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07.01.2021

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Prototypische Pflegelandschaft

Altenheim von Atelier Kempe Thill und Daniel van Doorslaer in Flandern


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In Europa steigt die Zahl der Hochbetagten, und entsprechend wächst auch die Bedeutung von Alten- und Pflegeheimen. Neben der Präzisierung unterschiedlicher Richtlinien und Normen für das barrierefreie und rollstuhlgerechte Wohnen solle ein Prototyp für diese Bauaufgabe auch die soziale Komplexität der Altenfürsorge im 21. Jahrhundert reflektieren, meint das Rotterdamer Büro Atelier Kempe Thill – und hat zusammen mit Daniel van Doorslaer (Lier) für die belgische Kleinstadt Heist-op-den-Berg einen solchen Prototyp in Form einer „differenzierten Altenpflegelandschaft“ entwickelt. Vor Kurzem wurde als erster Abschnitt eines mehrstufigen Masterplans ein dreigeschossiger Neubau aus Betonfertigteilen realisiert.

Mit dem Plan gingen Atelier Kempe Thill und Daniel van Doorslaer als Gewinner aus einem 2013 vom gemeinnützigen Verein Emmaüs ausgelobten, geladenen Wettbewerb für die Erweiterung einer bestehenden Seniorenwohnanlage aus den 1970er Jahren hervor. Das fertiggestellte Haus mit insgesamt 36 Assistenzwohnungen ist das erste von insgesamt vier langgezogenen „Stadtvillen“ in einer rund einen Hektar großen, autofreien Parklandschaft. Wie die Architekt*innen erklären, geht ihr Gestaltungskonzept einerseits auf den kleinmaßstäblichen ländlichen Kontext der unmittelbaren Umgebung ein und betont den horizontalen Charakter der flämischen Landschaft. Anderseits solle das Projekt eine schrittweise Bebauung des Geländes „mit einem sinnvollen Maß an architektonischer Freiheit“ für jedes Gebäude ermöglichen und dabei sowohl den spezifischen Bedürfnissen der jeweiligen Zielgruppe als auch in seiner Gestaltung „den Möglichkeiten der vorhandenen Fördermittel“ folgen.

Die Bruttogeschossfläche des neuen Wohnhauses umfasst rund 3.360 Quadratmeter. Jede Wohneinheit wurde als 60 Quadratmeter große, rollstuhlgerechte Zweizimmerwohnung konzipiert und verfügt über eine offene Küche, bodentiefe Fensteröffnungen und einen großzügigen Wintergarten. Nur an den Ecken des Gebäudes befinden sich jeweils etwas größere Dreizimmerwohnungen. Im Erdgeschoss liegen ein Gemeinschaftsraum und eine Küche, die mit einem Atrium versehen ist. Die Wohnungen selbst sind durch Galerien erschlossen, die das Atrium umrunden und somit den Blick auf den Gemeinschaftsraum öffnen.

Die robusten, wartungsarmen Fassaden des kompakten Baukörpers bestehen aus vorgefertigten, dunklen Betonelementen. Die präzisen Verbindungen an den Gebäudeecken werden durch die etagenhohen Glasschiebefenster der Wintergärten betont. Die Gesamtbaukosten des Hauses ohne technische Gebäudeausrüstung beliefen sich auf rund 3,9 Millionen Euro. Das Projekt wurde mit dem in Flandern üblichen Standardbudget für Altenheime realisiert. Weil die Haustechnik so entworfen wurde, dass Leitungsverläufe möglichst kurz sind und Unterhangdecken weitestgehend entfallen, waren zusätzliche Qualitäten wie etwa Wintergärten und Gemeinschaftsraum sowie die Verwendung hochwertiger Materialien möglich. (mg)

Bilder: Ulrich Schwarz, Berlin


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Kommentare

3

ulf | 08.01.2021 16:17 Uhr

also schön,

ich hätte mir alles vorgestellt, aber ein pflegeheim mit sicherheit nicht. sicher- super gemacht, aber als pflegeheim? alles außer gewohnlich

2

auch ein | 08.01.2021 08:02 Uhr

architekt

also eine Pflege"landschaft" ist es nicht, was schon wegen der behindertengerechtigkeit nicht angemessen ist.

aber ein schönes klares gebäude mit super nutzbaren verglasten aussenbereichen, die bei dem wind sinn machen

1

Viktor | 07.01.2021 19:59 Uhr

Hochbunker oder Aquarium?

...oder doch Rechenzentrum?
Bitte lieber Autor, aber die süßliche Überschrift: "Pflegelandschaft" ist doch einer Persiflage.

 
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