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19.10.2020

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Revival eines Klassikers

Atelierhaus bei Potsdam von Klaus Schlosser Architekten


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Durch die von Friedrich Wilhelm IV. Mitte des 19. Jahrhunderts veranlasste Umgestaltung der Flusslandschaft entlang der Havel nördlich Potsdams zu Landschaftsgärten wurde den hier ansässigen wendischen Bauern die Existenzgrundlage entzogen. Mit ihnen verschwand nach und nach auch die bis dahin die Region prägende Bauform des wendischen Hauses, das mit seinem simplen Baukörper, dem spitzen Giebeldach und den einfach verputzten Fachwerkwänden einen Kontrast zu den lokal vermehrt aufkommenden Villenbauten des Kulturbürgertums bildete.

Mit seinem Entwurf eines Atelierhauses für einen privaten Bauherren besinnt sich der Berliner Architekt Klaus Schlosser auf die wendische Bauform zurück und verschafft dem regionalen Klassiker so ein Revival unter veränderten Vorzeichen. Sein Büro Klaus Schlosser Architekten hat zwei im rechten Winkel stehende Baukörper konzipiert, die beide als Künstlerateliers zum Wohnen und Arbeiten genutzt werden. Die Räume sind als „nutzungsneutrale“ Flächen konzipiert und können je nach Bedarf flexibel und zweckmäßig bespielt werden. Das etwas kleinere Haus 2 ordnet sich in Höhe und Volumen dem querstehenden Haus 1 unter. Dieses unterscheidet sich auch durch ein markantes keilförmiges Vordach, das einen geschützten Bereich zum Innenhof hin ausbildet, der für Außenarbeiten genutzt werden kann.

Haus 1 ist mit einem Untergeschoss ausgestattet, die dort untergebrachte Technik und die Wärmepumpe versorgen das nicht unterkellerte Haus 2 gleich mit. Ein aus dem Untergeschoss aufragender Stahlbetonkern nimmt die technische und sanitäre Infrastruktur sowie die Treppenanlage und den Aufzug auf. Beide Baukörper bieten zusammen circa 803 Quadratmeter Bruttogeschossfläche, sind in vorgefertigter Holztafelbauweise ausgeführt und stehen auf einem Stahlbetonfundament bzw. -untergeschoss. Sämtliche Fassaden sind mit Brettern aus Douglasienholz verkleidet, Fenster- und Türrahmen bestehen aus heimischem Lärchenholz mit lasierter Oberfläche. Große, ungeteilte Atelierfenster bestimmen die Fassadengestaltung und sorgen für eine ausreichende Belichtung der Innenräume. Teilweise sind die Fenster als Hebe-Schiebefenster ausgeführt und bieten so Zugang ins Freie.

Beheizt werden die bewusst minimal gestalten Räume über Fußbodenheizungen, im Haus 1 ist darüber hinaus ein raumluftunabhängiger Kamin untergebracht. Er trennt die Geschossebenen mittig in zwei Nutzungsbereiche und wird über Lüftungsleitungen mit Sauerstoff versorgt. Sämtliche Innenräume können mechanisch übers Dach entlüftet werden, damit einem beim Wohnen und Arbeiten nicht die Frischluft ausgeht. (tl)



Fotos: Stefan Müller


Kommentare

1

meškank | 19.10.2020 15:51 Uhr

"Wendisches Haus"

Der Begriff "Wendisches Haus" ist mir neu und gern wüßte ich mehr dazu.

Gruß von spreeaufwärts, Budyin-BZ

 
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