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26.04.2010

Eichbaumoper

Ausstellung in Berlin


Wenn lebendige Aktionen in Museen ausgestellt werden, dann fragt man sich zwangsläufig, ob das auch den endgültigen Tod der Aktion bedeutet. So auch bei der „Eichbaumoper“, die das Team von raumlaborberlin zwischen 2007 und 2009 auf dem U-Bahnhof Eichbaum der Linie U18 zwischen Essen und Mülheim eingerichtet hatte. In den Texten findet sich noch der Enthusiasmus, mit dem die Architekten gemeinsam mit drei großen Theatern aus Mülheim, Essen und Gelsenkirchen diesen Raum umnutzten und bespielten: „Vor dreißig Jahren war die U18 mit ihren Haltestellen auf und unterhalb der A40 das Fanal der Moderne und markierte den Aufbruch in das neue, mobile Ruhrgebiet. Doch seitdem ist ‚Eichbaum‘ ein problematischer Ort: Vandalismus, Überfälle und Vergewaltigungen häufen sich hier. ‚Eichbaum‘ ist ein ‚Angstraum‘, der schon lange auf eine Veränderung wartet. Bauliche Maßnahmen und Appelle blieben wirkungslos: der Ort widersetzt sich allen pragmatischen Zugriffen. Deshalb kann ‚Eichbaum‘ nur durch eine Vision erlöst werden: Eichbaum muss Oper werden.“

Nun widmet das Berliner Architekturforum Aedes dem Projekt eine eigene Ausstellung. Interessanterweise wird es nicht in der Architekturgalerie im Pfefferberg gezeigt, sondern in „Aedes Land“ in Charlottenburg, wo eigentlich Landschaftsgestaltungen ausgestellt werden. Vielleicht, weil nicht nur die Architektur ausgestellt wird, sondern auch die Dokumentation der Aufführungen, die teilweise mit Anwohnern am Eichbaum entwickelt worden waren: „Ihre Ängste, Hoffnungen, Träume und Erinnerungen wanderten direkt in die Librettos. Reale Alltagswelt begann mit der künstlichen Opernwelt zu verschmelzen. Neben den Geschichten der Menschen wurden auch der Lärm der Autobahn, der Takt der vorbeifahrenden U-Bahn, die unwirtlichen Räume zu prägenden Teilen der Eichbaumoper, die im Juni und Juli 2009 vor Ort in dem temporären Opernhaus aufgeführt wurde. Die Eichbaumoper machte aus der verwahrlosten Haltestelle ein Haus, in dem es keine Zuschauer mehr gibt, sondern viele Akteure und neben den spektakulären Momenten des Kunstgenusses in der frisch entstandenen Oper wurde an diesem Ort ein Wandlungsprozess angestoßen, der bis heute andauert.“

Ausstellung: 1. Mai bis 2. Juni 2010, täglich 10-20 Uhr
Eröffnung: Samstag, 1. Mai 2010, 18.30 Uhr
Ort: Aedes Land, Savignyplatz, Else-Ury-Bogen 600-601, 10623 Berlin


Zum Thema:

www.aedesland.de

Download der BAUNETZWOCHE#159 über das raumlaborberlin


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