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09.05.2012

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Wohnen im Hashtag

Apartmentgebäude von BIG in Seoul


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Der Yongsan International Business District in Seoul soll nach einem Masterplan von Daniel Libeskind als Geschäfts- und Wohnbezirk neu belebt werden. Auf dem Areal am Han-Fluss soll eine neue Skyline entstehen; in die Kritik geriet allerdings der Entwurf von MVRDV für das Hochhaus The Cloud, weil an das einstürzende World Trade Center erinnere.

Im Südosten des Areals soll nun auf einem  21.000 Quadratmeter großen Grundstück ein Apartment-Turm entstehen. Aus einem geladenen Wettbewerb ging die Bjarke Ingels Group B.I.G. (Kopenhagen) unter 19 internationalen Mitbewerbern – darunter SOM, Dominique Perrault, REX and MVRDV – als Sieger hervor.

Die „Cross Towers“ sollen in der Skyline das neue Geschäfts- und Kulturzentrum Zentrum markieren. Gebildet wird das Gebäude in Form des Raute-Zeichens ‚#‘, auf englisch ‚hashtag',  aus ingesamt vier Baukörpern: zwei schlanken Türmen von 204 und 214 Meter Höhe und zwei waagrechten Balken in 140 und 70 Meter Höhe. Verbunden sind die Gebäude zudem durch die Erschließungszone im Erdgeschoss und einen unterirdischen Platz.

„Die ‚Cross Towers‘ bilden eine drei-dimensionale urbane Gemeinschaft ineinandergreifender horizontaler und vertikaler Türme“, erläutern die Architekten. „Drei öffentliche Brücken verbinden zwei schlanke Türme auf unterschiedlichen Ebenen: unter der Erde, auf Straßenniveau und im Himmel. Um auf die Wünsche und Bedürfnisse der unterschiedlichen Bewohner und Altersgruppen einzugehen, werden die Brücken für eine Vielzahl von Aktivitäten ausgelegt, die üblicherweise zu ebener Erde verrichtet werden. Das resultierende Bauvolumen bildet ein Zeichen, das sich deutlich vor der neuen Skyline abhebt: ein ‚#' versinnbildlicht als Tor zum neuen Business District den radikalen Bruch mit der schlichten Wiederholung separater Türme und eine Entwicklung hin zu einer neuen urbanen Gesellschaft, die den drei-dimensionalen Stadtraum bevölkert.“

Insgesamt sollen 600 Luxus-Apartments und Gemeinschaftseinrichtungen entstehen, darunter eine Bibliothek, eine Galerie und ein Kindergarten. Auf beiden Brücken werden Dachgärten angelegt, die von den Bewohnern genutzt werden können. Ziel der Architekten ist es, die in Türmen üblicherweise ausschließlich vertikale Bewegung zu erweitern, den sozialen Austausch zu intensivieren und ein Gefühl von Nachbarschaft zu etablieren.


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Kommentare

4

Fritz Lang | 11.05.2012 10:18 Uhr

@ Oli

Fakt ist, dass derzeit Millionen von Menschen in Asien immer schneller immer wohlhabender werden und sich ein zunehmend größeres Stück vom globalen Kuchen abschneiden. Auch wenn uns Europäern und Nordamerikanern dies nicht so wirklich schmeckt, weil es Ressourcen verbraucht, auf die wir seit Jahrzehnten - wenn nicht Jahrhunderten - glaubten ein Vorrecht zu haben. Fakt ist, dass inzwischen mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten lebt - gezwungenermaßen oder weil sie es will. Auch wenn unsere europäischen (deutschen) Städte zum Teil schrumpfen, sieht der Trend in Asien ganz anders aus. DAS ist eine Realität, mit der sich Menschen (Planer) besonders in den rasant wachsenden Nationen auseinandersetzen müssen. Wie gesagt: Da maulig aus dem beschaulichen Elfenbeinturm jene von unten hinauf, mit "das bringt uns auch nicht weiter" anzuquaken,...well...DAS hilft nicht weiter. Fakt ist, dass unsere europäische Vorstellung von Stadt und Architektur eben nicht das einzig selig machende und nachhaltige Modell ist. Und auch wenn wir uns sicherlich auf eine jahrhundertealte Tradition und viel Erfahrungen in der städtischen Entwicklung berufen können, so heißt das eben nicht, dass Strategien, die wir möglicherweise für untauglich halten, nicht anderswo doch faszinierende und „brauchbare“ – lebens- und liebenswerte urbane Räume entstehen lassen. Die Mentalität der Menschen und die Einstellungen zu solchen Städten und Gebäuden, ist keineswegs überall gleich. Deshalb ist der seltsame deutsche Reflex, solchen Megastrukturen immer etwas Anrüchiges , Unsoziales Unökologisches o.ä. zu unterstellen, ziemlich lebensfremd und zeugt von einer gewissen hochnäsigen und besserwisserischen eurozentrischen Ignoranz. Wie unterschiedlich aber z.B. die Wahrnehmung von Großsiedlungen selbst in Deutschland Ost und Deutschland West nach der Wende war, scheinen manche Kollegen schon wieder vergessen zu haben. Der gleiche Dünkel, mit dem man Anfang der 90er über die ostdeutschen Plattenbauten als vermeintlich die Asozialität fördernde Ghettos sprach (obwohl dort zumeist überdurchschnittlich viele junge, hochgebildete und in der DDR als erfolgreich geltende Menschen lebten) schwingt heute wieder regelmäßig mit, wenn man Kommentare zu Großprojekten in Asien lesen muss. Nochmal: Seoul ist eines der größten Ballungszentren dieser Erde. Wer nicht akzeptieren, will, dass es grundsätzlich zu begrüßen und lobenswert ist, wenn sich gerade hier international renommierte und erfahrene (auch und gerade europäische) Kollegen mit den dort gestellten Fragen kreativ auseinandersetzen, anstatt das "Fakten schaffen" den Ingenieuren und lediglich renditeorientierten Investoren zu überlassen, der sollte von mir aus weiter Dachausbauten in Kreuzberg abwickeln, aber vielleicht ansonsten gutgemeinte Ratschäge zur Nachhaltigkeit von Architektur und Städtebau in asiatischen Megastädten und untaugliche Referenzen ans europäische Kino der 20er Jahre in öffentlichen Architekturforen unterlassen.

3

Oli | 10.05.2012 16:23 Uhr

@Fritz Lang

Grundsätzlich erscheint die europäische Sicht in solchen Zusammenhängen meistens eng, klein und konservativ. Aber auch ohne das - weiß Gott nicht als solches gemeinte - Lob von Donald Rumsfeld bezgl. good old europe zu bemühen, ist das Schaffen von Fakten und das Akzeptieren von Realitäten - weder in Asien noch hier - noch lange kein Argument und schon gar nicht per se positiv.
Hätte BIG den horizontalen Riegel noch ein bisschen gedreht, dann würde das aufplatzende Hochhausprojekt links daneben auch einen direkten Bezug...

2

Fritz Lang | 10.05.2012 10:28 Uhr

@arch bln

Während Sie anscheinend schon zu wissen glauben oder noch darüber philosophieren, was unsere Welt "weiter bringt" und was nicht, werden in den rasant wachsenden und sich verändernden Gesellschaften Asiens - ob es Ihnen gefällt oder nicht - schlicht Fakten geschaffen und hoch und dicht gebaut. Ich denke, man sollte froh sein, wenn die Verantwortlichen vor Ort sich dazu Büros wie BIG oder MVRDV mit ins Boot holen, anstatt das von eher nicht so talentierten und ambitionierten Kollegen machen zu lassen. Viertel dieser Art sind in Asien ganz bestimmt keine Metropolis-Fantasien mehr, sondern vielerorts längst Stein gewordene Realität. Sich im beschaulich traufhöhenbegrenzten und ehemals mauerumzäunten Berlin (mit nicht mal 4. Mio Einwohnern) naserümpfend hinzustellen und der großen weiten Welt vom Prenzlauer Berg aus maulig was von "sustainable living"! zuzurufen, lässt mich dann doch angesichts solcher provinzieller Naivität und Vermessenheit schmunzeln.

1

arch bln | 09.05.2012 16:30 Uhr

metro

jaja, die schönen alten metropolis-fantasien.

sieht schon hübsch aus, bringt aber unsere welt auch nicht weiter. sustainable living?

PS da hat mir aber steven holls entwurf fürs WTC seinerzeit besser gefallen, auch vom programm her stimmiger für so eine kolossolae formenspielerei.


 
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