Platz 16
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März / April 2017

Technische Universität Darmstadt

The Bishop's Winery

Zeitschichten

von Simon Umbeck

Hochschule:

Technische Universität Darmstadt

Abschluss:

Master

Präsentation:

07.02.2017

Lehrstuhl:

Entwerfen und Baugestaltung/Prof. Lorch

Rubrik:

Gewerbebauten

Software:

VectorWorks

Aus meiner Sicht besteht der Anspruch an ein Weingut, das seinen Standort inmitten der Stadt hat aus mehreren Teilen. Nicht nur zur Produktion und Lagerung des Weines, sondern auch als ein Ort der repräsentativ für seine Umgebung und seine Marke steht, an dem Veranstaltungen und städtisches Leben ihren Platz finden. Eine Besonderheit der Bischöflichen Weingüter sind deren Kelleranlagen, die sich bis auf das Jahr 600 n.Chr., zu den Zeiten der Römer, zurückführen lassen. Aus diesem Grund war es mir wichtig, die unterschiedlichen Zeitschichten des Ortes aufzugreifen, in meinem Entwurf auf allen Ebenen neu zusammenzusetzen und spürbar werden zu lassen.

Städtebaulich fügt sich der Entwurf in den Kontext ein, indem es an die Tuchfabrik, welche heute ein Kulturzentrum ist, anschließt und somit die Raumkante im Norden des Baufeldes schließt. Zusammen mit einem externen Gebäude im Süden wird ein öffentlicher Platz aufgespannt, der den Ort als Baustein wieder in den Stadtraum einfügt und gleichzeitig repräsentativer Eingang in das Weingut ist.

Die Anforderungen an ein Weingut setzen sich im Allgemeinen aus den zwei Komponenten Produktion und Präsentation zusammen. Das Fass ist ein repräsentatives Element im Prozess der Weinherstellung, nebenstehend die Flasche als Endprodukt und der Edelstahltank als Produktionsobjekt. Mein Schwerpunkt liegt auf der Verknüpfung der Themen, was ich in Raum, Konstruktion und Atmosphäre umgesetzt habe. Hierfür erschien mir am sinnvollsten ein quadratisches Volumen, das einen Innenhof mit umliegenden Kreuzgang ausbildet, der als zentrale Erschließung dient. Der Besucher gelangt vom Platz über die Vinothek in den Innenhof, der durch seine Gestalt und Leere die Zeitschichten spürbar macht. Eine großzügige Wendeltreppe führt hinab in den Keller, entweder direkt in den Veranstaltungssaal oder in einen Verteilerraum, der auch als unterirdisches Foyer funktioniert. Er liegt direkt unter dem Innenhof und verbindet Fass, Flasche und Tank miteinander, sowie das Neue mit dem Alten. Die restlichen Nutzungen, öffentlich wie funktional, gliedern sich gleich um den inneren Kern und werden jeweils über zwei funktionale Treppenhäuser miteinander verbunden.

Die Fassade, als Gesicht des Entwurfes, nimmt ebenso Bezug zu den Zeitschichten der Stadt. Zudem soll Sie dem Anspruch eines bischöflichen Weinguts im klassischen Sinne gerecht werden. Dies drückt sich in der Dreigliedrigkeit mit Sockel, Mittelteil und überhöhtem Abschluss, aus. Ebenso reagiert Sie mit Ihrer Homogenität auf das heterogene Umfeld, versucht aber gleichzeitig den homogenen Ausdruck mit ihrer zeitgenössischen Materialität aufzulockern. Ihre Anlehnung an die Renaissance, als wichtige Epoche der römischen Baukunst, soll als ein weiterer Baustein der Zeitschichten der Stadt Trier gesehen werden.
Dieses Thema zieht sich bis in die konstruktive Umsetzung, Materialisierung und Detailierung des Weingutes durch.