmao Real Estate Company haben hier CLOU architects (Peking/Shanghai) ein Forschungs-, Schau- und Verkaufsgebäude realisiert, das beide Wirtschaftsfaktoren gleichermaßen repräsentiert.

Das Sanya Farm Lab solle eine ganz neue „Farm-to-Table“-Erfahrung bieten, so die Pressemitteilung des Büros um den deutschen Architekten Jan Clostermann. Ausstellungen zu Agrarrobotik und Indoor-Vertical-Farming fänden hier Platz und transportierten die neuesten Forschungsergebnisse in Echtzeit zur Verbraucher*in. Das Gebäude verwische die traditionellen Grenzen zwischen Natur und Stadt und verkleinere die Distanz zwischen Technologie und Leben. Dies entspreche dem Bedarf der chinesischen Mittelschicht, auch in Anbetracht von Umweltveränderungen sowie Land- und Wasserknappheit zur Natur und zum Tourismus in ländlichen Gebieten zurückzukehren.

Das Gebäude selbst ist allein schon eine Reise wert und wurde bereits mit dem Innovationspreis der Iconic Awards 2020 sowie mit der Excellent Architecture Special Mention bei den German Design Awards 2021 ausgezeichnet. Die Form des 4000 Quadratmeter fassenden Farm Lab basiert auf einer Reihe von Inspirationen: die Rastergeometrie der traditionellen Häuser der Hainan-Li-Minderheit, die Form des futuristischen Raumfahrzeugs Chang’e-4 Lander und botanischer Gewächshäuser. Die markante Furnierschichtholz-Struktur mit einem punktfixierenden Glasfassadensystem bietet natürliche Belüftung und Sonnenschutz und nutzt zugleich den natürlichen Sonnengewinn voll aus. Trotz der strengen, 800 Millimeter tiefen Holzelementstruktur wirkt das Gebäude transparent und einladend, was durch breite Treppen und eine prominente Wendeltreppe sowie weitläufige, weich im Höhenniveau changierende Innenräume noch verstärkt wird. (kms)

Fotos: Shining Laboratory


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Kommentare

5

joscic | 26.07.2021 17:06 Uhr

Sieht aus wie ein auf 1:1 vergrößertes Modell

Die spärlichen Pläne wirken auch wie aus dem Vorentwurfsstadium. Die Fotos von "Shining Laboratory" (!) sind so surreal sauber, nicht der kleinste Krümel Benutzung zu erkennen und noch dazu komplett menschenleer. Ich kann mir nicht vorstellen, daß das nach nur einem einzigen tropischen Regen noch so aussieht. Besonders wegen der ungeschützten "Furnierschichtholz-Struktur", was auch immer das ist.
Der Text der Meldung ist ein völlig unkritischer Werbetext. "Sanya Farm Lab" und "Jinmao Sanya Nanfan Rongmao Real Estate Company" konnte ich im Internet nicht finden. Die weite Reise, die es wert sein soll, erübrigt sich dann ja wohl.

4

solong | 26.07.2021 13:59 Uhr

...selbstkompostierend...

wer so holzbau betreibt ... hat absolut keien ahnung von konstruktiven holzschutz ... wobei die verarbeitung der konstruktion ja top ist ... unter normalen witterungsbedingungen vielleicht 3 jahre bis erste schäden sichtbar werden ... max. 5 jahre bist erste pilz sich am holz gütlich tun ... bevorzugt an den klebefugen der leimholzbinder beginnend ... darum ist brettschichtholz in der außenanwendung ja auch nur mit entsprechender abdeckung in europa zulässig ...

3

latimer | 25.07.2021 22:33 Uhr

Holzgitter

Ein sehr ansprechendes Gebäude. Sorgen macht mir aber die offene Holzstruktur ohne passiven Holzschutz. Grau wird die Architektur sicher auch schön sein. Leimholzbinder können sehr langlebig sein. Aber welche Strategie verfolgen Besitzer und Nutzer für Reinigung und Reparaturen? Wie altert das?

2

STPH | 24.07.2021 10:21 Uhr

...

Das Ineinandergreifende ist die Erzählung, die Linie, wie Äste, Wege.

1

STPH | 24.07.2021 10:07 Uhr

...

Bild 17 zeigt die umliegende Situation. Umso wichtiger die Gesamteinbindung und hier entdecken die Chinesen die Leistungsfähigkeit ihrer alten chinesischen Gärten mit ihrem meditativ ineinandergreifenden Ausgleich von gebauter und natürlicher Welt. Durch die heutige Dichte wird diese auf eine harte Probe gestellt aber ich bin da erwartungsfroh und habe gerade auf arch daily so einen neugestalteten Flussbereich entdeckt. Mit Steinsockeln, Pavillon, Bankpergolen, Brücke, neben pflanzlichen Elementen, eben Nähe. In China ist alles Garten, auch der Weg zur Bushaltestelle, auch die Landwirtschaft und das Naturerlebnis. Immer ein Verhältnis Mensch Natur. Eine lange zivilisatorische Erfahrung, eine Selbstreflexion.
Wie Fürst Pücklers Muskau, nur noch viel reichhaltiger, dichter, entwickelter. Man muss das vor Ort erlebt haben, nicht hier als Insel.

 
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