Platz 2 Jurypreis
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Juli / August 2022

Kunstakademie Düsseldorf

a circus

Ein Stadtentwicklungspavillon

von Alexander Horbach, Sascha Lehnhardt

Hochschule:

Kunstakademie Düsseldorf

Abschluss:

Master

Präsentation:

05.07.2022

Lehrstuhl:

Baukunst / Prof. Thomas Kröger

Software:

ArchiCAD

MOTIVATION UND PROGRAMM

"a circus" versteht sich als Stadtentwicklungsprojekt. Im Sinne seines temporären Wesens reist er an einem Ort, spannt sein Zelt auf, offenbart kurzfristig eine fantastische Welt, und zieht sodann weiter. Er wird zum Placemaker ‒ zum Ausstellungsraum, zum Forum für Bürgerdialoge und Beteiligungsprozesse, zum Kulturkino und Theater ‒ er ist ein Laboratorium für nachhaltige Stadtentwicklung, an dem die verschiedenen Akteure der Stadtgesellschaft zusammenkommen.
Doch nicht nur in seiner zeitlich begrenzten Erfahrbarkeit, sondern auch nach seinem Weiterziehen bleibt die Fantasie des Möglichen an eben jenen Ort verhaftet.

Somit transformiert a circus nicht nur temporär den Ort selbst, sondern prägt die Erinnerung und das Bewusstsein seiner Besucher für diesen Ort. In seiner signalhaften Besetzung eines spezifischen Stadtraums eröffnet er damit auf spielerische Art das Potenzial des öffentlichen Raums.

METHODIK

Die Methodik des architektonischen Entwurfs begreifen wir als einen bildhaft adaptiven Prozess. Als eine kritische Analyse fremder Bilder, das Abstrahieren auf die typologische Essenz, das Erstellen eines Regelwerkes um Raum dann neu behaupten zu können.
Ob nun Gebäude, Innen- oder Stadträume zu entwerfen sind, das faszinierende ist der auslösende Moment für die Entwicklung der Idee. Dabei speißt sich die Idee nicht allein aus empirischer Analyse, sondern wird maßgeblich von unseren eigenen Bildern und Erfahrungen verzerrt. Dieses Plus, neben den nachvollziehbaren Methoden eines Entwurfs, stellt den Unwägbaren, den Impulsiven, den Widersetzlichen Part als wichtige Rolle für das Gelingen von Architektur.

FORSCHENDES KONSTRUIEREN - 1:1

In der Gestaltung des Pavillons suchen wir die Auseinandersetzung mit dem Baumaterial Holz, seinem archaischen Ursprung und einer Neuinterpretation traditioneller Handwerklichkeit mittels zeitgenössischer Werkzeuge.
Die Komplexität zwischen Analyse, Kontext, Idee, räumlicher Atmosphäre, Tragwerk, Material, Licht, Farbe und Programm sollen dingbar und baubar gemacht werden. Die Konstruktion und Materialität von a circus ist sowohl städtisch als auch innenräumlich relevant.
a circus fragt neben der sozial nachhaltigen Gestaltung von Stadtentwicklungsprozessen insbesondere aber auch nach der ökologischen Nachhaltigkeit. Dabei erachten wir die Berücksichtigung von Stoffkreisläufen im Sinne des cradle to cradle als Grundprämisse unserer Arbeit. Grundsätzlich wird eine intelligente/materialarme und ressourcen-schonende Konstruktion vorausgesetzt. So bildet die Wiederverwertung von Althölzern und die Verwendung von Recyklaten den zentralen Bestandteil unserer Planung.

Im Sinne der temporären Architektur mit ihrer besonderen Möglichkeit, einen Beitrag zu leisten ohne Anspruch auf Zukunft, begreifen wir a circus als Lab. Der temporäre, ortsunabhänge Charakter des Entwurfs findet sein Pendant im architektonischen Detail.
Text von Alexander Horbach und Sascha Lehnhardt.