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18.05.2020

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Bauen und Leben im Kollektiv

Ausstellung zum Thema Clusterwohnungen in Stuttgart


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Die Gesellschaft befindet sich im Wandel. Das tradierte Familienmodell Mutter, Vater, Kind wird immer öfter hinterfragt, während die Zahl an Alleinstehenden, Alleinerziehenden und kinderlosen Paaren steigt. Großzügige Einfamilienhäuser sind daher längst nicht mehr zeitgemäß – sowohl flächen- als auch gesellschaftstechnisch. Auch die Architektur reagiert mit neuen Entwürfen, gemeinschaftlichen Lebensmodellen, Clusterwohnungen. Das Prinzip ähnelt dem einer Studierenden-WG. Besonders in der Innenstadt könnten so bezahlbarer Wohnraum geschaffen und soziale Kontakte gefördert werden.

Eine Ausstellung in der Architekturgalerie am Weißenhof in Stuttgart nimmt diese Art von Wohnmodellen anhand des 2014 fertiggestellten Projekts der Genossenschaft Spreefeld in Berlin-Mitte genauer unter die Lupe. Zunächst digital gestartet, kann „Die Clusterwohnung. Bauen und Leben im Kollektiv“ ab Donnerstag, 21. Mai 2020 auch vor Ort besichtigt werden. Eröffnet wird die Ausstellung am Vorabend, Mittwoch, 20. Mai 2020, um 19 Uhr über einen Livestream auf Instagram. Dabei werden die Besucher in einem digitalen Rundgang durch die Gebäude der Genossenschaft Spreefeld geführt.

Eröffnung: Mittwoch, 20. Mai 2020, 19 Uhr
Ausstellung: 21. Mai bis 5. Juli 2020
Ort: Architekturgalerie am Weißenhof, Am Weißenhof 30, 70191 Stuttgart


Zum Thema:

https://weissenhofgalerie.de/


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Kommentare

5

peter | 19.05.2020 14:30 Uhr

danke

danke euch kommentatoren für die rückmeldungen! viel kann ich dem nicht hinzufügen - klar, so ein gemeinschaftsleben ist, sofern die "wg-behausung" richtig konfiguriert ist, für viele lebensphasen eine gute sache, sicher ist das immer auch abhängig von den vorlieben und dem charakter der bewohner.

der artikel hier war etwas ideologisch gefärbt "Einfamilienhäuser sind daher längst nicht mehr zeitgemäß – sowohl flächen- als auch gesellschaftstechnisch". das ist so absolut nicht richtig, sondern die subjektive meinung des autors. das hat mich gestört. natürlich sind einfamilienhäuser noch zeitgemäß, man sehe sich nur mal den markt an. oder wie definiert man zeitgemäß? nicht zeitgemäß ist es vielleicht eher, ein leben lang im efh zu wohnen und auf diese weise ressourcen zu verschwenden. nicht das haus ist falsch, sondern seine nutzung!

wenn maklercourtage und grunderwerbsteuer nicht so hoch wären wie hierzulande, wäre die gesellschaft sicher auch um einiges flexibler, was den wechsel der eigenen vier wände angeht. statt des verkaufes (völlig unzeitgemäß) sollte man ungenutzten wohnraum besteuern, um anreize zu schaffen, untergenutzte häuser an junge familien zu verkaufen/vermieten, die dann die umwelt und ihren geldbeutel nicht mit neubauten belasten müssen. eine änderung der besteuerung würde womöglich viel mehr nachhaltigkeit bringen als schon wieder neue (gemeinschafts-)häuser zu bauen.

und zu den sowjets: in den 1920er jahren, als dort die bekannten kommunehaus-projekte der konstruktivisten entstanden, war der kommunismus noch nicht zu der von oben verordneten, starren bürokratischen zwangsideologie verkommen, zu der er am ende geworden war. viele leute waren zu beginn sehr idealistisch und experimentierfreudig, wollten ganz bewusst anders leben - was nichts daran änderte, dass die radikalen wohnideen recht schnell gemäßigter wurden - man hatte sich zuviel vorgenommen.

diesen fehler sollten neue gemeinschaftshäuser nicht wiederholen - vermutlich funktionieren sie langfristig am besten, wenn sie auch eine großzügige portion privatsphäre und möglichst wenig gebaute ideologie mit einbeziehen. ideologischer enthusiasmus hat zwar eine positive innovationskraft, aber birgt auch gefahren, wenn man es übertreibt - realos sitzen am längeren hebel als fundis.

4

joscic | 19.05.2020 11:12 Uhr

@ peter: viele Ehen "scheitern" auch

bzw. die anfängliche Euphorie verfliegt, aber nur sehr wenige stellen deswegen das Modell in Frage - leider. Ich empfehle die Lassie Singers "Liebe wird oft überbewertet" zu hören

3

RBuss | 19.05.2020 10:25 Uhr

Antwort - Peter

wenn man 80 Jahre lebt, ist Kind für ca. 20 Jahre und hat Kinder für 20 Jahren, dann bleibt ungefahr die Hälfte das Leben über wo man solche Kollektiven teilnehmen können, und Erziehung nicht Teil der Diskussion ist.

Bei allein Erziehende, sind manche bereit einige Kompromisse in die Erziehung zu machen, wenn man der Betreuung teilen kann. So sind Wohngemeinschaften für Lebensabschnitte auch sinnvoll.

2

ixamotto | 19.05.2020 08:47 Uhr

@peter

auch wenn wir hier nicht von einem massenphänomen sprechen können oder gleich einen gesellschaftlichen trend ausrufen müssen: es gibt eine nicht unbeträchtliche zahl an leuten, die sich ein zusammenleben in einer mehrgenerationen-gruppe jenseits der klassischen kernfamilie oder wg nicht nur sehr gut vorstellen können, sondern tatsächlich auch sehr genau wissen, auf was sie sich damit einlassen und warum sie das tun. manche freuen sich zum beispiel auf die entlastungsmomente, die eine auf breitere schultern verteilte erziehung von kindern garantiert. andere freuen sich auf kinder im haus, weil sie selber kinderlos sind, ohne sich aber jemals bewusst dagegen entschieden zu haben.

man kann das jetzt für sich persönlich ausschliessen oder einfach weniger nachvollziehen. ging mir während meiner forschung an solchen projekten ähnlich häufig selbst so. was mich aber irritiert an ihrer anmerkung, ist, dass sie sich so offensichtlich gegen empirische einsichten sperrt: hier werden ja keine luftschlösser gezeigt, sondern häuser, die tatsächlich gebaut worden sind und in denen gemeinsam gelebt wird – übrigens weit weniger unideologisch und zwangs-vergemeinschaftet als ihr kommentar glauben läßt.

ich stimme ihnen zu, wenn sie anmerken, dass es häufig eine anfangseuphorie gibt, die früher oder später verfliegt. aber dass damit das scheitern solcher gebäude vorprogrammiert wäre, ist sicher falsch. hier mal nur drei gründe, warum:
- erstens, weil häuser wir spreefeld oder auch das ein oder andere schweizer beispiel über viel platz zum privaten rückzug verfügt – die planer*innen sind ebenfalls nicht so naiv, wie das der etwas skeptische grundton ihres kommentares nahelegt.
- zweitens, weil die meisten leute, für die das wohnen in gemeinschaft nix ist, das schon im langatmigen planungsprozess merken und vorher aussteigen.
- drittens, weil sie zwar davon ausgehen können, dass so eine 20er-cluster-gemeinschaft fluktuationen unterliegt (logisch: wohnbedürfnisse und lebensvorstellungen ändern sich), sich aber immer mehr menschen finden werden, die gerne einziehen wollen, als es plätze gibt. da können sie mal getrost ihr letztes hemd drauf verwetten.

übrigens: der vergleich der neuen co-housing-projekte (deren treiber*innen vor allem urbane mittelständler mit unternehmerischem ehrgeiz, pragmatischem umgang mit erbe und eigenkapital, linksliberal-grünen gesellschaftbild und entsprechender konsumorientierung sind) mit dem ideologisch hochgradig aufgeladenen und von oben verordneten kommunehaus des sowjetischen einheiststaates zur schaffung des neuen sozialistischen menschen, ist ziemlich an den haaren herbei gezogen. aber das wissen sie sicher selber...

1

peter | 18.05.2020 16:23 Uhr

kollektiv

der n-te versuch, das kommunehaus, an dem sich bereits vor fast 100 jahren die sowjets die zähne ausgebissen hatten, zu reanimieren?
studi-wgs sind eine klasse sache, aber sobald kinder ins spiel kommen, die erzogen werden müssen, wird das konzept des kollektiven wohnens fragwürdig. klar, es gibt dafür beispiele, aber die meisten mir bekannten scheitern irgendwann, wenn die anfängliche euphorie ihrer bewohner verflogen ist oder das gemeinschaftsziel verblasst. für die aufzucht der eigenen kinder reißt sich der mensch eben eher zusammen als er das für fremden nachwuchs tut.

 
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