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18.05.2021

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Nachverdichtung im Dorfkern

Altersgerechtes Wohnen in Baselland von Buol & Zünd


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Richtige Dörfer gibt es kaum mehr im Umfeld größerer Städte. Aber zumindest Gemeinden, die sich ihren dörflichen Charakter im Kern erhalten konnten. Therwil im Kanton Basel-Landschaft ist so ein Ort, schöne alte Häuser gibt es hier und gewundene Straßen. Aber gleichzeitig auch viele Einfamilienhäuser aus den letzten Jahrzehnten, die gerade für Menschen im fortgeschrittenen Alter nicht mehr unbedingt die ideale Wohnform sind. Die Gemeinde hatte darum die Idee, speziell für Senioren mitten im Zentrum einen altersgerechten Geschosswohnungsbau zu realisieren. Vieles fällt dort nämlich leichter als im – nach Auszug der Kinder – oft zu großen Einfamilienhaus, wo zudem ein Auto Voraussetzung für eine Teilhabe am Gemeindeleben ist. Das Basler Büro Buol & Zünd konnte sich das Projekt nach einem Studienauftrag sichern.

Ihren Neubau direkt hinter der Kirche sehen die Architekt*innen als einen Beitrag zur Nachverdichtung, Aktualisierung und Wiederbelebung des Dorfkerns. Gerade die großen alten Bauernhäuser, die es in Therwil noch gibt, stiften zwar Identität, genügen aber nicht mehr den heutigen Ansprüchen. In diesem Sinne umfasst ihr Projekt sowohl einen zweigliedrigen Neubau als auch die Umwandlung und Sanierung eines Bestandsgebäudes. Mit den so entstandenen kompakten Wohnungen dürfte zugleich auch die Bewohnerdichte im Dorfkern ein kleines bisschen gestiegen sein. Geboten werden offene Studios und größere Einheiten mit bis zu 4,5 Zimmern, die allerdings ebenfalls mit vergleichsweise wenigen Quadratmetern auskommen.

Architektonisch orientieren sich die neuen Volumen in ihrer Kubatur an der historischen Umgebung. Bewusst habe man auf allzu deutliche Kontraste verzichtet, lassen Buol & Zünd wissen. Die Häuser schreiben mit ihren Holzfassaden und spitzen Dächern lokale Typologien fort, geben sich aber zugleich auch klar als zeitgenössisch zu erkennen. Die Gebäude sind so positioniert, dass neue halböffentliche Verbindungen entstehen, wo zuvor nur leicht verwahrloste Nebengebäude zu finden waren.

Erschlossen werden die Wohnungen über tiefe Laubengänge, die – ausgestattet mit Sitzbänken – ebenso als Kommunikationsräume dienen. Auch für ein Abendessen im Freien wäre hier Platz, gibt es doch sonst keine privaten Außenräume. Die Apartments werden über große Wohnküchen betreten, was laut Buol & Zünd ebenfalls an Bauernhaustypologien erinnere. Auch bei diesen bildeten die Küchen schließlich oft halböffentliche Dreh- und Angelpunkte des Zusammenlebens. Kleine Details in der Materialisierung – gedrechselte Holzgriffe beispielsweise – sorgen darüber hinaus für Vertrautheit im neuen Haus. (sb)

Fotos: Philip Heckhausen


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Kommentare

8

auch ein schweizer | 20.05.2021 23:49 Uhr

@7...

Da Sie es noch mit Großbuchstaben hervorgehoben hatten, musste ich dem doch widersprechen.

Die gewisse Grundsumme muss für relevante Steuerzahlungen dabei übrigens ins sechsstellige ansteigen.

Aber ja, das Thema ist grundsätzlich ein anderes.

7

auch ein | 20.05.2021 11:32 Uhr

architekt

@6:
sorry, es heisst anders, man zahlt auch erst ab einer gewissen Grundsumme. inhaltlich ist es aber so.
und bei Haus oder Wohnung als "steuerbares" Vermögen zahlt man auf jeden Fall.....

Wollte auch keinen STeuerexkurs weiterführen sondern ausdrücken dass es daran langfristig NICHT liegt dass hier eine höhere kulturelle Anerkennung herrscht

6

auch ein schweizer | 19.05.2021 23:29 Uhr

Milchmädchenrechnung

"Ausserdem zahlt man Vermögenssteuer, also JEDER ab Null Franken auf den Besitz, also Bargeld, Auto, Haus, ALLES. Und das jedes Jahr von Neuem..."

Nein.

5

auch ein | 19.05.2021 15:17 Uhr

architekt

@4:
Das ist eine unsinnige Milchmädchenrechnung!
Sorry Kollegen, ein kurzer Exkurs muss sein....

Die Steuern sind in CH auf den ersten Blick einmalig geringer, dafür zahlt man sonst Alles extra und wird (zB KV, Zahnarzt, Kita etc) null subventioniert.

Ausserdem zahlt man Vermögenssteuer, also JEDER ab Null Franken auf den Besitz, also Bargeld, Auto, Haus, ALLES. Und das jedes Jahr von Neuem....
Es bleibt am Ende also auch nicht mehr oder weniger übrig....
Also kein Argument

Was noch dazukommt: In CH muss man, um eine Hypothek aufnehmen zu können 30% abgesichterten Eigenanteil beisteuern, also eine echte finanzielle Substanz vorhanden sein. Dies verhindert, dass wie in D jeder Minijobber sich vermeintlich ein 99.999 Euro-Haus bauen kann ( von der Bank noch unterstützt wird...) und sich wundert, dass es lumpig gebaut ist und er finanziell trotzdem auf die Nase fällt!


4

Leonhardt | 19.05.2021 14:42 Uhr

Schönes Beispiel

Gelungenes Projekt.

In D wohl nicht möglich wegen der allgemeinen Gesinnung... wenig Gefühl für Raum, Form und Stoff.

Aber nicht zuletzt liegt sowas auch daran, dass in D im Gegensatz zu CH in einem Bauwerk nicht 30 % Steuern liegen, sondern 70. Also kein Wunder, wenn handwerkliche Arbeitszeit hier unbezahlbar ist.

3

auch ein | 19.05.2021 11:23 Uhr

architekt

@1:
warum in CH ausführbar und D nicht?
Hier in CH hat der sogenannte Baumeister (ja er heisst so, nicht "ROHBAUER" wie in D) meist auch einen ANspruch, wird dafür aber auch anständig bezahlt.
Insofern ist es in D auch möglich, aber nicht mit geilem Geiz....

2

STPH | 19.05.2021 10:48 Uhr

...

Zwischen Giebelrichtung und orthogonaler Struktur senkrecht dazu, also traufseitig. Zwischen Körper und Raum. Steckt in jedem herkömmlichen Haus als modern, abstraktes Thema.

1

peter | 18.05.2021 23:12 Uhr

schön!

klasse projekt, tolle qualitätvolle details und super miteinander von neu und alt!
gut, was soll man sagen - schweiz eben. in deutschland wäre eine solche ausführung nicht undenkbar, aber leider sehr, sehr unwahrscheinlich, aus den verschiedensten gründen.

 
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