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03.11.2022

Aufklärung und Reparation

Ausstellung und Konferenz mit Forensic Architecture in Berlin


Mit einer am Freitag, 4. November 2022 eröffnenden Ausstellung und einer Konferenz am Samstag, 5. November wirft das Haus der Kulturen der Welt (HKW) in Berlin die Frage nach kollektiver Wahrheitsfindung im postfaktischen Zeitalter auf. Unter dem Obertitel „Investigative Commons“ wird es um Ergebnisse investigativer Recherchen des gleichnamigen multidisziplinären Kooperationsprojekts gehen, das von Forensic Architecture/Forensis und dem European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) initiiert wurde. Das Projekt zielt darauf ab, staatliche und unternehmerische Gewalt und Menschenrechtsverletzungen aufzudecken.

Zum einen zeigt das HKW im Foyer des Hauses die Ausstellung „Three Doors“, eine Koproduktion von Forensic Architecture/Forensis mit der Initiative 19. Februar Hanau, der Initiative in Gedenken an Oury Jalloh und des Frankfurter Kunstvereins, wo sie im Juni 2022 erstmals zu sehen war. Im Mittelpunkt stehen drei Türen, mit denen sich verschiedene Aspekte zweier rassistisch motivierter Gewalttaten in Deutschland verbinden lassen: Zum einen sind das der versperrte Notausgang der Arena-Bar und die von der Polizei unzureichend überwachte Tür des Täterhauses beim Terroranschlag in Hanau 2020, dem neun Menschen zum Opfer fielen. Dazu geht es um die Tür der Polizeizelle in Dessau, in der 2005 der Asylbewerber Oury Jalloh verbrannte. Führungen und ein öffentliches Begleitprogramm rücken dabei die Erfahrungen von Angehörigen, Überlebenden und Unterstützer*innen ins Zentrum, um ihre anhaltenden Kämpfe für die Aufklärung dieser Verbrechen sichtbar zu machen.

Die Konferenz „Der deutsche Völkermord in Namibia: Ein Fall für Reparationen“ wiederum widmet sich dem zwischen 1904 und 1908 von Truppen des deutschen Kaiserreichs verübten Gräueltaten im südwestafrikanischen Staat. Präsentiert werden die ersten Ergebnisse der von Forensic Architecture/Forensis mit der Ovaherero/Ovambanderu Genocide Foundation (OGF) gemeinsam an damaligen Schauplätzen durchgeführten Forschungen. Dazu zählen auch acht neue Videos, die Beziehungen zwischen Architektur und Landschaft offenbaren und auf die durch Vertreibung und Völkermord verursachten ökologischen Folgen verweisen. Im Anschluss sollen Herausforderungen und Missstände in der Aufarbeitung der kolonialen Verantwortung Deutschlands ebenso diskutiert werden wie das Thema Reparationen. Das detaillierte Konferenzprogramm findet sich hier.

Eröffnung:
Freitag, 4. November 2022, 18 Uhr
Ausstellung:
5. November bis 30. Dezember 2022
Konferenz:
Samstag, 5. November 2022, 15–20 Uhr
Ort:
Haus der Kulturen der Welt (HKW), Auditorium (Konferenz) und Foyer (Ausstellung), John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin

Der Eintritt ist sowohl zur Ausstellung als auch zur Konferenz kostenfrei. Die Konferenz findet auf Deutsch und Englisch mit Simultanübersetzung in beide Sprachen statt.


Zum Thema:

hkw.de
Mehr zur Ermittlungsarbeit von Forensic Architecture in der Baunetzwoche #551.


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Der deutsche Völkermord in Namibia, FA/Forensis/OGF, 2022. Archivbild courtesy Koloniales Bildarchiv, Universitätsbibliothek Frankfurt/Main, A-0ii-6966

Der deutsche Völkermord in Namibia, FA/Forensis/OGF, 2022. Archivbild courtesy Koloniales Bildarchiv, Universitätsbibliothek Frankfurt/Main, A-0ii-6966

Der deutsche Völkermord in Namibia, Foto: G. Kaapehi, Okakarara, Namibia, FA/Forensis/OGF, 2022

Der deutsche Völkermord in Namibia, Foto: G. Kaapehi, Okakarara, Namibia, FA/Forensis/OGF, 2022

Three Doors, Racist Terror Attack in Hanau: The Police Operation, 2022, Film-Still, Courtesy Forensic Architecture/Forensis

Three Doors, Racist Terror Attack in Hanau: The Police Operation, 2022, Film-Still, Courtesy Forensic Architecture/Forensis

Three Doors, Racist Terror Attack in Hanau: The Police Operation, 2022, Film-Still, Courtesy Forensic Architecture/Forensis

Three Doors, Racist Terror Attack in Hanau: The Police Operation, 2022, Film-Still, Courtesy Forensic Architecture/Forensis

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