Platz 13
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November / Dezember 2014

Bauhaus-Universität Weimar

SchauArchiv

documenta Archiv Kassel

von Kristina Schoenewolf

Hochschule:

Bauhaus-Universität Weimar

Abschluss:

Master

Präsentation:

02.05.2014

Lehrstuhl:

Entwerfen und StadtArchitektur

Rubrik:

Kulturbauten

Entwurfsaufgabe des Xella Studentenwettbewerbs 2013-2014 war es, ein documenta Archiv als öffentliches Ausstellungs-, Veranstaltungs- und
Forschungsgebäude am Ort des Karlsplatzes in Kassel zu entwerfen. Die Komplexität der Aufgabe ergibt sich aus der Addition des Entwurfsortes
und des Entwurfsgedanken, nämlich als permanentes Gebäude im Zentrum der Innenstadt dem besonderen Geist der im fünf Jahres Rhythmus
wiederkehrenden documenta Ausstellung gerecht zu werden. Das gewählte Grundstück, direkt angrenzend an den Friedrichsplatz, steht dabei
beispielhaft für die städtebaulichen Fragestellungen einer Auseinandersetzung mit dem Erbe der Nachkriegsplanungen.
Während der Ausstellungsdauer verändert die Stadt ihr Gesicht. Die besondere Dynamik und Intensität der documenta soll durch den Entwurf des
Schauarchivs in einen öffentlichen Platz übersetzt werden. Denn in der Suche nach einer neuen Identität für den Karlsplatz wurde eins deutlich:
Trotz großer, zentraler und städtebaulich interessanter Plätze, wie dem Königsplatz, dem Friedrichsplatz oder dem Scheidemannplatz, fehlt in
Kassel der Zugang zu diesen Plätzen. Die Plätze sind entweder von lauter Eventkultur belegt oder werden von Verkehrswegen gekreuzt. Anliegen
des Entwurfs ist es, mit den Plätzen der Stadt ideenvoller und gehaltreicher umzugehen und das am Beispiel des Schauplatzes zu erproben.
Dazu entsteht ein Baukörper, der das vorgegebene Baufeld frei räumt und einen offenen Stadtplatz als Ort der Information und des Austauschs
entstehen lässt. Mit dem städtebaulichen Eingriff reagiert der Entwurf gleichzeitig auf die Verunklärung des Stadtraums an dieser Stelle und
schließt einen, der an den Karlsplatz angrenzenden offenen Häuserblocks. Der neu entstehende Platz am Karlsplatz soll Schnittpunkt von
documenta und Dokumentation sein. Dabei ist die documenta Basis des Entwurfs und bildet im übertragenem Sinn den Unterbau des Platzes; die
Dokumentation, also das Archiv, ist die Fassung und rahmt zusammen mit den bestehenden Gebäuden den Platz.
In der Umsetzung der Entwurfsidee entsteht aus dem Eingriff zur Klärung des Stadtraums und der Verknüpfung von Archiv und bestehender
Bebauung durch den Schauplatz eine neue Stadtbauschicht, die weder der verdichteten historischen Blockrandbebauung, noch dem
aufgelockertem 50er Jahre Wohnungsbau entspricht. Das Archiv als Rahmen des Schauplatzes macht es möglich, den zentralen, aber in
Vergessenheit geratenen Ort am Karlsplatz und die versteckten Hinterhöfe als zusätzlichen Lebensraum wieder zu erobern.
Der Wettbewerb ist kein Realisierungswettbewerb, sondern ein Ideenwettbewerb. Es soll ausgelotet werden, was an dem Ort möglich und
wünschenswert ist. Im Fall des Schauarchivs ist es wünschenswert, dass die seit 1961 angelegte Sammlung eine angemessene Hülle bekommt
und möglich, dass vom Schauplatz aus die Informationen der Sammlung, durch die Besucher des documenta Archivs, in die Stadt getragen
werden.