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09.01.2023

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Langer Riegel am Bodensee

Ausbildungszentrum in Allensbach von LRO


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Um dem Schrumpfen christlicher Gemeinschaften entgegenzuwirken und den Erhalt von Kirchen- und Klosteranlagen zu sichern, geht man vielerorts neue Wege. Die Benediktinerabtei Plankstetten im oberpfälzischen Berching ist da ein gutes Beispiel: Neben einem klostereigenen Biolandbetrieb werden hier mittlerweile zahlreiche Kurse zu spirituellen Themen, Fragen der Gesundheit und Lebensführung angeboten. Dies ist so erfolgreich, dass man die Anlage 2022 um einen Neubau ergänzte.

Ganz ähnlich verhält es sich mit dem Kloster Hegne in der Gemeinde Allensbach nahe Konstanz. Bereits 2009 wurde der Bestandsbau erweitert und zu einem Bildungszentrum ausgebaut. Entworfen hat den Realschulneubau das Büro Lederer Ragnarsdóttir Oei aus Stuttgart. Um der stetig steigenden Nachfrage gerecht zu werden, entstand nun noch ein weiteres Gebäude, das Unterrichts-, Verwaltungsräume und Lehrerzimmer für etwa 170 Schüler*innen sowie rund 20 Lehrende der Ganztagsschule aufnimmt – ebenfalls nach Plänen von LRO und zusammen mit dem Generalunternehmer Georg Reisch aus Bad Saulgau.

Das Ensemble befindet sich in Hanglage und bietet einen malerischen Ausblick auf den Untersee und die Insel Reichenau. Neben den Klostergebäuden und dem „Marianum - Zentrum für Bildung und Erziehung“ gehören außerdem noch ein Pflegeheim sowie eine Tagungsstätte mit Hotel zu der weitläufigen Anlage. Der Ende 2021 fertiggestellte, 109 Meter lange und rund zwölf Meter breite Neubau bildet als langgezogener Riegel den nördlichen Abschluss des Ensembles. Zusammen mit einem der beiden Schulhöfe, der Mensa und dem Haupteingang im Bestandsgebäude definiert der Bau ein neugestaltetes Zentrum.

Im Gegensatz zum Neubau von 2009, der sich in das typische LRO-Ziegelgewand kleidet, wählten die Architekt*innen für den langgestreckten Riegel eine farblich angepasste, grobkörnige Putzfassade. Durch die sparsam gesetzten, kleinen Rundfenster und das kegelförmige Volumen an einer der Stirnseiten versprüht der Baukörper den für das Stuttgarter Büro typischen Charme.

Im Grundriss ergibt sich durch die schlichte Form eine einfache Aufreihung der Räume. Auf einer Nutzfläche von 1.1856 Quadratmetern verteilten LRO über zwei Etagen ein Schulbüro, Leitungs- sowie Lehrerzimmer, Gruppenarbeitsräume, sechs Klassenzimmer, einen Raum für Bildende Kunst und Naturwissenschaften, Nebenräume sowie einen zweigeschossigen Bewegungsraum. Ergänzt wird das Gebäude außerdem durch landschaftlich gestaltete Außenbereiche, geplant von Helmut Hornstein aus Überlingen.

Die Fassade des Stahlbeton-Skelettbaus wird durch Vor- und Rücksprünge im Obergeschoss gegliedert. Im Inneren bieten die nischenartigen Räume kleine Aufenthaltsbereiche für die Schüler*innen. Hier entstehen gleichzeitig Sichtbezüge zu den Bestandsgebäuden. Auf der anderen Seite öffnen sich die Klassenräume über hohe Fensterbänder zur unbebauten Landschaft hin. Lediglich im Flur ist der Beton sichtbar, alle anderen Wände und die Einbauten sind ganz in Weiß und Hellgrau gehalten, wodurch die grasgrünen Linoleumböden umso mehr hervorstechen. Die Klosteranlage soll auch in Zukunft noch wachsen, sodass die neue Gebäudestruktur aufgestockt oder erweitert werden kann. (dsm)

Fotos: Zooey Braun


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Kommentare

7

Baudichtungslaie | 15.01.2023 10:22 Uhr

Komplementäre Atmosphäre


Leider spiegelt die äußere Poesie
sich im Innern nicht.
Hier herrscht Amnesie:
Atmosphäre und Temperatur
enttäuschen, betritt man von außen den Flur.

6

BeKae | 10.01.2023 10:49 Uhr

Geht doch

Frau Kälber und die ausführenden Unternehmen haben hier ganze Arbeit geleistet. Die Schüler und das Lehrpersonal waren super glücklich.

5

Aus der Rolle | 09.01.2023 20:36 Uhr

@ a e a .1

Sehr faszinierend ist der Ausstoß sämtlicher kleinteiliger Anstöße die sich interessanterweise, aus der Materie direkt, im drumherum entzweigen und verschwinden. Empfohlen wird eine klarere Ordnung herzustellen, damit es spannend bleibt ;) Ich wünsche Ihnen alle Preise dieser Welt (von ganzem Herzen!) in der sie, wie es zu sein scheint, irgendwie funktionieren. Auch das ist faszinierend.

4

lollo | 09.01.2023 18:01 Uhr

basteln?

schnafte!

3

Hinrich Schoppe | 09.01.2023 16:59 Uhr

Typisch...

...ja, irgendwie schon.
Gestalterisch eine sichere Bank, da braucht gar nicht dranstehen, von wem es ist. Außer es gäbe mal einen Kopisten, aber offenbar traut sich das keiner.

Dank meines Vorkommentaristen habe ich mal extra auf die Dachränder geschaut: Schon gut, die alle so hinzubekommen. War wohl ein enthusiastischer Dachklempner. Bitte mal die Adresse geben, für den nächsten Fall, an dem ich verzweifle.

Und ja, extrem kleinteilig
Es gibt ja wohlmeinende Vorschriften, die jede gesimslose Massivwand zunichte machen. Ich bin auf die Alterung der Putzfassade gespannt.

Vermutlich hat die Kirche sparen wollen und sich noch nicht mal Riemchen leisten können.
Na wenn sie sich nicht mal in den Allerwertesten beißt, wenn sich Dreckfahnen teuflisch in die grobe Wand krallen :-).

Aber es geht ja um die Volumina.
Und ich darf sagen:
Schon schön.
Soviel Zeug so harmonisch in einen so einheitlich dampferig wirkenden Körper zu bekommen ist schon gekonnt. Wo auch immer der Dampfer hin will...

2

auch ein | 09.01.2023 16:28 Uhr

architekt

dufte hütte

1

auch ein | 09.01.2023 15:35 Uhr

architekt

der arno bekommt den malaparte-preis für die beste in-szene-setzung von kleinen dachrändern.

schlimm in dieses kleine ding so viele versatzstücke der letzten zig projekte reinzubasteln

 
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