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10.02.2025

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Eingang im Hof

Amtsgericht-Erweiterung in Freiburg von Auer Weber


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Freiburg im Breisgau hat ein neues Amtsgericht – zumindest in Teilen. Am bestehenden Standort zwischen Kaiser-Joseph-Straße und Holzmarkt wurde ein großer Erweiterungsbau in den Hof gesetzt. Hinter rotem Putz warten gelungene Lowtech-Details wie eine Türspaltlüftung für die Nachtauskühlung. Entworfen und umgesetzt haben das Projekt Auer Weber mit Niederlassungen in Stuttgart und München.

Die Beauftragung durch das Land Baden-Württemberg erfolgte nach einem Wettbewerbsgewinn 2015. Konkret war das Amt Freiburg des landeseigenen Betriebs Vermögen und Bau die verantwortliche Instanz auf Bauherrenseite. Auf 6.900 Quadratmetern Bruttogrundfläche erfüllt der Erweiterungsbau eine Vielzahl an Bedürfnissen, denen der Bestand – im 19. Jahrhundert als Bezirksstrafgericht errichtet – nicht mehr gerecht werden konnte.

Insbesondere fehlender Platz wurde ergänzt, Funktionen von anderen Standorten am Holzmarkt konsolidiert und der Zugang verbessert. Letztere Notwendigkeit führte zu einer neuen Eingangssituation im Hof, wo Besucher*innen über eine Sicherheitsschleuse direkt in den Neubau gelangen, um von dort gegebenenfalls auch die Räume in den Altbauflügeln zu erreichen. Mitarbeiter*innen haben weitere Zugangsmöglichkeiten in anderen Teilen des Gebäudes.

Das neue Volumen sitzt quer zu den Seitenflügeln des alten Gerichtsbaus und dockt dadurch an insgesamt drei Höfe an. Neben dem Zugangshof wird in der Erweiterung vor allem der zentrale Hof visuell erfahrbar. Im Erdgeschoss ordneten die Architekt*innen hier eine Eingangshalle mit Warte- und informellem Besprechungsbereich an. Eine einläufige Treppe führt zum Familien- und Zivilgericht im ersten Obergeschoss.

In den öffentlichen Gebäudeteilen trifft dunkles Kirschholz auf Dietfurter Kalkstein als Bodenbelag. Für Farbe sorgen bedruckte Fensterflächen des Künstlers Jo Schöpfer. Ansonsten befinden sich in den unteren Stockwerken zahlreiche Gerichtssäle unterschiedlicher Größe und darüber primär Zellenbüros, die mit Systemtrennwänden anpassbar eingerichtet wurden.

Die Konstruktion der Erweiterung erfolgte in Stahlbeton. Vorgespannte Decken ermöglichen stützenfreie Säle im Erdgeschoss. Die grobkörnig verputzte Fassade in Porphyrrot wurde mit hinterlüfteten Trägerplatten realisiert. Im Inneren erhielten die Betondecken lediglich einen hellen Anstrich und die Böden in den Bürogeschossen fugenlose PU-Beschichtungen.

Der Wunsch nach einfachen, nachhaltigen Lösungen komme auch in der Vorrichtung zur sommerlichen Nachtauskühlung der Büros zum Ausdruck, so die Architekt*innen. Zusätzliche Schließbleche in der Türfalz bieten eine zweite Verriegelungsebene, die es erlaubt, die Türen leicht offenstehen zu lassen. Eine zentrale Abluftanlage im Flur erzeugt dann den Sog, der über Öffnungen in der Fassade eine frische Nachtbrise durch die Büros ziehen lässt. (sb)

Fotos: Roland Halbe


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

3

fbn | 11.02.2025 10:08 Uhr

@ peter: Schön und präzise gesagt!

@peter: Finde das ganz und gar treffend gesagt.
Eine "Maßnahme" ist das - nicht mehr, nicht weniger.

Auch die Innenräume sind wenig überraschend. Materialwahl, Möbel, Leuchten, etc. gehören dermassen zum Standard von öffentlichen Bauten, dass mehr der Taschenrechner entworfen hat als eine tatsächliche Person.

Ich will nicht behaupten, dass nur der teure, extravagante Prototyp baukulturell wertvoll ist,
aber was hier geboten wird ist dermassen uninspiriert, dass es kaum der Nachricht wert ist.

Schade! Auer Weber können ja auch richtig tolle Sachen machen.

2

peter | 10.02.2025 19:44 Uhr

innenräumlich...

...schön gemacht und sauber detailliert, grundrisslich aufgeräumt, aber äußerlich unzureichend. wenn selbst gerichtsgebäude aussehen wie jeder beliebige 08/15-wohnungsbau, mit einem plastikglänzenden wdvs-putz beschichtet, mit schrägen laibungen als einzigem gestalterischen element versehen, dann wird mir hoffnungslos zumute.

sorry, aber von außen ist das pure bauabwicklung, eine "maßnahme", belanglos und kostenoptimiert wie tausend andere auch, aber leider kein bereichernder stadtbaustein und baukultur erst recht nicht.

wozu man da auf "namhafte" büros zurückgreift, vermutlich nach durchführung entsprechender vergabeverfahren mit den höchsten hürden - ein absolutes rätsel, nein, ein armutszeugnis.

1

auch ein | 10.02.2025 15:43 Uhr

architekt

haben die in der realisierung die letraset-folien aus den wettbewerbsplänen an die glasflächen geklebt???
lustig, das ist also "Kunst am bau"...

sonst recht solide und gar nein typischer AWP...

 
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