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08.12.2015

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Sieg des Kollektivs

Assemble gewinnen Turner Prize


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Sonic Youth Sängerin Kim Gordon überreichte gestern Abend einer Londoner Gruppe aus 18 jungen Architekten, Designern und Künstlern den wichtigsten Preis für zeitgenössische Kunst. Der Turner Prize 2015 geht an Assemble (London) für ihr Projekt „Granby Four Streets“ im Liverpooler Arbeiterviertel Toxteth.

Die Tate Britain vergibt den mit 25.000 Pfund (umgerechnet 34.800 Euro) dotierten Preis jährlich an Künstler unter 50 Jahren, die aus Großbritannien stammen beziehungsweise dort arbeiten, und im vorangegangenen Jahr durch eine herausragende Ausstellung oder andere Präsentation ihrer Arbeit aufgefallen sind.

Die Preisverleihung im Glasgower Tramway, ein Veranstaltungsort für zeitgenössische bildende und darstellende Kunst, war in vielerlei Hinsicht überraschend. Zum ersten Mal wurde ein Kollektiv geehrt, und zudem ein Kollektiv, das nach eigenen Angaben noch nie etwas ausgestellt hat. Während die anderen Nominierten – die Londoner Künstlerin Bonnie Camplin mit ihrer Arbeit „The Military Industrial Complex“, die gebürtige Kanadierin Janice Kerbel mit ihrer Performance „DOUG“ und die ursprünglich aus Deutschland stammende Künstlerin Nicole Wermers mit ihrer Arbeit „Infrastruktur“ – ihre Ausstellungen reproduzieren konnten, mussten Assemble ein eigenes Format für die Präsentation ihrer Arbeit im Tramway konzipieren.

Denn ihre Arbeit ist nicht autonom. Sie ist an einen Ort gekoppelt und hat direkten Einfluss auf die Alltagsrealität einer bestimmten Gruppe von Menschen, die als Co-Autoren unweigerlich Mitpreisträger sind. Die Grenzen zwischen Kunst, Design und Architektur werden hier fließend. Assemble arbeiten an den Schnittstellen. Ihr Name (zu Deutsch: Zusammenbauen, Versammeln, Ansammeln) steht für eine Rekonfiguration vorhandener Mittel im Rahmen einer mehr oder weniger gleichberechtigten Beteiligung von verschiedenen Akteuren. In der Liverpooler Granby Street unterstützten Assemble die Bewohner im Kampf gegen den Abriss ihrer verfallenden Häuser und involvierten sie in den Sanierungsprozess des Viertels. (df)

Die Ausstellung aller nominierten Arbeiten ist noch bis zum 17. Januar 2016 im Kunstzentrum Tramway in Glasgow zu sehen.


Video:




Zum Thema:

www.tate.org.uk
www.tramway.org


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Kommentare

5

BES | 14.12.2015 13:41 Uhr

A.H. - NUR

Ätsthetik lässt sich NUR in einem Miteinander schaffen.
Das ist Zusammenspiel von Handwerker und Künstler. Bauherr und Architekt. Holz und Stein. Putz und Beton. Nur im kollektiven Zusammenspiel aller Beteiligten am Bau kann das Bild des Individuums oder Kollektivs entstehen, nicht als banal-autistisches Element, sondern im Sinne einer gegensätzlichen Überhöhung, entstanden in Diskussionen, Gesprächen und manchmal auch Streitereien. Hilft es doch gerade dann ein Objekt/Entwurf radikal zu vereinfachen und aufzuräumen - zu klären.

4

A.H. | 10.12.2015 16:55 Uhr

@joscic

Ernsthaft? Ästhetik lässt sich nicht im Kollektiv schaffen? Da fehlen uns die Worte!

3

joscic | 09.12.2015 14:01 Uhr

Gut gemeint wie der Friedens Nobel Preis

aber vielleicht sollte man die gesellschaftliche Dimension (@ Michael Peters) lieber Leuten überlassen, die dafür ausgebildet sind, Sozialarbeiter zum Beispiel. Bei Architektur geht es doch letztlich um Ästhetik und die läßt sich nicht im Kollektiv schaffen. (selbst in den kleinen Büros gibt es meistens den einen kreativen Kopf) Alles andere ist Handwerk und bestenfalls Folklore und auch schön, aber wenn Architekten aber die Welt verbessern wollen, ist das Ergebnis leider meistens katastrophal.

Was die Kunst angeht, sehe man sich auf der Guardian Website die anderen Preisträger an. Nicole Wermers Untitled Chair zum Beispiel ist mE. wirklich Turner Preis würdig und spielt in einer komplett anderen Liga als diese sozial romantischen Jugendlichen.

2

gerard | 09.12.2015 11:16 Uhr

eine gute entscheidung!

kunst war und ist nie frei, ob banal oder hochkunst. und wenn sie es schafft, mit anderen disziplinen ohne attituede zu kooperieren, kann kunst sogar von architekten kommen. auch wenn das leider selten ist. ob partikular oder nicht, ist dabei unwichtig.

1

Michael Peters | 08.12.2015 17:27 Uhr

Keine gute Entscheidung...

Das ist kein gutes Resultat, weder für die Architektur, noch für die Kunst. Letztere wird instrumentalisiert und banalisiert und Erstere gibt ihre gesellschaftlich-ökonomische Dimension zugunsten von partikularen Aktionen auf. Schade.

 
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