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01.09.2017

Neuzugang am Bendlerblock

Auer und Weber erweitern Bundesverteidigungsministerium in Berlin


Das Ehrenmal und der noch nicht realisierte Raum der Information gehören zu den gut dokumentierten Projekten am Rand der als Bendlerblock bekannten Anlage des Verteidigungsministeriums in Berlin. Eine seltene Gelegenheit ist es, das Innere des Bundesverteidigungsministeriums begutachten zu dürfen. Am gestrigen Donnerstag war es soweit: Die von Auer Weber (Stuttgart) geplante Erweiterung mit 250 Büroarbeitsplätzen wurde der Presse vorgestellt – der zweite Bauabschnitt eines umfangreichen Projekts, zu dem auch die Sanierung eines Altbauteils von Wilhelm Kreis aus den Dreißigerjahren gehört. Die rund 400 dortigen Arbeitsplätze wurden bereits 2014 bezogen. Für Sanierung und Neubau hatten die Architekten 2008 einen entsprechenden Wettbewerb gewonnen.

Petra Wesseler, die Präsidentin des als Projektmanager auftretenden Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung, wirkt zufrieden: „Der Neubau beweist, dass Funktionalität, Wirtschaftlichkeit und gute Gestaltung Hand in Hand gehen können. Dank konsequenter und disziplinierter Projektüberwachung ist es gelungen, die Einhaltung dieser Projektziele sicherzustellen“, sagt sie. Konsequenz und Disziplin sind denn auch die ersten Assoziationen beim Anblick von der Straße aus: Der U-förmige, viergeschossige Erweiterungsbau erinnert an das, was man gemeinhin mit Ministerium, Verteidigung und Bürobau verbindet. Die dunkelgraue WDVS-Fassade mit den tief gezogenen Laibungsblechen, die die hohen, schmalen Fenster scheinbar noch verlängern sollen, macht das Ganze zu einer Burg. Die BBR-Projektleiterin versichert, dass die Fensterbreite nicht durch Sicherheitsanforderungen bestimmt worden, sondern gestalterische Entscheidung der beim Rundgang nicht anwesenden Architekten gewesen sei.

Im Inneren kontrastiert dunkles Laminat mit weißen Wänden, die die Erschließungsgänge begrenzen. Dahinter: Hauptsächlich Einzelbüros, knapp 14 Quadratmeter groß, rund 2,70 Meter hoch; Kühldecken, Teppichböden, Medienleisten, Standardmöbel. Selbst im Hof, wo ein paar Kästen mit kleinen Bäumen und Büschen aufgestellt sind, ist nur wenig Gestaltungsfreude erkennbar. Helle, eher an eine Waschküche erinnernde Platten bedecken den Boden und provozieren die Frage nach Freiraumplanern, die hier offenbar nicht zu Rate gezogen wurden. Einziger Lichtblick: Die sanierte, helle Fassade des Altbaus mit ihren großen, quadratischen, weißen Fenstern, die die U-Form des Neubaus ergänzt.

So lassen sich einzig drei gute Nachrichten destillieren: Erstens haben 250 der insgesamt mehr als 1000 im Bendlerblock arbeitenden Beamten jetzt ein neues, größeres Büro. Denn der Neubau, so heißt es vom Ministerium, nimmt nicht etwa neu eingestellte oder aus Bonn versetzte Kameraden auf, sondern er verbessert beengte Raumsituationen. Zweitens sind die Sanierung des denkmalgeschützten Altbaus und der Anbau mit insgesamt rund 40.000 Quadratmeter Nutzfläche im geplanten Kostenrahmen von 129 Millionen Euro geblieben und drittens wurde die Baumaßnahme pünktlich fertiggestellt. Stillgestanden! Wegtreten! (fm)

Fotos: Roland Halbe



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