Platz 1
Nächstes Projekt 01/20  

Januar / Februar 2017

Bauhaus-Universität Weimar

Sonderpreis 2017: Healing Spaces

Ein Therapiezentrum in Chamchamal, Irak

von Pierre Lambrecht, Leon Radeljic, Gesa Diering

Hochschule:

Bauhaus-Universität Weimar

Abschluss:

Master

Lehrstuhl:

Bauformenlehre, Prof. Rudolf, Bauhaus - Universität Weimar / CODE, Prof. Pasel, TU Berlin / Landschaftsarchitektur und Freiraumplanung, Prof. Giseke, TU Berlin

Rubrik:

Gesundheitsbauten

Software:

Vectorworks

In Chamchamal, Nordirak, plant die "Jiyan Foundation for Human Rights" ein bestehendes Therapiezentrum durch einen Heilgarten zu erweitern, welcher zusätzlichen Raum für therapeutische Aktivitäten, eine Frauenklinik für den stationären Aufenthalt von Kriegsopfern und ein Seminarzentrum schafft. Im Fokus der Masterarbeit steht der Einfluss von Architektur auf den Heilungsprozess von Trauma-Patienten. Dabei bilden das landschaftsgestalterische und architektonische Konzept die Grundlage für eine zur Heilung förderlichen Umgebung, welche bewusst die Identität und Traditionen der Region fortführt.

Der Heilgarten soll ein Ort der Ruhe und des Verweilens sein, in welchem die Behandlung traumatisierter Frauen und Kinder durch Gartenarbeit und Tierpflege im Mittelpunkt steht. Über die therapeutische Nutzung hinausgehend, soll sich der Garten auch als kultureller und sozialer Treffpunkt etablieren, der durch vielseitige Angebote eine Inklusion der ebenso kriegsgeschüttelten Nachbarschaft vorsieht.

Das landschaftsgestalterische Konzept sieht das Bewirtschaften des Geländes nach den Prinzipien der Permakultur vor, wodurch eine ressourcenschonende und nachhaltige Aktivierung des Freiraums möglich ist. In Form einer Zusammenarbeit von Patienten und Nachbarn im Garten entsteht ein Gemeinschaftsprojekt, bei dem jeder Einzelne Raum für die persönliche Entfaltung finden kann.

Das architektonische Konzept greift das Prinzip traditioneller Hofhäuser aus dem Umland auf, welche sich durch eingeschossige kleine Baukörper auszeichnen, die von einer umlaufenden Mauer umschlossen werden. Eine Umwandlung der ehemaligen Hoftypologie hin zu einer aufgelösten Gebäudestruktur vervielfacht die Beziehungen von Innen- und Außenräumen. Das Aufbrechen und Ausfächern von Mauerfragmenten lässt öffentliche, sowie geborgene Räume im Umkreis der Gebäude entstehen, welche für die wechselnden Bedürfnisse und Empfindungen der Patienten von Bedeutung sind.

Gemeinsam mit dem Berliner Büro ZRS Architekten wurde der erste Bauabschnitt im Frühjahr 2016 realisiert. Gegenstand der Masterarbeit war die Ausarbeitung eines Masterplans, sowie der Entwurf für alle vorhergesehenen Nutzungen auf dem Gelände. Alle Gebäude werden in klimaangepasster Lehmbauweise realisiert.


Diese Arbeit ist eine Kooperation zwischen der Bauhaus Universität Weimar und der TU Berlin.