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Juli / August 2011

Eidgenössische Technische Hochschule Zürich

RIZ - Rom in Zürich

Typologiestransfer

von Steffen Hägele, Moritz Hörnle

Hochschule:

Eidgenössische Technische Hochschule Zürich

Präsentation:

21.12.2010

Lehrstuhl:

Assistenzprofessur Emanuel Christ und Christoph Gantenbein

Rubrik:

Wohnbauten

Software:

Planmaterial: Vectorworks 2010 Bildmaterial: Modellfotografie

„RIZ - Rom in Zürich“ geht von einer typologischen Untersuchung römischer Wohnungsbauten bezüglich ihrer Dichte aus. In einer reflektierenden Transformation wurden deren Potentiale und Qualitäten in Zürich getestet und in ein Projekt umgesetzt. Ziel hierbei war es hohe Wohnqualität bei gesteigerter Dichte zu realisieren.

Ausgangslage des Projekts ist das Lotto XI, welches in Testaccio, am süd-westlichen Rand des Zentrums Roms gelegen ist. Das orthogonale Raster zeichnet sich durch ein sehr ausgewogenes Verhältnis der Blocklängen und Strassenbreiten aus. Über dem Sockelgeschoss öffnet sich beim Lotto XI zum Strassenraum hin ein poröses Volumen, welches eine enorme Verdichtung des Blocks nach innen ermöglicht. Diese komplexe, aber auf klaren geometrischen Regeln basierende Figur erschliesst sich an den Stirnseiten durch je einen Eingang.

Der Typologietransfer nach Zürich basiert nicht auf einem formalen Akt, sondern geht von diesen typologischen Erkenntnissen aus. Im gründerzeitlichen Erweiterungsgebiet Zürichs – heute Kreis 4 – besteht der Stadtkörper aus einem klaren Raster mit geschlossenen Blockrändern sowie frei stehende Geschosswohnungsbauten. In diesem Kontext testen wir anhand der Erfahrungen aus Rom eine andere Blockbebauung.

Das Projekt nimmt durch die rhythmisierte Abfolge von Körper und Leerstelle an der Aussenkante Bezug zur variierenden Nachbarbebauung und den unterschiedlichen Intensitäten der angrenzenden Strassen. Zwei Haupteingänge schliessen an die zwei wichtigsten Strassen an und verorten mit den zugehörigen Aufweitungen des Volumens das Gebäude über Eck. Dadurch variieren die sechs Höfe stark in Ausrichtung, Dimension und Proportion, was die charakteristische innere Welt betont. Im Erdgeschoss verbinden sich die zwei Eingänge entlang der grossen Höfe. Rücksprünge verorten im Sockelbereich die Eingänge. Diese Staffelung findet in der massiven Fassade ihre Entsprechung, die zwischen Hof- und Strassenfassade unterscheidet. Rücksprünge in der Fassade beleben diese und bieten den Wohnungen der oberen Geschosse den Bezug zum Strassenraum in Form von schmalen Austritten – kombiniert mit intimeren Loggien zu den Höfen.

Über dem Erdgeschoss mit Höfen und Gemeinschaftsdurchwegung befindet sich im ersten Obergeschoss ein Zwischengeschoss mit halböffentlichen Nutzungen, Terrassen auf dem Sockel sowie Ateliers und Studios.

In den Regelgeschossen ermöglicht es die lange, verwinkelte Figur des Gebäudes, Wohnungen um Höfe herum zu führen, so dass die eigene Wohnung zum Gegenüber wird. Durch die lange Abwicklung der Wohnungen laufen diese aus den Höfen heraus an die Strassenfassaden, so dass bis zu fünf Ausrichtungen und Ausblicke entstehen. Raumgenerierend ist nicht eine klassische Kammerung, sondern eine Verschränkung der Raumsequenz mit der Nachbarwohnung und den Höfen. Als Vier- bis Fünfspänner bekommen die Erschliessungen das nötige Gewicht im Gebäude. Das Spektrum der Wohnungsgrössen reicht von 60 bis 250 m2.