Platz 2 Jurypreis
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September / Oktober 2015

Universität Stuttgart

Voids?! Baulücken in Stuttgart

Living Integration

von Franz Arlart

Hochschule:

Universität Stuttgart

Abschluss:

Bachelor

Präsentation:

23.07.2015

Lehrstuhl:

Institut Wohnen und Entwerfen I Prof. Dr.-Ing. Thomas Jocher

Rubrik:

Wohnbauten

Software:

Vectorworks, Photoshop, Indesign

„Für unsere Landesregierung ist die humane Aufnahme und Integration von Flüchtlingen eine große Herzenssache“ (Winfried Kretschmann über die Asylpolitik in Baden Württemberg).

Die Anzahl an Hilfesuchenden, die nach einer oft lebensgefährlichen Flucht Hilfe in mitteleuropäischen Ländern suchen, nahm in den letzten Monaten und Wochen stetig zu und ein Ende ist keineswegs in Sicht. Tagtägliche Berichte erschüttern die gesamte Bevölkerung. Wohnunterkünfte für die Geflohenen sind jedoch nicht bzw. nicht im ausreichenden Maße vorhanden. Daher besteht dringend Handlungsbedarf; einfachen und kostengünstigen, aber trotzdem lebenswerten Wohnraum kurzfristig zu schaffen. Auf Grundlage dessen habe ich einen multilokalen Typus entwickelt und an möglichen bisher nicht nutzbaren Flächen im Stuttgart Stadtgebiet exemplarisch untersucht. Dabei sollte das Stuttgarter Modell der "dezentralen Verteilung" von Asylbewerbern im Stadtkerngebiet zu Grunde liegen.

Die Konstruktion in Modulbauweise, gestalterisch und funktional als ein „Holz-Bauklotzsystem“ unterschiedet dabei in Privat- und Gemeinschaftsflächen, die durch Stapelung der einzelnen Wohnboxen ganz selbstverständlich entstehen. Somit entstehen auf simple Art und Weise differenzierte Wohnbereiche.

Jeder kennt sie, die heruntergekommen Baracken am Rand der Städte, von den meisten Menschen gemieden, ja sogar gefürchtet. Die lieblosen „Containersiedlungen“ sollen die Lösung für unsere europäische Asylproblematik sein? Mein Entwurf soll beispielhaft aufzeigen, wie auf relativ einfache Art ansprechender und lebenswerter Wohnraum multilokal geschaffen werden kann. Die Bedürfnisse der Geflohenen stehen dabei im Mittelpunkt.

Um eine Stigmatisierung von Flüchtlingen und Asylbewerbern verhindern zu können, sind einerseits unbebaute, schwierige Grundstücke in hochwertigen Wohngebieten in Stuttgart ausgewählt, anderseits soll in den Unterkünften eine interessante soziale Mischung entstehen. Studenten und Flüchtlinge wohnen als junge Kreative bzw. Neuankömmlinge, die sich gegenseitig unterstützen. Dementsprechend müssen die Wohnvorstellungen beider sozialer Gruppen beachtet werden und genug Raum für ein gemeinschaftliches Leben entstehen.Um einen Anreiz zu schaffen für Studenten sich mit Flüchtlingen und Asylbewerben zu umgeben und gemeinschaftlich zu wohnen, ist gedacht, die Wohnräume entgeldfrei zu vermieten. Als Gegenzug sollen Deutschkurse von den Studenten in den hauseigenen Räumen angeboten werden. Somit entsteht ein Model von Integration und Eingleiderung, dabei sind bisher nicht bekannte Verbindungen und Möglichkeiten dieser Mischung zu erwarten. Ähnliche Projekte in Wien zeigen die Erfolge dieser gemeinschaftlichen Wohnformen. Die Frage nach der Unterbringung von Flüchtlingen ist nicht nur eine politische, sondern auch eine architektonische Aufgabe. Daher soll mein Entwurf als Denkanstoss für einfache aber lebenswerte und ansehnliche Wohnmodelle für Asylbewerber dienen.