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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Architektur_und_oeffentlicher_Raum_in_Kopenhagen_6445802.html

21.03.2019

Das Neue Goldene Zeitalter

Architektur und öffentlicher Raum in Kopenhagen


Das größte Problem Kopenhagens: Das Wetter ist oft schlecht, der Sommer zu kurz. Ansonsten kann man wirklich nicht viel gegen die skandinavische Metropole sagen – vor allem, wenn man sich für Design und Architektur interessiert. Das weiß auch das selbstbewusste Stadtmarketing und spricht von einem neuen goldenen Zeitalter der dänischen Architektur. Das bezieht sich auf die romantische Malerei und die neoklassizistische Architektur in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die ganz zu Recht als goldenes Zeitalter der dänischen Kunst gilt.

Gediegen wie die Klassizisten entwerfen die heutigen Büros freilich nicht. Ganz im Gegenteil. Nicht nur BIG lieben die große Geste und die konzeptionell argumentierte, starke Form. Doch wer sich die Projekte der letzten Jahre genauer ansieht, wird feststellen, dass es oft um weit mehr geht, nämlich um einen entspannten und frischen Umgang mit städtischer Öffentlichkeit und Zugänglichkeit. Nicht nur die Brücken, Plätze und Uferpromenaden setzen gestalterische Maßstäbe.
 
Auch bei vielen Bauten der letzten Jahre gilt: Sie sind erstaunlich zugänglich oder binden den öffentlichen Raum überzeugend in das Programm ein. Bei OMAs Hybridmaschine BLOX wundert das niemanden, aber auch bei konzeptionell weniger anspruchsvollen Projekten wird auf Niedrigschwelligkeit geachtet. So ist beispielsweise die oberste Ebene des Maersk Towers von C.F. Møller öffentlich zugänglich. Und in der schicken Skylounge von COBEs Silo kann man auch ohne Reservierung jederzeit umstandslos einen Kaffee trinken. COBE gehen sogar noch einen Schritt weiter: Sie haben auch den Eingangsbereich ihres Büros kurzerhand zu einem öffentlichen Café erklärt.

Spektakulär geht es in Kopenhagen aber auch unter der Erde zu. Die bejubelte Fahrradmetropole hatte nämlich lange Zeit ein vergleichsweise rudimentäres Netz an S- und U-Bahnen. Stattdessen setzte man auf Busse. Im Sommer eröffnet nun die neue Metro 3, die als Kreisstrecke unter der Innenstadt liegt und alle zentralen Orte der Stadt auf bequemste Weise verbindet. Noch ein Grund mehr, mal wieder in den Norden zu fahren, auch wenn die Platzgestaltungen, die im Zuge des Metrobaus umgesetzt wurden, bereits auf einige Kritik gestoßen sind. Die neue Kopenhagener Stadtarchitektin Camilla van Deurs spricht jedenfalls von einer vertanen Chance. Man wird sehen, ob hier noch erfolgreich nachgebessert wird.

Wichtiger Tipp für alle, die mit Kindern nach Kopenhagen fahren und vom widrigen Wetter überrascht werden: Der grandiose Indoor-Spielplatz von MVRDV und ADEPT im Stadtteil Frederiksberg. (gh)

Teaserbild: Anders Sune Berg / Nordea-fonden


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