Platz 6 Jurypreis
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März / April 2018

Hochschule Bremen

Work in Progress

Revitalisierung des ehemaligen Betriebsgeländes von Kaffee-HAG

von Jessica Dieneck, Bianka Eilers

Hochschule:

Hochschule Bremen

Abschluss:

Master

Präsentation:

16.02.2017

Lehrstuhl:

Architektur/Environmental Design

Rubrik:

Städtebau

Software:

Vectorworks, Adobe InDesign / Illustrator / Photoshop

Das ehemalige Betriebsgelände der Kaffee-HAG-AG, verortet im nördlichen Teil des Bremer Holz- und Fabrikenhafens, befindet sich aktuell im Schwebezustand zwischen Kulturdenkmal mit „leerer Hülle“ und akzentuierter Belebung. Die Masterarbeit zeigt Möglichkeitsräume für den Wandel dieses einst sehr produktiven Ortes und seiner Position im Kontext des Hafens und der Stadt. Heute bleibt davon ein Areal mit historischem, industriellen Charakter, großzügigen Freiräumen und einem großen, „halb verborgenen“ Konversionspotential.
 
VISION
Für eine dauerhafte Revitalisierung wird das Areal in den größeren städtischen Kontext eingebunden, da es sich einerseits in der Ost-West-Achse des Hafens, andererseits in einer noch nicht miteinander verknüpften Nord-Süd-Achse aus Freizeit- und Naherholungsgebieten befindet. Dies bedeutet einerseits, das HAG Areal als einen weiteren Attraktor auf der Nord-Süd-Achse auszubilden, andererseits mit dem Hafenbetrieb umzugehen.
 
HAG AREAL
Die Position des Areals als Knotenpunkt der genannten Achsen wird auch auf dem Areal deutlich gemacht – ein Ort, nicht nur als Arbeitsplatz, sondern auch Freizeit- und Veranstaltungsort. Die Produktivität kehrt in Form einer Neuinterpretation mit individuellen, zukunftsfähigen Arbeitsplätzen, wie einem Innovations- und Gründerzentrum oder kleineren Strukturen wie Urban Manufacturing, zurück. Ergänzt wird dies durch ein Zentrum für Kreativität und Kommunikation, in dem sich Nutzer und Besucher vor Ort ausleben können. Unterschiedliche Freiräume wie Höfe, Plätze und offene Strukturen in den Gebäuden sind Aufenthalts-, Begegnungs- und Kommunikationsorte.
 
Umsetzung
Da die Hemmschwelle für eine „ganzheitliche Masterplanung“ bei großen Arealen mit langjährigem Leerstand sehr groß ist, wurde eine prozesshafte Vorgehensweise gewählt. Zwischennutzungen, Initiative verschiedener Akteure und die Kooperation mit der Stadt sind Schlüsselfaktoren. Fünf Phasen der Umsetzung zeigen Möglichkeitsräume für eine kurzfristige bis langfristige Entwicklung für einen Realisierungszeitraum bis 2050. Die Ebene Aneignung von Raum zeigt für jede Bauphase, welche Aufwendungen zur Umnutzung notwendig sind, welche Rolle dabei Akteure spielen und welche Entwicklung die Umnutzung auf das Areal hat. Die Umsetzung reicht dabei von kleinen Aufwendungen bis hin zu großen baulichen und arealübergreifenden Maßnahmen.
 
EPILOG
Diese Masterarbeit zeigt auf, dass die Lösung für Konversionen mit Blick auf aktuelle gesellschaftliche Strömungen nicht immer die groß angelegte Masterplanung sein muss. Das HAG Areal ist aus unserer Sicht ein Experimentierraum. Ein Ort, der dazu anregt, neue Methoden der Revitalisierung anzuwenden. Dennoch macht die Arbeit deutlich, dass eine Vision benötigt wird, um Interesse zu wecken und eine Diskussionsplattform zu bieten. Die Vision schafft kein konkretes Bild, sie legt die Rahmenbedingungen fest. Ein Fahrplan, der Freiheiten zur individuellen Entfaltung offen lässt.