Das Pflegezentrum der Volkshilfe Steiermark in der Stadt Knittelfeld bot bisher Senior*innen in ein Zuhause und Unterstützung. Seit Kurzem dürfen sich mehrere Generationen über einen gemeinsamen Ort der Betreuung und Begegnung freuen. Neben der Sanierung des zweigeschossigen Bestands- und nach dem Rückbau früherer Annexgebäude ergänzten die Grazer Dietger Wissounig Architekten das Areal um zwei Baukörper. Ein zweigeschossiger Neubau über quadratischem Grundriss mit Innenhof erweitert das Pflegeangebot. Ein eingeschossiger Riegel nimmt eine Kinderbetreuungseinrichtung auf. Zusammen kommen die beiden Häuser auf rund 4.000 Quadratmeter Bruttogrundfläche.
Das neu errichtete Gebäude für das Pflegezentrum beherbergt drei Wohngemeinschaften mit je 15 Betten, das Bestandspflegeheim hat weitere 45 Betten. Neben den Einzel- und Doppelzimmern gibt es im Neubau zahlreiche Gemeinschaftsflächen – etwa überdachte Veranden, Terrassen und ein Innenhof. Die Kindertagesbetreuung wiederum umfasst drei Gruppen von der Krippe bis zum Kindergarten. Auch hier wird dem Aufenthalt im Freien große Bedeutung beigemessen. So öffnen sich die hellen Gruppenräume zu einem nach Süden orientiertem Freisitz, während die Funktionsräume im Norden zur Nachbarschaft hin verortet sind.
Die Anordnung der Gebäude orientiert sich an der historischen Typologie des Vierkanthofs und schafft dadurch Begegnungsmöglichkeiten zwischen den Generationen. Mitgedacht wurden auch die Verkehrswege der unterschiedlichen Nutzungsgruppen. So sind die öffentlichen Zonen, etwa für abholende Eltern oder Besuch, von den Lieferzonen und der internen Erschließung getrennt. Der zentrale Hof bleibt dabei vom Individualverkehr gänzlich verschont.
In Gestalt und Größe nehmen sich die beiden Neubauten bewusst vor dem Altbau zurück. Ausgeführt als Hybrid aus Massiv- und Holzriegelbauweise, besitzen die beiden Häuser hinterlüftete Fassaden mit einer vertikalen Lattung aus Lärchenholz. Holzfenster sollen das homogene Bild vervollständigen. Die retentionsfähigen Gründächer unterstützen den ökologischen Aspekt. Das neue Pflegeheim ist durch eine gläserne Fuge mit dem Altbau verbunden. Für das Ensemble im Auftrag der Gemeinnützigen Wohn- und Siedlungsgenossenschaft Ennstal geben die Architekt*innen Baukosten in Höhe von 11 Millionen Euro an. (sab)
Fotos: David Schreyer
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Vom Kurhaus über ein innerstädtisches Krankenhaus bis hin zur Berghütte spannt sich das jüngste Repertoire des Grazer Büros Dietger Wissounig.
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Julia Carstens | 09.09.2024 13:51 Uhran den Fotografen Herrn Schreyer
Ich konnte bei Bild 5 überhaupt nicht an der retouschiert kopierten Grasfläche vorbeischauen. Das Thema Architektur verliert so sehr dadurch. Bitte nicht so. Oder bin ich der einzige Betrachter, den das stört?