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17.04.2019

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Passage ins Innere der Stadt

Ausstellungsbau in Bahrain von Noura Al Sayeh und Leopold Banchini


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Neben dem roten „Fels“ von Valerio Olgiati und dem „Bahrainer Schleier“ von OFFICE Kersten Geers David Van Severen ist es ein weiteres Highlight zeitgenössischer Architektur in Muharraq im kleinen Golfstaat Bahrain: Das House for Architectural Heritage sitzt ganz sprichwörtlich wie angegossen im Bestand der verwinkelten Altstadt. Der lange, schmale Bau aus rohem Beton kann an seinen beiden Querfronten großflächig geöffnet werden – er wird dann zur Passage zwischen zwei Gassen, die in das architektonische Innenleben der Stadt hineinführt.

Das gemeinsam von Leopold Banchini Architects (Genf) und Noura Al Sayeh, Architektin und Leiterin des Architekturdepartments der Bahrain Authority for Culture and Antiquities, konzipierte Projekt setzt mithilfe transparenter Seitenwände die Mauern seiner beiden Nachbarn in Szene und macht so die verschiedenen Schichten der urbanen Textur sicht- und erlebbar. Beauftragt wurde das 209 Quadratmeter große Gebäude vom ebenfalls in Muharraq ansässigen Kulturzentrum Shaikh Ebrahim Center for Culture & Research, das sich mit der Pflege und Präsentation des Kulturerbes von Bahrain befasst.

Das House for Architectural Heritage dient als architekturspezifischer Ausstellungs- und Veranstaltungsort und beherbergt die umfangreiche Sammlung von Notizen, Entwürfen und Fotografien, die der britische Architekt John Yarwood Mitte der 1980er Jahre zur traditionellen Architektur des Landes zusammentrug. Der Bau fungiert jedoch nicht nur als Display – indem er einen begehbaren Querschnitt durch einen typischen Häuserblock offenbart, wird er auch selbst zum Exponat.

Zu Beginn des Projekts gab es von Seiten des Kulturzentrums kurzzeitig die Überlegung, ein Haus im traditionellen Stil auf dem engen Grundstück zu errichten. Doch die Architekt*innen konnten schnell mit ihrer Idee eines modernen, minimalistischen und roh belassenen Bauwerks überzeugen, das in klarem Kontrast zu den umgebenden traditionellen Baumaterialen wie Mauerwerk und Korallenstein steht.

Der Baukörper aus Stahlbeton ist thermisch isoliert und verfügt über einen Träger, der seine ganze Länge von 26 Metern überspannt. Die zwei straßenseitigen Fassaden sind mit Schiebetüren versehen, die sich wie Garagentore nach oben hochfahren lassen. Dann verlängert sich der öffentliche Raum in das Innere des Hauses hinein. Hier charakterisieren zwei bodentiefe, faltbare Fensterbänder die beiden Längsseiten. Sie können komplett geöffnet werden, sodass die verschiedenen Mauerschichten und Materialien der Nachbargebäude zum haptisch erfahrbaren Teil des Ausstellungsraums werden. Die Sammlung von John Yarwood ist zusammen mit einer kleinen Architekturbibliothek auf einem Mezzaningeschoss untergebracht, das über eine Wendeltreppe erreicht werden kann. (da)

Fotos: Dylan Perrenoud



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Kommentare

6

mehmet | 18.04.2019 12:59 Uhr

schön

...einfach nur gut und genau den Ort getroffen. passt sich ein und steht dennoch heraus, stolz und dennoch mit respekt. sehr gelungen.

5

Santa Maria | 18.04.2019 09:24 Uhr

ich

ebenso!

4

staubmeier | 18.04.2019 09:16 Uhr

so ist es ...


... und man kann nur staunen.

3

claus | 18.04.2019 08:38 Uhr

perlenkette aus beton

und wieder: raum, material, licht und schatten bei beeindruckender unprotzigkeit! was geht in bahrain?

Ich würde dieses projekt nicht in konkurenz zum olgiati-bau sehen im gegenteil: das könnte der start einer architektonischen perlenkette werden, bitte mehr davon!

2

Architekt | 17.04.2019 17:38 Uhr

Bahrain

Ich auch!

1

ixamotto | 17.04.2019 15:59 Uhr

das find ich...

...zehnmal cooler als den angestrengt 'design-igen' Olgiati-Manierismus

 
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Ein roh belassener Betonquader inmitten der Altstadt: das House for Architectural Heritage in Muharraq.

Ein roh belassener Betonquader inmitten der Altstadt: das House for Architectural Heritage in Muharraq.

Bei geöffneten Toren bildet das Gebäude eine Passage.

Bei geöffneten Toren bildet das Gebäude eine Passage.

Der Ausstellungsraum verschmilzt geradezu mit dem Straßenraum.

Der Ausstellungsraum verschmilzt geradezu mit dem Straßenraum.

Zusammenschiebbare Fensterbänder im Innenbereich machen die Mauern der Nachbargebäude zu Exponaten.

Zusammenschiebbare Fensterbänder im Innenbereich machen die Mauern der Nachbargebäude zu Exponaten.

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